Neues von der Corona-Front
Entscheidung am Wochenende
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Der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Tamás Harangozó verwies auf einer Pressekonferenz am Donnerstag auf viele bis zuletzt ungeklärte Fragen zum neuen Status der Mitarbeiter des Gesundheitswesen
Die Sozialisten erwarten von der Regierung, dass sie diesen Menschen mit dem gebührenden Respekt entgegentrete. Eine Koalitionsregierung der Opposition werde den Ärzten und Schwestern 2022 „mit einem Federstrich“ ihre ursprünglichen Rechte als Angestellte im öffentlichen Dienst zurückgeben.
Harangozó verwies im Rahmen der Pressekonferenz auch auf die „ausgesprochen erschreckende“ Entscheidung der Polen, „der Verbündeten von Viktor Orbán“, die nur noch Ausländer mit einem Impfpass über von der EMA zugelassene Vakzine ins Land lassen wollen.
Die Ärztekammer (MOK) „feilschte“ noch am Donnerstag mit den Gesundheitsbehörden um die Zuschläge, die den Ärzten im neuen Rechtsverhältnis für Bereitschaftsdienste und Sonderschichten gezahlt werden sollen. Laut Vorlage des HR-Ministeriums sollten die Fachkräfte mit weniger als dem normalen Stundenlohn abgespeist werden, obgleich es sich um Nacht- und Wochenendschichten handelt. Die Klagen um Anomalien in Verbindung mit dem Verlust der bisherigen Rechtsstellung häuften sich in den jüngsten Tagen. Bei Umfragen in Kliniken drohten bis zu einem Drittel der Ärzte und Schwestern, wegen der unbefriedigenden Rahmenbedingungen ab 1. März nicht länger zur Verfügung zu stehen.
Dramatische Botschaft
Ministerpräsident Viktor Orbán hat sich am Donnerstagnachmittag mit einer dramatischen Botschaft an die Bürger gewandt. Nach Beratungen mit Mathematikern habe er nichts als schlechte Nachrichten mitzuteilen. „Es deutet alles darauf hin, dass wir die zwei schwersten Wochen der Pandemie vor uns haben. Unsere Kliniken werden stärker als je zuvor belastet sein, jeder Arzt, jede Pflegerin und jedes Beatmungsgerät wird gebraucht“, sagte Orbán in einer Videobotschaft. Es finde ein Wettlauf mit der Zeit statt; je mehr sich schnell impfen lassen, umso kürzer könnte diese schwierige Phase gehalten werden.
Aufgrund der Erfahrungen von Israel und AstraZeneca-Studien erwägen die Gesundheitsbehörden, die Impfkampagne zu beschleunigen. Bislang wurden angesichts der noch immer begrenzten Liefermengen entsprechende Reserven an Impfdosen für die zweite Schutzimpfung gebildet. Auf der täglichen Online-Pressekonferenz der operativen Einsatzleitung am Donnerstag deutete Landesamtsärztin Cecília Müller jedoch an, dass sich dieses Protokoll ändern könnte. So habe bereits die erste Impfung das Todesfallrisiko bei Covid-19 in Israel praktisch gegen null gesenkt. Bei AstraZeneca zeigte sich eine steigende Wirksamkeit des Impfstoffs, als die zweite Dosis an Stelle von vier erst sechs und noch mehr Wochen später gegeben wurde.
Am Mittwoch wurden rund 4.400 Neuinfektionen verzeichnet, so viele wie seit Mitte Dezember nicht mehr. Die durchschnittlichen täglichen Infektionszahlen haben sich seit dem Tiefpunkt Mitte Januar nahezu verdreifacht. Die Dynamik erinnert auch bei den in Kliniken bzw. an Beatmungsgeräten behandelten Corona-Patienten an den aufstrebenden Ast der zweiten Welle im Oktober. Unter 415.000 nachgewiesenen Corona-Infektionen verstarben fast 14.700 Ungarn an und mit Covid-19. Mittlerweile wurden 510.000 Ungarn geimpft, unter denen 210.000 nach der zweiten Schutzimpfung vorläufig als immunisiert gelten.