Neuigkeiten von der Coronavirus-Front
Zahl der Todesfälle unterdurchschnittlich
Hinsichtlich der Todesfälle im Verhältnis zur Einwohnerzahl liege Ungarn noch immer unter dem Durchschnitt. Der Minister unterstrich weiterhin, dass geplante und Notfall-OP wegen der Coronavirus-Krise nicht aufgeschoben würden. Die Gesundheitsversorgung der Bürger sei gewährleistet. Hintergrund dieser Bemerkung ist, dass sich in den Sozialmedien Berichte von Betroffenen häufen, die das Bild eines total überlasteten, vor allem wegen der personellen Engpässe am Rande des Kollapses stehenden Gesundheitswesens zeichnen. Laut Gulyás seien 47% der Krankenhausbetten derzeit noch leer.
20% mehr Lohn für Pflegekräfte
Pflegekräfte erhalten im November 20% mehr Lohn. Ab Januar kommen weitere 30% dazu. Was die Ärzte betrifft, habe die Regierung die Lohntabelle der Kammer (MOK) ohne Abstriche akzeptiert. Jetzt müsse man „nur noch Detailfragen“ mit der MOK und den Hausärzten abstimmen. „Das Coronavirus wird sein Ende finden, sobald es einen Impfstoff gibt. Ungarn hat 6,5 Mio. Dosen bestellt, wofür der Staat 13 Mrd. Forint aufwendet“, erklärte der Minister.
Auch russische und chinesische Impfstoffe würden untersucht. Die Regierung schließt deren Beschaffung nicht aus, sofern diese effizient und sicher sind. Für die Grippeschutzimpfung stehen zunächst 1,3 Mio. Dosen bereit. Bei verstärkter Nachfrage sei der Nachschub gewährleistet.
Um den Tourismus wenigstens hinsichtlich Inlandsreisen anzukurbeln, werden die Vergünstigungen bei der SZÉP-Urlaubskarte beibehalten. Vom Skiurlaub im Ausland riet Gulyás ab. Er verband dies mit dem Hinweis, dass Winterorte in Österreich die ersten Herde bei der Ausbreitung des Virus gewesen seien. Ein strengeres Reglement für die einheimischen Skipisten sei nicht auszuschließen. Der Minister dementierte Gerüchte, wonach die Schulen im Anschluss an die Herbstferien zum digitalen Unterricht übergehen müssen. „Die Regierung setzt sich dafür ein, dass die Schulen nach der neuntägigen Pause normal funktionieren“, unterstrich er.
Verschärfung der Maskenpflicht
In einer neuen Regierungsverordnung wurde die Maskenpflicht mit sofortiger Wirkung zum Nationalfeiertag vom 23. Oktober verschärft. Masken sind nun auch bei allen Sport- und sonstigen Veranstaltungen im Freien obligatorisch. Die Neuregelung kam offenbar so plötzlich, dass Kanzleramtsminister Gergely Gulyás nochmals bekräftigte, er sehe kein erhöhtes Ansteckungsrisiko unter Fußball-Fans. Gesundheitsminister Miklós Kásler gab wiederum ein Interview, bei dem er dem Journalisten unmittelbar gegenübersaß, und die erste Auszeichnungsrunde aus Anlass des Nationalfeiertags geschah noch ohne Masken.
Ministerpräsident Viktor Orbán hat sich nach einer Sitzung des Krisenstabs am Freitag für die Einhaltung der strengeren Regeln zum Maskentragen ausgesprochen. Er habe den Innenminister angewiesen, „über Rechtsnormen zu erreichen, dass das Tragen von Masken zur allgemeinen Norm wird“.
Bei der Coronavirus-Krise auf Augenhöhe mit Österreich
Orbán verglich Ungarn einmal mehr mit Österreich, mit dem man sich in der Corona-Krise „auf Augenhöhe“ befinde. Das Gesundheitswesen stehe seinen Mann; rund 50 Kliniken wurden zur Abwehr der Pandemie ausgewählt. In diesen befinden sich derzeit bereits rund 2.500 Corona-Patienten.
Am Wochenende schossen die Pandemiezahlen weiter in die Höhe: Vom Samstag zum Sonntag wurden 3.150 Neuinfektionen registriert, fast die Hälfte mehr, als bislang binnen 24 Stunden maximal an positiven Tests erfasst worden waren. Damit wurde das neuartige Coronavirus bereits bei nahezu 60.000 Ungarn nachgewiesen.
Dank erweiterter Kapazitäten wurden zwar an einem einzigen Tag 19.000 Tests vorgenommen, der Anteil positiver Tests erreichte mit 16,6% dennoch einen neuen Rekordstand. Gestorben sind an und mit Covid-19 mittlerweile 1.425 Ungarn; im Schnitt der letzten Woche waren es täglich bereits 40 und damit wieder doppelt so viele, wie noch Mitte Oktober!
Klinikdirektor am neuartigen Coronavirus gestorben
Unter den Corona-Toten befindet sich auch ein Klinikdirektor: Der 66-jährige Gusztáv Adorján leitete das Komitatskrankenhaus Szabolcs-Szatmár-Bereg in Nyíregyháza, das als eine zentrale Anlaufstelle für Corona-Patienten im Nordosten des Landes dient. Nachdem er sich mit dem neuartigen Coronavirus infizierte, gelangte Adorján Anfang Oktober in einen kritischen Gesundheitszustand, weshalb er fortan in Budapest behandelt wurde.
Etwas Hoffnung macht die Belastung des Abwassers: Die Nachweise des SARS-CoV-2-Virus stagnierten in der 42. Kalenderwoche in der Hauptstadt und landesweit, wobei südlich der Linie Zalaegerszeg-Veszprém-Szolnok-Debrecen schon zuvor niedrige Konzentrationen gemessen wurden.
Desinfektion von Schulen
Mit dem langen Feiertagswochenende haben die Herbstferien begonnen, die bis zum 1. November andauern. Das Bildungsministerium sieht darin eine gute Chance, die Infektionsketten zu durchbrechen. In allen Schulen kommt es in den Ferien zu Desinfektionsmaßnahmen. In 59 Schulen, die im Herbst schwerer von der Corona-Welle betroffen waren, rückt die Armee mit Spezialeinheiten an.