Weiterer Negativrekord

Laut WHO hat ein Land die Kontrolle über die Ausbreitung des Coronavirus verloren, sofern 5% und mehr der Tests „anschlagen“. Seit Mitte September haben die hiesigen Behörden demnach die Kontrolle verloren, in der zweiten Septemberhälfte erreichte die Quote positiver Tests 9%, im Oktober liegt sie „stabil“ im zweistelligen Bereich. Problematisch ist, dass die Testkapazitäten erschöpft sind, weshalb täglich nicht mehr als 11.-12.000 Tests durchgeführt werden können, deren Auswertung sich teilweise drei und mehr Tage hinschleppt.

„Die Epidemie tendiert in eine ausgesprochen schlechte Richtung“, warnte vergangene Woche der Virologe Professor Ferenc Jakab. Der Leiter der Aktionsgruppe für Corona-Forschungen erinnerte an den sog. Florida-Effekt, wonach sich im Sommer vor allem jüngere Menschen infizierten, die das Coronavirus (häufig unbemerkt) an die älteren Generationen weitergeben – Experten hatten deshalb für Anfang Oktober steigende Todeszahlen vorausgesagt. Im Sommer war das Durchschnittsalter der Infizierten auf 25 Jahre gefallen, heute liegt es bereits wieder über 40 Jahren.

Aber auch zu Maßnahmen der Politik hatte der Professor erneut Kritiken parat: So sei das Fiebermessen in Schulen unsinnig und irrelevant. „Ich bin traurig, weil wir es mit einer Epidemie zu tun haben, die mit normalen Handlungen unter Kontrolle gehalten werden könnte. Man muss nicht das Land und die Wirtschaft zum Stillstand bringen, die Menschen müssten besser aufeinander Acht geben und sich an die Regeln halten.“