Noch keine Idee für ein individuelles Weihnachtsgeschenk? Wie wäre es denn mit selbst bemalter Keramik? (Foto: MadeByYou)

Keramikwerkstatt MadeByYou Budapest

Selbst bemalte Kunstwerke aus Keramik

Am Anfang sitzt der Maler vor einer leeren Leinwand, der Schriftsteller vor einem leeren Blatt Papier. In der Keramikwerkstatt MadeByYou Budapest sind es unbedruckte Tassen, Teller und Teekannen aus Keramik, die sich in den Regalen stapeln. In strahlendem Weiß warten sie darauf, von jemandem ausgewählt und in kreativer Weise bemalt zu werden. Dazu stehen Farben, Pinsel, Schwämme und Schablonen in großem Umfang bereit. Die Philosophie hinter MadeByYou Budapest: „Jeder kann ein Künstler sein.“

Betritt man das Geschäft, fühlt man sich wie in einer Werkstatt. Farbflaschen stehen säuberlich geordnet nebeneinander, Keramikgegenstände in allen Größen und Formen füllen die Regale und neben einem großen Waschbecken trocknen Pinsel neben Wasserbechern. An Holztischen, die im ganzen Raum verteilt sind, sitzen Menschen und führen mit konzentriertem Blick Bleistifte oder Pinsel über ihr Kunstwerk. Die Tische sind gut gefüllt, in der Weihnachtszeit findet man kaum einen freien Platz. Dazwischen die Mitarbeiter, die von Platz zu Platz laufen, das Konzept und die Eigenschaften der Farben erklären, Fragen beantworten sowie Schablonen und fertige Beispiele zeigen.

Viele Kunden kommen immer wieder

Jeder, der zum ersten Mal zu MadeByYou Budapest kommt, bekommt eine kleine Einführung. Dort wird erklärt, welche Maltechniken es gibt und welche Eigenschaften die Farben haben. Man erfährt, dass mehrere Lagen Farbe nötig sind, um einen schönen Ton zu erhalten und dass man schon nach wenigen Minuten eine neue Lage auftragen kann. Außerdem kann man sich ansehen, wie unterschiedlich die Farbe vor und nach dem Brennen aussieht.

(Foto: MadeByYou)

Das Bemalen dauert etwa zwei bis vier Stunden, je nachdem, wie viel Aufwand man in sein Kunstwerk stecken möchte. Wenn man nicht fertig wird, kann man sein Kreativprojekt an der Kasse abgeben und an einem anderen Tag weiter daran arbeiten. Ist die Arbeit fertig, kommt das Kunstwerk in einen Ofen, der es auf über 1.000 Grad Celsius erhitzt und dann fünf Stunden lang brennt, bis es fertig ist. Anschließend dauert es noch etwa 24 Stunden, bis die Keramikgegenstände wieder abgekühlt und damit fertig zur Nutzung sind. „Wir können den Ofen nur etwa alle zwei Tage einmal anmachen, da er lange zum Abkühlen braucht“, erklärt Ágnes Erdős, Mitarbeiterin im MadeByYou Budapest. Deshalb dauert es zwei bis fünf Tage, bis das Kunstwerk komplett fertig gebrannt und abgekühlt ist.

In Geduld übt man sich in der Keramikwerkstatt aber automatisch, schon während des Bemalens. Natürlich kann man die weißen Keramikgegenstände auch sehr schlicht gestalten, einfarbig bemalt oder mit Hilfe von Klebeband mit Streifen verziert. Doch die vielen inspirierenden Ideen und Vorlagen sorgen meist dafür, dass man doch etwas Kreativeres ausprobieren möchte und vielleicht sogar über sich hinauswächst. Und das dauert seine Zeit, sagt Erdős. Die zahlreichen Inspirationen sorgen aber auch dafür, dass viele zu Stammkunden werden: „Die meisten Menschen, die zum ersten Mal herkommen, haben eine konkrete Vorstellung davon, was sie machen möchten. Wenn sie dann hier herkommen und sehen, was es alles für Möglichkeiten gibt, wollen sie noch mehr ausprobieren und kommen meistens wieder.“

Am Ende hat man etwas in der Hand

Allein die Auswahl der Keramik ist groß: Es gibt Tassen, Becher, Kannen und Teller, aber auch Vasen, Serviettenständer, Eierbecher, Schalen und sogar kleine Hundefigürchen. Wer den Disneyklassiker „Die Schöne und das Biest“ mag, kann die sprechende Teekanne aus dem Film bemalen, und wer ein Weihnachtsgeschenk sucht, findet Tannenbäume und Kerzenständer. „Wir haben etwa 120 verschiedene Keramikteile zur Auswahl, während der Weihnachtszeit sind es sogar 150“, erklärt Erdős. Die Preise liegen zwischen 2.500 und 6.500 Forint. Bezahlt wird nur der Keramikgegenstand, die Materialien kann man kostenlos und unbegrenzt nutzen.

(Foto: MadeByYou)

Das Konzept von MadeByYou Budapest kommt sehr gut an. Das Geschäft in Pest wurde vor zehn Jahren eröffnet, seit fünf Jahren gibt es sogar eine zweite Filiale. „Hier in Pest wollen wir eher Erwachsene ansprechen, das Geschäft in Buda konzentriert sich dafür mehr auf Kinder“, erzählt Erdős. Doch im Grunde seien alle herzlich willkommen. Und es kommen auch alle: Jung und Alt, Kunstbegeisterte und Karrieretypen. Manche wirken, als hätten sie Erfahrung mit Selbstgemachtem, andere eher, als würden sie direkt aus dem Büro kommen und eine Auszeit brauchen. Einer der Gäste sagt: „Ich könnte jetzt auch mit meinen Freunden in eine Bar gehen, und dort genauso viel Zeit und Geld lassen wie hier. Der Unterschied ist, dass ich hier am Ende etwas in den Händen halte, etwas das ich selbst gemacht habe, und das länger anhält als nur einen Abend.“

Der Weg ist das Ziel

Selbermachen wird in der heutigen Zeit immer beliebter. Menschen stricken ihre eigenen Pullover, backen ihr Brot selbst, stellen Seife her. Workshops und Ratgeber zum Thema Handarbeit haben Hochkonjunktur. Die Menschen scheinen sich nach etwas zu sehnen, was in Zeiten der Industrialisierung und Digitalisierung immer kürzer kommt. Alte Traditionen werden heute über YouTube-Videos weitergegeben, selbstgemachte Gegenstände stolz auf Instagram präsentiert.

Die Wenigsten von uns arbeiten heute noch in Berufen, in denen Handarbeit gefragt ist. „Viele Menschen kommen zu uns, nachdem sie den ganzen Tag lang am Computer saßen und gearbeitet haben“, erzählt Erdős. Denn das Besondere an dem Konzept von MadeByYou sei nicht (nur) das Ergebnis, sondern vor allem der Prozess. Und tatsächlich: Selten konzentrieren wir uns in unserem Alltag stundenlang nur auf einen einzelnen Gegenstand, selten sind wir so fokussiert. Dieses Gefühl ist zunächst ungewohnt, aber vor allem entspannend und befreiend.

Die Keramikwerkstatt MadeByYou hat also im richtigen Moment einen aktuellen Trend aufgegriffen. Das Konzept gibt es aber nicht nur in Budapest. Die Idee stammt aus Österreich, wo die Marke gegründet wurde. Inzwischen gibt es 16 Standorte in Österreich, Deutschland, Polen, Rumänien und Ungarn. Hinter dem Geschäftskonzept steht eine Firma, die Franchiselizenzen an die einzelnen Geschäfte verkauft und das notwendige Know-how vermittelt.

Das Besondere an den Standorten in Budapest ist, dass sie neben dem grundsätzlichen Konzept, dem Bemalen von Keramik, auch zahlreiche Veranstaltungen organisieren. So organisieren sie im Sommer beispielsweise ein dreiwöchiges „Summer Art Camp“ am Balaton. Außerdem finden zahlreiche Workshops statt, zum Teil mit erfahrenen Künstlern, die ihr Wissen weitergeben. Auch Geburtstage, Weihnachtsfeiern oder andere Anlässe kann man im MadeByYou feiern. „Besonders im Sommer bieten wir viele zusätzliche Veranstaltungen an“, erzählt uns Erdős.

„In der Vorweihnachtszeit haben wir aber auch mehr als genug zu tun, unsere Tische sind in dieser Zeit immer gefüllt.“ Wer also eine selbstgemachte Schale oder einen Kerzenständer bemalen und zu Weihnachten verschenken möchte, sollte vorher einen Tisch reservieren. Richtig abschalten kann man in dem Geschäft aber zugegeben eher außerhalb der Weihnachtszeit, wenn etwas weniger los ist.

MadeByYou Budapest

In Pest:
Budapest, V. Bezirk, Királyi Pál utca 11
Anfragen unter +36-20-597-0893
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 13 bis 21 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr

In Buda:
Budapest, XII. Bezirk, Városmajor utca 28 a
Anfragen unter +36-20-955-3984
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 12 bis 20 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr

Preise: 2.500 bis 6.500 Forint
E-Mail: info@madebyyou.hu
Weitere Infos auf www.madebyyou.hu

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