Neues von der Corona-Front
Ärztekammer MOK drängt auf Verschärfungen
Die Pandemie sei nach Einschätzung der MOK europaweit in eine gefährliche Phase getreten. In Anbetracht der internationalen Trends sei auch in Ungarn eine rasante Verschlechterung der Lage zu erwarten. Zahlreiche Nachbarländer haben bereits auf Empfehlung von Experten die entsprechenden Maßnahmen ergriffen.
Weitere Beschränkung von Öffnungszeiten
Die MOK empfiehlt der Regierung unter anderem verschärfte und konsequentere Regeln und die Kontrolle von Massenveranstaltungen. Außerdem fordert sie die weitere Beschränkung von Öffnungszeiten und Gästezahlen in Gastronomie und Unterhaltungsstätten. Weiterhin plädiert sie für die erneute Einführung von gesonderten Einkaufszeiten für Senioren.
Im Falle des Ausbleibens dieser Verschärfungen rechne die Kammer in den kommenden Wochen mit täglich mehreren tausend Neuinfektionen und hunderten Corona-Toten.
Beschlussunfähige hauptstädtischen Bürgerschaft
Bis zum Mittwoch ist die Anzahl der Corona-Todesfälle auf 1.578 Personen sowie die Zahl der Neuinfektionen um 2.300 Personen auf knapp 66.000 Personen angestiegen. Momentan befinden sich 3.166 Corona-Patienten in Krankenhäusern, davon 263 an Beatmungsgeräten.
Gestern musste die Sitzung der Hauptstädtischen Bürgerschaft abgesagt werden. Infolge der Infizierung oder von Quarantäne mehrerer Stadtbezirks-Bürgermeister war sie nicht mehr beschlussunfähig.
MOK: Gesundheitsgesetz für Mehrheit der Ärzte inakzeptabel
Die Mehrheit der Ärzte hält das Gesetz über das neuartige Dienstverhältnis im Gesundheitswesen für inakzeptabel. Mehr als zwei Drittel der Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitswesens werden das neue Dienstverhältnis nicht antreten. Das teilte die Ungarische Ärztekammer (MOK) am Mittwoch mit. Gestützt sind diese Aussagen auf eine Erhebung unter den Mitgliedern.
Gleich 37% der Ärzte wollen sogar das staatliche Gesundheitswesen verlassen. Sie wollen stattdessen in Privatpraxen und -kliniken unterkommen. Einige wollen sogar das Land verlassen oder die Branche wechseln. 52% der Fachärzte arbeiten in Zweit- oder Drittanstellung. 43% sind als Privatunternehmer tätig. Das neue Gesetz will dies nur noch mit außerordentlichen Genehmigungen gestatten.
Neue Einreisebestimmungen: DUIHK gibt Entwarnung!
Das am Dienstag in Kraft getretene Gesetz Nr. CIV von 2020 „automatisiert“ zwar die Anordnung und Durchführung der Quarantäne, aber nur für diejenigen Einreisenden, die laut Gesetzeslage tatsächlich in Quarantäne müssen. Da die entsprechenden Regierungsverordnungen 408/2020 vom 30. August und 422/2020 vom 4. September weiterhin gelten, sind auch die bisherigen Ausnahmeregelungen unverändert in Kraft.
So werden u. a. Geschäftsreisende und Pendler von dem neuen Gesetz nicht berührt. „Wir haben die neue gesetzliche Lage von mehreren Juristen prüfen lassen und können hundertprozentig feststellen, dass die bisherigen Ausnahmeregelungen für die betroffenen ungarischen und ausländischen Staatsbürger weiterhin gelten“, bestätigte DUIHK-Sprecher Dirk Wölfer auf Nachfrage der Budapester Zeitung.
Wenn Sie des Ungarischen mächtig sind, dann können Sie hier selber einen Blick in das neue Gesetz werfen.