Corona
Ministerpräsident Viktor Orbán (3.v.l.) beriet sich am Donnerstag im Karmeliterkloster auf der Burg mit Gesundheitsexperten über Corona-Fragen.   Foto: MTI/ Zoltán Fischer

Neues von der Corona-Front

Impfaktionsplan liegt vor

Ministerpräsident Viktor Orbán beriet sich am Donnerstag mit dem Wissenschaftsrat für Gesundheitsfragen – einem aus Professoren bestehenden Beratergremium des Gesundheitsministers – über die erste vorliegende Variante des Nationalen Impfaktionsplans.

Orbán wiederholte, auch wenn sich die Corona-Lage in ganz Europa zuspitze, gebe Anlass zu Hoffnung, dass nun ein Impfstoff in Reichweite sei.

Weltweit acht Projekte auf der Zielgeraden

Das bestätigte der Virologe Ferenc Jakab in einem Vortrag an der Akademie. Der Leiter der Aktionsgruppe für Coronavirus-Forschungen sieht schon acht Projekte weltweit auf der Zielgeraden.

Als Impfanhänger würde er sich als einer der ersten einen russischen oder chinesischen Impfstoff spritzen lassen – persönlich gibt er den Entwicklern in Oxford aber derzeit die besten Chancen, ihren Impfstoff am schnellsten zur Reife zu führen. Abgesehen davon warnte Jakab, dass wir uns auf ein Zeitalter der Seuchen einstellen müssten, da immer mehr Erreger vom Tier auf den Menschen überspringen werden.

Fast alle Corona-Tote hatten Vorerkrankungen

Lediglich 6% der bislang an den Folgen von Covid-19 verstorbenen Personen hatten nachweislich keine Vorerkrankung, betonte die Landesamtsärztin Cecília Müller auf der täglichen Online-Pressekonferenz der operativen Einsatzleitung am Donnerstag.

Unter 95.000 Infektionen hätten nur 3,3% die Mitarbeiter des Gesundheitswesens betroffen. Mittlerweile werden täglich rund 4.000 neue Fälle entdeckt, 2.150 Ungarn starben bislang an und mit Covid-19.

Immer mehr Corona-Patienten in Krankenhäusern

Immer mehr Corona-Patienten müssen in Krankenhäusern behandelt werden, bis Donnerstag nahm deren Zahl um gut 300 auf 5.200 Personen zu, unter denen allmählich 400 Patienten Beatmungsgeräte benötigen.

Im Komitat Győr-Moson-Sopron ist die 7-Tage-Inzidenz über 400 je 100.000 Einwohner geklettert, gefolgt von Nógrád, Csongrád-Csanád, Bács-Kiskun und Budapest (alle mit Werten zwischen 300 und 350).

Impfstoff: Bezug aus dem Osten?

„Noch im Dezember beginnt Russland, Ungarn kleine Impfstoffmengen für Untersuchungszwecke zuzuschicken“, vereinbarte Außenminister Péter Szijjártó – der sich wegen eines positiven Corona-Tests derzeit in häuslicher Quarantäne befindet – telefonisch mit dem russischen Gesundheitsminister Michail Muraschko.

Russland komme bei Forschung und Fertigung des Impfstoffs mit Riesenschritten voran, fügte er hinzu. Die beiden Länder wollen auch im Genehmigungsverfahren kooperieren. Ungarn sei außerdem daran interessiert, in die Herstellung des Impfstoffs einbezogen zu werden. Bereits am heutigen Freitag werde ein potenziell dafür in Frage kommendes Unternehmen Verhandlungen mit den russischen Partnern führen.

In Kürze wird chinesischer Impfstoff getestet

Ebenfalls am Donnerstag teilte der Staatssekretär des Außenministeriums, Tamás Menczer, eine ähnliche Information in Bezug auf China mit. Ungarn erhalte demnach unmittelbar von einem nicht benannten Hersteller Proben eines Impfstoffs zur Untersuchung – möglicherweise als erstes Land in Europa.

Das Ministerium führe weiter Verhandlungen mit Herstellern in Russland, China und Israel. Menczer stellte in einer Videobotschaft klar: „Wenn der Wirkstoff gegen das neuartige Coronavirus zuerst im Osten entdeckt wird, kann uns keine Brüsseler Lobby und keine Pharmalobby daran hindern, dass wir den Impfstoff nach Ungarn holen. Die Gesundheit der ungarischen Menschen geht vor.“

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