Neues von der Corona-Front
Ausgangssperre und Notstand
Zudem gilt eine Ausgangssperre zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens, informierte Ministerpräsident Viktor Orbán am Dienstagabend in einer Video-Botschaft via Facebook. Die Regierung reagiere damit auf die dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen.
Notstandslage für 90 Tage
Er werde das Parlament bitten, die Notstandslage für 90 Tage zu verhängen, sagte Orbán. Für politische Debatten sei jetzt keine Zeit, schnelles Handeln sei notwendig.
In Österreich, mit dem sich Ungarn aufgrund seiner Bevölkerungszahl vergleichen könne, gebe es bereits anderthalb Mal so viele Infektionen je 1 Mio. Einwohner, wie in Ungarn. Orbán zufolge bedeute dies, dass Ungarns Infektionszahlen in 5-7 Tagen jene Österreichs erreichen werden.
Sollte die Dynamik anhalten, so stoßen die ungarischen Krankenhäuser Mitte Dezember an ihre Kapazitätsgrenze.
Saftige Bußgelder und sofortige Schließungen bei Verstößen
Zu den weiteren von Orbán angekündigten Verschärfungen gehören das obligatorische Tragen von Gesichtsmasken bei Kultur- und Sportveranstaltungen, in Kinos und Theatern, wo nur jeder dritte Sitzplatz besetzt werden dürfe. Bei Nichteinhaltung der Regeln drohen saftige Bußgelder bzw. sofortige Schließungen.
Im Berufsverkehr werden Busse und Bahnen öfter getaktet. Zudem werde wieder landesweit ein gebührenfreies Parken eingeführt. In Verbindung mit der Beschaffung von Impfstoff stehe Ungarn mit der EU, Russland, Israel und China in Verhandlungen, sagte Orbán.
Neue Corona-Rekordzahlen
Am Dienstag berichtete Ágnes Galgóczi, Epidemie-Abteilungsleiterin im Nationalen Volksgesundheitszentrum, über einen neuerlichen drastischen Anstieg der Neuinfektionen und Todesfälle. Innerhalb von 24 Stunden starben 84 Corona-Patienten. Die Anzahl der Neuinfektionen erhöhte sich innerhalb eines Tages um knapp 4.000 und damit auf insgesamt 86.800 Fälle, während es 1.973 Corona-Tote zu beklagen gibt. Aktiv infiziert sind derzeit rund 45.000 Personen, von denen 4.767 in Krankenhäusern, 348 mit Beatmungsgeräten behandelt werden. Bislang wurden mehr als 1,1 Mio. Tests durchgeführt. Jüngste Proben im Abwasser von Budapest, Békéscsaba, Eger, Kecskemét, Szekszárd, Tatabánya, Veszprém und anderen Städten wiesen das Virus verstärkt nach, weshalb dort in Kürze noch mehr positive Tests wahrscheinlich werden.