Coronavirus
Ministerpräsident Viktor Orbán: „Ungarn ist für die zweite Wellte gerüstet“. (Foto: MTI)

Coronavirus-Krise / Zweite Welle

Orbán: „Gesundheitswesen ist vorbereitet“

„In Anbetracht der steigenden Zahl der Coronavirus-Infektionen treten weitere verschärfende Maßnahmen in Kraft. Das Land muss funktionieren“, erklärte Orbán am Freitag bei seinem üblichen Freitag-Interview im Kossuth-Radio.

Bei der ersten Welle musste Zeit gewonnen werden, jetzt sei das Land für die zweite Welle gerüstet. Ausgangsbeschränkungen und das Herunterfahren der Wirtschaft werden voraussichtlich nicht nötig sein. Orbán bat die linken Oppositionsparteien, in Zeiten der Pandemie nicht die Experten anzugreifen, wenn sie schon nicht bei der Abwehr der Pandemie behilflich sind. Weiterhin bat er besonders die jüngere Generation, die Pandemie ernst zu nehmen und nicht gedankenlos Partys zu feiern und so vielleicht Eltern und Großeltern anzustecken.

Neue Strategie zur Bewältigung des Anstiegs der Coronavirus-Fälle

Die Regierung hat eine neue Strategie zur Bewältigung des Anstiegs der Coronavirus-Fälle und des Bedarfs an erhöhten Krankenhauskapazitäten erstellt. Orbán betonte, dass er nach Presseberichten über Mangel an Beatmungsgeräten und medizinischem Fachpersonal das Pulmonologische Institut besucht habe, wo die dafür Zuständigen bestätigten, dass eine ausreichende Anzahl an Beatmungsgeräten, Betten und Personal zur Verfügung steht. Er bekräftigte erneut, dass die derzeit bereitstehenden 10.000 Corona-Krankenhausbetten im Bedarfsfall auf 20.000 erhöht werden könnten.

„Ich behaupte nicht, dass sich das Gesundheitswesen in einem hervorragenden Zustand befindet, es gibt noch viel zu tun, doch die Krankenhäuser sind auf die zweite Welle vorbereitet.“

Gleichwohl sehe er auch Probleme in der Wirtschaft, jedoch auch Möglichkeiten. So steigen mittlerweile wieder die Beschäftigtenzahlen. Seiner Auffassung nach werde in Ungarn bald erneut von Arbeitskräftemangel die Rede sein. 2021 werde der Inlandstourismus boomen. Für die Hauptstadt, deren Tourismus und Gastronomie fast ausschließlich auf ausländischen Gästen basiert, werde jedoch ein Spezialprogramm benötigt.

Verschärfungen der Schutzmaßnahmen

Am heutigen Montag treten weitere, in der vergangenen Woche angekündigte Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen in Kraft. Die Maskenpflicht gilt von nun an nicht nur im öffentlichen Verkehr, und in Geschäften, sondern auch an Haltestellen, in Kinos, Theatern, Museen, Bibliotheken, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, bei Sportveranstaltungen sowie in Kundendienstbüros, bekräftigte Landesamtsärztin Cecília Müller auf der Online-Pressekonferenz der operativen Einsatzleitung am Samstag.

Sie verwies darauf, dass von nun an, nicht mehr ein Schal als Mund- und Nasenschutz akzeptiert werde. Auch die Sanktionen verschärfen sich: Ladenleiter, die wiederholt nicht gegen die Verletzung der Maskenpflicht vorgehen, müssen mit Bußgeldern zwischen 100.000 und einer Mio. Forint oder gar mit der Schließung ihres Geschäfts für drei Tage, und maximal sogar bis zu einem Jahr rechnen. Maskenverweigerer in öffentlichen Verkehrsmitteln müssen aussteigen. Zudem drohen Geldbußen bis zu 50.000 Forint. Für Vergnügungslokale und Gastronomiebetriebe wird eine Sperrstunde ab 23.00 Uhr eingeführt. Die Besucherzahl von Veranstaltungen wird auf max. 500 Personen begrenzt.

Verkürzte Quarantänezeit

Zudem informierte Müller, dass aufgrund internationaler Erfahrungen ab dem heutigen Montag die Quarantänezeit von 14 auf 10 Tage sinkt. In zahlreichen Ländern habe sich dies bereits bewährt. Außerdem trat heute der amtliche Preis für PCR-Tests von max. 19.500 Forint in Kraft. Vom Arzt angeordnete Tests sind weiterhin kostenlos. Bereits am heutigen Montag findet die nächste Online-Pressekonferenz der operativen Einsatzleitung statt.

Mit dem Rekordwert am Sonntag von 1.070 Neuinfizierungen sind in Ungarn erstmals mehr als 1.000 Menschen innerhalb von 24 Stunden positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damit erhöhte sich die Anzahl der registrierten Corona-Infizierten auf 17.990. Aktiv an Corona erkrankt sind derzeit 12.916 Personen. Die Anzahl der Corona-Toten in Ungarn stieg am Sonntag um 8 Fälle auf 683. Die Zahl der Infizierten erhöhte sich in Ungarn seit Ende August rasant. Experten führen dies auf das sorglose Verhalten der Bevölkerung zurück. Allein in den letzten sieben Tagen registrierten die Behörden 5.681 Neuinfektionen.

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