Corona-Test eines Győrer Lehrers: Bei der Auswertung der Testergebnisse geht manchmal etwas schief.   Foto: MTI/Csaba Krizsán

Neues von der Corona-Front

Krasser Fehler Corona-Zahlen bleibt unerklärt

Die von der operativen Einsatzleitung täglich veröffentlichten Zahlen waren schon bislang kritikwürdig – am Samstag aber mussten die Infektionszahlen für die Komitate zurückgezogen werden.

Noch im Tagesverlauf wurde der Zahlensalat korrigiert, ohne irgendeine Erklärung, wie es zu dem unsinnigen „Dreher“ gekommen sei. Offiziell wurden bis Samstag 243.581 Infektionsfälle registriert, gegliedert nach Komitaten kam aber eine Gesamtzahl von 234.581 heraus. Letztere Zahl war offenkundig falsch, da mehrere tausend Fälle gegenüber dem Vortag „abgezogen“ worden waren. Es hatte ganz den Anschein, als würden die Komitats-Daten willkürlich der Hauptzahl zugeordnet; dabei hatte sich der Fehler eines Zahlendrehers eingeschlichen.

Die täglichen „Lottozahlen”

Wir hatten schon während der ersten Welle darauf hingewiesen, dass Landesamtsärztin Cecília Müller praktisch täglich die „Lotto-Gewinnzahlen“ zieht. In der zweiten Welle gibt es erst recht keine Kohärenz zwischen gemachten Tests, Neuinfektionen, sog. aktiv Infizierten, Todesfällen und Corona-Patienten in den Kliniken.

Offiziell haben sich mittlerweile eine Viertel Million Ungarn mit SARS-CoV-2 angesteckt, knapp 5.900 Menschen starben an und mit dem Coronavirus, gut 70.000 gelten als geheilt, 7.700 werden klinisch behandelt, darunter 650 an Beatmungsgeräten.

Der Dezember begann besonders tragisch: Derzeit sterben in Ungarn relativ mehr Menschen an Covid-19, als in Italien auf dem Höhepunkt der ersten Welle! Erst Anfang Oktober erreichte der „Pandemie-Zähler“ hierzulande 1.000 Corona-Todesopfer, allein in der zurückliegenden Woche waren es rund 1.200.

Im Oktober hatte Premier Orbán bei seinem internationalen Ausblick zur Corona-Pandemie noch geäußert, die extrem hohe Sterberate in Tschechien bleibe für ihn ein Rätsel – während sich die Lage beim V4-Partner heute deutlich entspannt, gibt nun Ungarn ein vergleichbares Rätsel auf.

Die MTI-Graphik zeigt die Entwicklung der täglichen Corona-Todesfälle seit dem 1. September.

Diabetes ist erstrangige Todesursache

Genetische Analysen klinisch isolierter Viren unter Leitung des Biologischen Forschungszentrums Szeged und des Landeslabors für Virologie der Universität Pécs haben den eindeutigen Beweis erbracht, dass die zweite Welle hierzulande keine Fortsetzung der ersten Welle vom Frühjahr darstellt.

Es sei nicht so, dass sich SARS-CoV-2 in den Sommermonaten unbemerkt weiter verbreiten konnte. Vielmehr wurde das Virus neuerlich eingeschleppt. Im Gegensatz zu den lokalen Ausbrüchen in der ersten Jahreshälfte kam es ab dem Spätsommer zu einer landesweiten Verbreitung des Virus. Die Forschung hätte zudem die These bestärkt, dass das Virus in Ungarn erst Ende Februar auftrat und sehr wahrscheinlich aus Italien eingeschleppt wurde.

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel