Die reichsten Ungarn
Bankier zurück an der Spitze
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Der CEO der OTP Bank-Gruppe konnte gemäß der Schätzung sein Vermögen im vergangenen Jahr um mehr als 70 Mrd. Forint mehren und führt daher die TOP-Liste der reichsten Ungarn 2022 von Forbes an. Die geschätzten 541,6 Mrd. Forint an Vermögenswerten bedeuten zugleich, dass erstmals ein ungarischer Milliardär über mehr als 500 Mrd. Forint verfügen kann. Übrigens soll der Reichtums-Schub im abgelaufenen Jahr nicht aus dem Bankensektor gekommen sein, sondern von der Bonafarm-Gruppe, die für die Segmente Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie steht.
Mészáros litt mit der Opus-Aktie
Auf Platz 2 der Reichen-Liste rückte der Großindustrielle Zsolt Felcsuti vor, dessen MPF Holding und andere Beteiligungen bei Forbes einen Gesamtwert von 468,8 Mrd. Forint erreichen. Erst auf Platz 3 folgt Orbán-Freund Lőrinc Mészáros, der vier Jahre lang den Spitzenplatz belegte, nachdem sich sein Vermögen rasanter als jenes von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vermehrte. Doch mit diesem Höhenflug war 2022 offensichtlich Schluss: Forbes erklärt den Schwund von rund 50 Mrd. Forint in erster Linie mit der schwachen Kursentwicklung der Opus-Aktie an der Börse. Das Mészáros-Imperium ist demnach „nur“ noch 436,5 Mrd. Forint wert. In der aktuellen TOP50 des Forbes-Magazins konnten 2022 hauptsächlich Baulöwen und Immobilienentwickler vorrücken. Das jüngste Mitglied in der „Familie“ der Reichen ist ein 20-Jähriger, der mit einem innovativen Start-up Milliarden verdient.
In der Region nur Schlusslicht
Um in die TOP10 der reichsten Ungarn zu gelangen, waren in diesem Jahr bereits 170 Mrd. Forint vorzuweisen. Aber selbst der reichste Ungar ist in der Region nur Schlusslicht, wie das Wirtschaftsportal vg.hu recherchierte. Die rund 540 Mrd. Forint des OTP-Chefs Sándor Csányi sind wegen des schwächeren Forint auch nur 1,35 Mrd. Euro wert – der in Forint noch vorhandene Vermögenszuwachs verschwand in der Europarität praktisch vollständig.
Gegen das Vermögen des reichsten Milliardärs der Region nimmt sich diese Zahl mickrig aus: Der Tscheche Petr Kellner häufte mit seiner PPF-Holding ein Vermögen von 15,3 Mrd. Euro an, das nach seinem frühen Ableben seine Ehefrau erbte. Michal Solowow ist mit einer Vielzahl von (Industrie-) Unternehmen und geschätzten 6 Mrd. Euro reichster Pole. In Rumänien geben die Eigentümer der Dedeman-Baumarktkette, die Geschwister Paval, mit rund 2,5 Mrd. Euro das Tempo vor. Auch bei den Bulgaren liegen Geschwister im Vermögens-Ranking an der Spitze: Die Domuschiew-Brüder haben mit einem Industriekonglomerat knapp 2 Mrd. Euro Vermögen angehäuft. Wenn Sándor Csányi einen unter den Top-Milliardären der Region überholen wollte, hätte er am ehesten beim reichsten Slowaken Chancen, denn der Immobilienbesitz von Ivan Chrenko wird „nur“ auf rund 1,5 Mrd. Euro geschätzt.
