Neues von der Corona-Front
Lebensgefährliche Beatmungsgeräte?
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Das geht aus Recherchen des Nachrichtenportals MalaysiaNow hervor, das gestützt auf Informationen ungarischer Journalisten dem Skandal auf den Grund ging.
Der Geschäftsmann Vinod Sekhar beschaffte dem ungarischen Staat in den Anfangswirren der Corona-Pandemie insgesamt 6.250 Beatmungsgeräte, die 180 Mrd. Forint (ca. 500 Mio. Euro) kosteten. Dabei lag über die aus China stammenden Geräte bereits eine Analyse aus Großbritannien vor, die einen Einsatz auf Intensivstationen ausschloss. Neben Großbritannien meldete auch Kolumbien Probleme mit zwei verschiedenen Modellen (und schrieb 6 Todesfälle dem Versagen der Technik zu) – beide Modelle wurden im Rahmen des Großauftrags auch nach Ungarn geliefert. Gegen die Penta Group von Sekhar ermitteln die Behörden Malaysias seit Herbst wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Steuerhinterziehung.
Personalkapazitäten begrenzt
Die Ärztekammer MOK hatte im Verlauf der Corona-Pandemie darauf aufmerksam gemacht, es gebe unerklärlich viele Todesfälle unter den künstlich beatmeten Patienten. Gemessen daran kann es im Nachhinein als Glücksfall betrachtet werden, wenn Beatmungsgeräte wegen Rauchentwicklung außer Betrieb genommen werden mussten oder aufgrund technischer Schwierigkeiten gar nicht erst anlaufen konnten. Das Außenwirtschaftsministerium kaufte zu Pandemiebeginn wie im Rausch insgesamt 16.000 Beatmungsgeräte aus dem Ausland ein, wofür mehr als 300 Mrd. Forint geflossen sein sollen. Die Losung lautete damals, mit allen Mitteln so viele Menschenleben wie möglich zu retten. Dabei sind die Kapazitäten im Gesundheitswesen begrenzt: Kaum mehr als 2.000 Beatmungsgeräte können zeitgleich mit der korrekten Bedienung durch Ärzte und Schwestern unterhalten werden.
Mit Impfpflicht auf dem Holzweg
Jene Länder, die für eine Impfpflicht gegen das Coronavirus plädieren, befinden sich auf dem Holzweg. Diese Ansage machte der Chefarzt des Zentrumkrankenhauses Süd-Pest, János Szlávik. Der Infektiologe sagte im Frühstücksfernsehen von TV2, derzeit bewegen wir uns aus der Pandemie heraus, weshalb die Länder eher lockern sollten. Er fürchte das Auftauchen einer neuen Variante, die sich weitgehend von den bisherigen unterscheidet und damit die Schutzimpfungen umgeht.
Delta-Effekt durch Omikron halbiert
Die Zahl der Neuinfektionen hat ihren Scheitelpunkt Ende Januar mit täglich ca. 20.000 Fällen überschritten. Derweil steigt die Zahl der klinisch behandelten Corona-Patienten rasant an, die mit rund 5.000 Personen wieder auf dem Stand vor Weihnachten angelangt ist. Wenngleich sich dies nicht mit mehr schweren Fällen mit künstlicher Beatmung paart, gibt es seit Mitte Januar (als die tägliche Zahl unter 50 sank) wieder mehr Todesfälle. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden hierzulande 1,65 Mio. Infektionen nachgewiesen, 42.000 endeten tödlich. Mehr als 6,1 Mio. Ungarn sind mittlerweile vollständig geimpft, unter denen gut 3,7 Mio. auch die auffrischende Impfung erhielten – 125.000 überwiegend ältere Menschen haben sogar schon vier Schutzimpfungen aufgenommen.

In der 5. Welle rechnet der ELTE-Professor Gábor Vattay noch mit halb so vielen Todesopfern, wie in der 4. Welle zu beklagen waren. Der Lehrstuhlleiter für Physik komplexer Systeme kalkulierte für die 4. Welle ca. 11.000 Delta-Opfer, bei Omikron also mit rund 5.500 Opfern. Damit würden die fünf Wellen hierzulande insgesamt 46.500 Todesopfer fordern. Vattay rechnet bis Anfang März mit einem Abflauen der aktuellen Welle, sofern nicht eine neue Variante den Status quo durchbricht.
Endlich mal ein paar Infos zu dem Geräteskandal! Danke.