Der vormalige Staatspräsident János Áder (hier bei einem TV-Wohltätigkeitsauftritt in der Weihnachtszeit) richtete mit seiner Ehefrau Anita Herczegh eine Stiftung für Corona-Opfer ein, die u. a. mit Versteigerungen Geld für 1.500 Waisenkinder sammelt. Foto: MTI/ Zoltán Máthé

Neues von der Corona-Front

Behörden „rüsten ab“

Die Regierung hat jene Webseite eingestellt, auf der die offiziellen Zahlen zur Corona-Pandemie in Ungarn mitgeteilt wurden.

Obgleich die Impfkampagne seit Monaten ruht, entwickeln sich Krankheits- und Todesfälle nach dem Ende der 5. Welle im Frühjahr verhalten.

Am 1. Januar stellte die speziell für die Corona-Pandemie zustande gebrachte offizielle Webseite der Regierung (www.koronavirus.gov.hu) ihren Betrieb ein. Das bedeutet, dass diese Seite mit ihren vielen statistischen Daten auch nicht mehr aufgerufen werden kann: Wer den obigen Link eingibt, wird auf die Regierungs-Webseite www.kormany.hu umgeleitet. Die Gesundheitsbehörden sehen den intensiven Abschnitt der Pandemie längst als überwunden an, offizielle Informationen an die Medien wird es im weiteren Verlauf über die amtliche Nachrichtenagentur MTI geben.

Offenbar teilen die Gesundheitsbehörden (NNK) auf ihrer eigenen Seite aber nach wie vor die wöchentlich aktualisierten Daten zur Konzentration des Coronavirus im Abwasser mit. In sämtlichen Proben, die überall im Lande entnommen werden, fand sich vor dem Jahresende weiterhin eine markante Konzentration des SARS-CoV-2. Während diese Konzentration aber in den meisten Landesteilen, so auch in Budapest, Győr, Miskolc, Debrecen und Pécs stagniert, steigt der gemessene Wert in Teilen Transdanubiens (von Szombathely und Zalaegerszeg über Székesfehérvár bis nach Tatabánya), im Landessüden in Szeged bzw. im Osten in Nyíregyháza weiter.

Entspannte Lage seit Mai

Seit Beginn der Corona-Pandemie steckten sich hierzulande nach den offiziellen Angaben im Verlauf von fünf Wellen knapp 2,2 Mio. Menschen mit dem Virus an, 48.500 von ihnen starben an oder mit dem Coronavirus. Derzeit bewegen sich die aufgedeckten Neuinfektionen unter 5.000 Fällen pro Woche, es sind jeweils rund 50 Todesfälle zu beklagen. Zum Vergleich gab es zur Zeit der großen Corona-Wellen, wie zuletzt im März 2022, täglich 50 Todesfälle. In den Spitzen wurden aber sogar 150-250 Todesopfer pro Tag registriert. Die Zahl der klinisch behandelten Corona-Patienten schwankt seit Mai um 1.000 Personen, von denen aber die wenigsten auf Beatmungsgeräte angewiesen sind. Unter 6,4 Mio. Geimpften haben 6,2 Mio. Ungarn zwei Impfdosen, 3,9 Mio. Personen drei und 410.000 Personen sogar vier Schutzimpfungen aufgenommen.

Stiftung für die Waisenkinder

Als Ungarn von der zweiten Welle überrascht wurde, die zu einem rasanten Anstieg der Corona-Todesopfer führte, entschlossen sich der damalige Staatspräsident János Áder und seine Ehefrau, eine Stiftung für Virus-Waisenkinder ins Leben zu rufen. Die Regőczi-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Kinder und Jugendlichen finanziell zu begleiten, bis sie ihre schulische oder Berufsausbildung abgeschlossen haben und auf eigenen Beinen stehen können. Handelte es sich schon in der Anfangszeit der Initiative um die verblüffend hohe Zahl von rund 300-400 Kindern, die ihre Eltern durch das heimtückische Virus verloren hatten, betreut die Stiftung heute bereits 1.500 Vollwaisen.

Für ein etwas weniger beschwertes Weihnachtsfest dieser Kinder und Jugendlichen veranstaltete die Regőczi-Stiftung im Herbst zwei Auktionen. Dabei kamen knapp 400 Gastgeschenke unter den Hammer, die der Staatspräsident und seine Ehefrau bei Auslandsreisen oder als Gastgeber von hohen Besuchern erhalten hatten. Die Auktionen brachten insgesamt 36 Mio. Forint (90.000 Euro) ein, wobei die Ausrufpreise der öffentlichen Versteigerungen bewusst niedrig angesetzt wurden, um vielen Bürgern die Chance zum Mitbieten zu geben.

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