Neues von der Corona-Front
Gefahr für jüngere Menschen
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Landesamtsärztin Cecília Müller warnte auf der täglichen Online-Pressekonferenz der operativen Einsatzleitung am Montag, immer häufiger müssten jüngere Menschen in Krankenhäuser eingeliefert werden, deren Zustand sich nicht selten innerhalb weniger Stunden kritisch zuspitze.
Allein am Wochenende wurden mehr als 1.000 Ungarn in Kliniken eingeliefert. Am ersten Tag des verschärften Lockdowns wurden bereits wieder ca. 8.000 Corona-Patienten klinisch behandelt. Das sind so viele wie beim bisherigen Rekordstand Anfang Dezember.
Leider benötigen inzwischen über 800 Patienten Beatmungsgeräte – zur Zeit der zweiten Welle waren es auch in den besonders kritischen Wochen weniger als 700. Seit gut einem Jahr ist SARS-CoV-2 in Ungarn präsent. In dieser Zeit steckten sich nachweislich 470.000 Menschen an, rund 16.000 verstarben an und mit Covid-19.
Administratives Versagen
Die Meldung von 1 Mio. verabreichter Impfungen (und knapp 310.000 Zweitimpfungen) verbucht die Regierung als Erfolg, um die dritte Welle zu stoppen. Tatsächlich geriet die landesweite Impfkampagne am Wochenende jedoch ins Stocken: Weil viele Daten offenbar falsch übermittelt wurden, musste die AstraZeneca-Impfaktion für 74.000 Bürger im letzten Moment abgesagt werden.
Das geschah so spät, dass sich viele Menschen doch an den Impfzentren einfanden, die vom medizinischen Personal auch tatsächlich geimpft wurden. Wie groß der Schaden durch dieses administrative Versagen ist, lässt sich nur abschätzen. Offiziell wurden am Sonntag kaum mehr als 20.000 Impfungen vorgenommen. Die verpassten Termine sollen in dieser Woche nachgeholt werden.
Kritische Corona-Werte im Abwasser von Győr und Kecskemét
Leider deuten die aus dem Abwasser gewonnenen Daten eine weitere Verschlechterung der Pandemielage an. Im gesamten Norden des Landes, im Umkreis von Budapest sowie im Donau-Theiß-Raum wurden steigende SARS-CoV-2-Konzentrationen nachgewiesen.
Besonders kritisch stellt sich die Lage in Győr, Tatabánya, Kecskemét, Kaposvár, Salgótarján und Nyíregyháza dar. Eine niedrige Konzentration wird derzeit allein in Zalaegerszeg gemessen.
Prototypen nach einem Jahr?
Die Semmelweis-Universität hat zehn Beatmungsgeräte aus einheimischer Produktion erhalten. Das Innovationsministerium (ITM) sprach von Prototypen, die zunächst in der klinischen Forschung Verwendung finden sollen.
Hinter dem Produkt steht die Femtonics Kft. als Entwickler, die bei dem Projekt eng mit der Universität kooperierte und vom ITM unterstützt wurde. Eigentlich hatte Femtonics den ersten Prototyp bereits im März 2020 präsentiert, woraufhin das ITM im Sommer den Start der Serienfertigung ankündigte.
Im Mai präsentierte die TU Budapest (BME) einen eigenentwickelten Prototyp, den die staatliche BM Heros Zrt. in Serie fertigen wollte. Seit dem Sommer war von all diesen Bemühungen nichts mehr zu hören, während schätzungsweise 10.-13.000 Beatmungsgeräte, die das Außenministerium im Eilverfahren beschaffte, in Lagerräumen einstauben.