Coronavirus
Alternativen Impfen oder Sich-Infizieren
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Sobald Ungarn der 3. Welle Herr werde, könne es an die Öffnung gehen. Das sagte Ministerpräsident Viktor Orbán in seinem üblichen Freitag-Interview für das Kossuth-Radio. Er forderte die Bürger erneut auf, sich registrieren und impfen zu lassen und dabei nach Möglichkeit jenen Impfstoff zu akzeptieren, der gerade verfügbar sei.
Wer sich nicht impfen lässt, den wird SARS-CoV-2 früher oder später infizieren. Diese Auffassung teilten angesehene Professoren, die sich am Freitagabend an einer Live-Schaltung der populärwissenschaftlichen Seite KOVIDők (Covid-Zeiten) auf Facebook beteiligten. Leider zeigen 30-40% der Infizierten selbst Monate nach der Erkrankung Komplikationen. Deshalb sollte man Covid-19 nicht mit der Influenza vergleichen, warnte der Chefvirologe der Universität Pécs, Ferenc Jakab. Jeder zweite Infizierte gelange in die sog. Post-Covid-Phase, ergänzte der Immunologe Zoltán Szekanecz von der Universität Debrecen. Es gebe bereits Experten, die hier von einer chronischen Erkrankung sprechen. Post-Covid sei insbesondere unter jüngeren Menschen typisch, die sich weniger Sorgen machten, meinte Béla Merkely. Der Rektor der Semmelweis-Universität gab den Anteil der Corona-Patienten, bei denen ein Beatmungsgerät erforderlich wird, mit 5-6%, die Sterberate mit 3-4% an. Da viele Infektionen unaufgedeckt bleiben, sei die Annahme einer Sterberate von 0,3-0,4% realistischer – diese liege aber immer noch über der Grippesterblichkeit. Sich anzustecken sei nicht nur riskanter, die Schutzimpfung sorge obendrein für einen 100-fachen Wert der Antikörper.
Ungarn nahm bis zum Wochenende rund 1,5 Mio. Dosen Impfstoffe entgegen. Davon stammen 60% aus der gemeinsamen EU-Beschaffung. Neben Pfizer-BioNTech (670.000 Dosen) ist Sinopharm zum größten Lieferanten aufgestiegen – mit einem einzigen Flugzeug aus China trafen 550.000 Dosen ein, die derzeit noch von den Gesundheitsbehörden geprüft werden. AstraZeneca lieferte bislang insgesamt 170.000 Dosen, von Moderna und Sputnik V trafen jeweils weniger als 50.000 Dosen ein.