Aus dem Gerichtssaal
Raubüberfälle als Abenteuer
Fünf Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren hielten Ende 2019 die Gegend am Gellért-Berg in Angst und Schrecken. Die Teenager verübten mehrere bewaffnete Raubüberfälle, bei denen sie mal Messer, mal eine Airsoft-Pistole einsetzten, um ihre Opfer einzuschüchtern. Unmittelbar nach dem letzten Angriff Mitte Dezember, bei dem die Jungen einen Mann mit der Pistole zur Übergabe seiner Wertsachen zwingen wollten, wurden zwei von ihnen durch die Polizei gefasst. Letztlich konnten die Ermittler fünf Jungen dingfest machen, denen insgesamt acht Taten zur Last gelegt wurden. Das Verblüffende: Die Teenager verübten die Überfälle aus Langeweile und Abenteuerlust, Geld hatte keiner von ihnen nötig, da sie allesamt aus geordneten Familienverhältnissen stammen. Zwei der Jungen lernten am Gymnasium.
Bereits in erster Instanz wurden alle fünf Angeklagten vor einem Jahr für schuldig befunden und zu Haftstrafen von ca. 1,5-2,5 Jahren verurteilt, die teils zur Bewährung ausgesetzt wurden. Gegen dieses Urteil legten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidiger Berufung ein. Der Gerichtshof Budapest hob das Strafmaß nun in drei Fällen an, senkte es aber für zwei weitere Jungen ab. Die Haftstrafen der Haupttäter wurden auf 3-3,5 Jahre hochgesetzt, die Probezeit der beiden Jüngsten – deren Haftstrafen von vornherein zur Bewährung ausgesetzt waren – auf zwei Jahre halbiert.