Corona
Am Freitag begannen landesweite Corona-Tests im Sozial, Gesundheits- und Bildungswesen: An 16.700 Orten werden Antigentests an ca. 370.000 Personen vorgenommen.   Foto: kormany.hu/ Szabolcs Vadnai

Neues von der Corona-Front

Warum der Corona-Impfstoff von Pfizer-BionTech sicher ist 

„Wir tun alles, damit die Menschen an einen wirksamen Impfstoff gelangen“, versicherte die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó im Kossuth-Radio.

Sie erinnerte daran, das von ihr gemeinsam mit Prof. Weismann bereits 2005 patentierte Verfahren habe es dem Pharmakonsortium Pfizer-BionTech (sowie weiteren Pharmaunternehmen wie Moderna) erlaubt, eine vollkommen neue Art von Corona-Impfstoffen sehr schnell und sicher zu entwickeln.

Neuartiges Virus nicht im Impfstoff enthalten

Das neuartige Virus sei darin in keiner Form enthalten, vielmehr sollen Proteine den Organismus auf die Abwehr des Coronavirus vorbereiten. Weil diese Arbeit sei Jahren läuft, konnte so zügig auf SARS-CoV-2 reagiert werden – gewöhnlich müssten neue Impfstoffe mehrjährige Entwicklungen durchlaufen.

Der Infektiologe des Zentrumskrankenhauses Süd-Pest, János Szlávik, äußerte sich zuversichtlich zu den Testergebnissen mehrerer Impfstoffe. „Im Falle einer Impfung mit einer Effizienz über 90% genügt es, 50-60% der Bevölkerung für die Herdenimmunität zu impfen, bei einer Effizienz von 70-80% müssten sich 80-90% der Bürger impfen lassen.“

Die aktuellen Corona-Zahlen

Bis Sonntagmorgen hatten sich nachweislich 175.000 Ungarn mit SARS-CoV-2 infiziert, 3.800 starben daran, 125.000 gelten als aktiv infiziert, 43.000 als geheilt. Bis Samstag wurden binnen 24 Stunden exakt 121 Todesfälle gezählt – ein neuer trauriger Rekord. Die Zahl der in Kliniken behandelten Corona-Patienten ist vom Spitzenwert mit ca. 7.400 am Sonntag zurückgegangen, 618 im Einsatz befindliche Beatmungsgeräte bedeuten aber einen weiteren Rekord.

Derzeit breitet sich das Virus im Nordosten des Landes am intensivsten aus, mit 450-500 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Westungarn folgt mit rund 400 Fällen, der Großraum von Budapest und Szeged mit ca. 350 Neuinfektionen. In einem Drittel der Komitate befindet sich das Virus derweil auf dem Rückzug.

Momentum-Bewegung: Quarantänepflicht zum Fest lockern!

Ungarische Gastarbeiter, die zu Weihnachten ihre Familien in der Heimat besuchen, sollen von der allgemeinen Quarantänepflicht befreit werden. Das schlägt die Momentum-Bewegung vor. Derzeit gilt auch ohne jeden Infektionsverdacht die Standardvorgabe einer 10-tägigen häuslichen Quarantäne.

Die Oppositionspartei schlägt für die Feiertage (15. Dezember bis 1. Januar) eine Aufhebung der Quarantäne-Anweisung vor, sofern ein einziger Negativtest vorgelegt werden kann. Das Testergebnis sollte binnen 24 Stunden nach Ankunft in der Heimat vorliegen. Heimkehrer sollten sich auf einer speziellen Internetseite im Voraus registrieren können.

Die Momentum-Bewegung begründet ihre Vorschläge mit der angespannten Lage am Arbeitsmarkt in ganz Europa, die es kaum jemandem ermögliche, den Jahresendurlaub um 10 Tage zu verlängern.

Corona-Heilung: Japan schickt Tabletten

Ungarn hat 1 Mio. Tabletten mit dem Wirkstoff Favipiravir aus Japan erhalten. Das Medikament wird Corona-Patienten in Kliniken verabreicht, um den Heilungsprozess zu befördern bzw. schwerere Krankheitsverläufe zu verhindern. Die Nachricht gab Außenminister Péter Szijjártó in den Sozialmedien bekannt, nicht ohne zu betonen, die Hilfe komme aus dem Osten.

Die EU-Kommission warnte Ungarn indes, mit dem Import und denkbaren Einsatz russischer Impfstoffe das Vertrauen der öffentlichen Meinung zu untergraben. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) müsse den Impfstoff „Sputnik V“ erst genehmigen, bevor dieser in einem EU-Mitgliedstaat eingesetzt werden dürfe.

Ministerpräsident Viktor Orbán hatte am Freitag dazu erklärt, dies sei keine politische, sondern eine Gesundheitsfrage. Es sei nur zweckmäßig, Impfstoffe aus allen erdenklichen Quellen zu beziehen.

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