Neues von der Corona-Front
Notstand verlängert
Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán hatte den Notstand per Verordnung in der vergangenen Woche für zunächst 15 Tage verhängt, wie es die Verfassung erlaubt. Das Parlament bevollmächtigte die Regierung nun, den Notstand bis zu 90 Tage nach Inkrafttreten des Gesetzes zu verlängern.
Einschränkende Maßnahmen bestätigt
So kann der Ministerpräsident Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie per Verordnung erlassen. Damit bestätigte das Parlament zudem die am Montag angekündigten einschränkenden Maßnahmen. Dessen ungeachtet muss die Regierung das Parlament regelmäßig über die ergriffenen Maßnahmen informieren. In der Notstandslage dürfen keine Nachwahlen und Referenden abgehalten werden.
„Die Ankündigung des zweiten Lockdowns durch Viktor Orbán gleicht einer Kapitulation und ist gleichzeitig ein Bekenntnis, dass das Virus das Tempo diktiert, das Ungarn nicht halten kann. Die Regierung hat den Sommer auf Luxusjachten vergeudet und nicht ihre Arbeit getan. OP-Eingriffe wurden eher abgesagt als Fußballspiele. Der Kriegsplan des Ministerpräsidenten ist das wortwörtliche Kopieren der österreichischen Maßnahmen.“
Wie berichtet, hatte Orbán am Montag in Anbetracht der steigenden Infektionszahlen ab dem heutigen Mittwoch u. a. eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 20 und 5 Uhr, die Einführung des digitalen Unterrichts ab der 8. Klasse, ein allgemeines Veranstaltungs- und Versammlungsverbot sowie die Schließung von Restaurants angeordnet. Über Regelung des nächtlichen „Gassi-Gehens mit Hunden“ können die Städte und Gemeinden selbst entscheiden.
Reformierte Kirche: Keine Gottesdienste mehr
Die Reformierte Kirche forderte ihre Gemeinden auf, ab dem heutigen Mittwoch keine Gottesdienste oder anderen Veranstaltungen abzuhalten und auf Online-Dienste zurückzugreifen, wie dies während der ersten Corona-Welle im Frühjahr der Fall war. Hochzeiten und Beerdigungen dürfen im Einklang mit den neuen einschränkenden Maßnahmen stattfinden.
Demgegenüber hält die Katholische Kirche weiterhin Messen im Einklang mit den neuen Beschränkungen ab. Die Katholische Bischofskonferenz (MKPK) erklärte, dass Kirchen als Orte der geistlichen Erneuerung und des Gebets in diesen Zeiten besonders wichtig sind.
NKE, SZTE: Lehrpause in Vorbereitung auf E-Learning
Ab Dienstag ordnete die Nationale Verwaltungsuniversität (NKE) und ab dem heutigen Mittwoch die Universität Szeged (SZTE) eine Unterrichtspause an, um sich auf den Online-Unterricht ab der kommenden Woche vorzubereiten.
NKE-Rektor András Koltay informierte, dass seine Uni aufgrund der Vorbereitungen im Sommer von Seiten der IT-Infrastruktur auf den Online-Unterricht vorbereitet sei. An der SZTE müssen ungarische Studenten bis zum Sonntag die Wohnheime verlassen, ausländische können bleiben, erklärte Kanzlerin Judit Fendler.
Russland-Ungarn: Weiterer Fortschritt bei Impfstoff
Bei der Entwicklung eines neuen Impfstoffes gegen das Coronavirus gebe es weitere Fortschritte. Die Videokonferenz eines ungarischen Impfstoffherstellers mit dem russischen Gesundheitsministerium und dem Russischen Direkten Investitionsfonds sei erfolgreich gewesen, berichtete Außenminister Péter Szijjártó via Facebook.
Das Sicherheitsniveau des ungarischen Unternehmens sei entsprechend gut, somit hänge ein eventueller Produktionsstart in Ungarn von den konkreten Forschungs- und Produktionsparametern ab. Die russische Seite werde in Kürze die für diese Entscheidung erforderlichen fachlichen Unterlagen zur Verfügung stellen.
Szijjártó selbst war auf seiner Asienreise in der vergangenen Woche positiv auf Corona getestet worden. Seit seiner Heimreise befindet er sich in häuslicher Quarantäne. Er hat aber nur Kopf- und Halsschmerzen.
Die aktuelle Corona-Zahlen
Ziel der ab heute geltenden Einschränkungen sei die Minimierung der weiteren Ausbreitung von Corona-Infektionen, erklärte Landesamtsärztin Cecília Müller auf der täglichen Online-Pressekonferenz der operativen Einsatzleitung.
Die Lage sei weiterhin dramatisch. Gegenwärtig werden 6.153 Corona-Patienten in Krankenhäusern behandelt, davon 461 mittels Beatmungsgeräten. Innerhalb von 24 Stunden waren 103 Corona-Tote im Alter zwischen 32 und 98 Jahren zu beklagen. Es wurden 4.140 Neuinfektionen gemeldet. Damit stieg die Anzahl der entdeckten Corona-Infizierten in Ungarn auf 119.000 Personen und der Todesfälle auf 2.600.