Mit ´nem Zweirad dürfen Sie drüber!

Weil die Fahrbahn fertiggestellt wurde, kann das Budapester Wahrzeichen rein verkehrstechnisch nun wieder von Nahverkehrsbussen und Taxis sowie Motorrädern genutzt werden. Auch Rad- und Rollerfahrer dürfen die Brücke über den Asphalt passieren, Fußgänger aber nicht, da die Bürgersteige zu beiden Seiten der Fahrbahn weiterhin Baustellen sind.

Neunhundert Tonnen Stahl ausgetauscht

Die umfassende Rekonstruktion der Kettenbrücke begann vor anderthalb Jahren, nachdem die überfälligen Arbeiten zuvor über zwei Jahrzehnte hinweg ständig aufgeschoben worden waren. Die A-Híd Zrt. als Generalauftragnehmer musste rund 900 Tonnen Stahlkonstruktionen austauschen, setzte weitere 20 Tonnen Stahl für eine Stärkung der Brückenkonstruktion ein, restaurierte die Steinflächen inklusive der Löwen-Skulpturen und gab der Trägerkette einen modernen Korrosionsschutz.

Budapester sollen demokratisch abstimmen

OB Gergely Karácsony bedauerte, dass die Regierung keine Vertreter zur provisorischen Einweihung entsandte. Der Oppositionspolitiker möchte die Budapester in einer „echten und demokratischen Debatte“ über den künftigen Verwendungszweck der Kettenbrücke abstimmen lassen. Dem Grün-Liberalen schwebt dabei vor, den Autoverkehr endgültig von dieser Donau-Querung zu verbannen.

Der Autoklub protestiert gegen solche Pläne: Die Verkehrsnetze von Budapest würden es nicht hergeben, dass die Autofahrer im Zentrum der Stadt auf einer Länge von knapp 3 km keine Gelegenheit hätten, die Donau zwischen Pest und Buda zu passieren. Die Hauptstadt riskiert mit dem partiellen Fahrverbot, die zugesagten staatlichen Beihilfen von 6 Mrd. Forint zu verlieren. Denn der Staat machte zur Vorbedingung für die Auszahlung, dass die Brücke höchstens 18 Monate für den allgemeinen Fahrzeugverkehr gesperrt bleiben dürfe. Indem das Rathaus die Zufahrt für Pkw trotz provisorischer Übergabe der Brücke verbietet, setzt sie Milliarden aufs Spiel. Das Gesamtprojekt wurde auf brutto 26,7 Mrd. Forint veranschlagt.