Auch Kinder können mit Spaß und Freude die Zubereitung der verschiedenen französischen Köstlichkeiten erlernen. (Foto: L‘Ecole de Grande Pâtisserie)

Backschule „L’École de Grande Pâtisserie“

Ein Hauch von Frankreich in Budapest

Der Duft von französischem Baguette, der Anblick bunter Macarons und der Geruch frisch gebackener Croissants – wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen? Nerella Chauvin-Némethy – von ihren Lehrlingen liebevoll Neri genannt – zeigt, wie man all diese Dinge im Handumdrehen auch selbst zubereiten kann. In ihrer Budapester Koch- und Backschule gibt sie Kurse in französischer Küche. Egal ob Anfänger oder Profi – bei ihr kann jeder noch etwas lernen.

Wollten Sie schon immer wissen, wie die Macarons auch im heimischen Backofen gelingen? In ihrem Budaer Studio, das mit seinem Stuck und den hohen Decken selbst an ein Pariser Apartment erinnert, bietet Neri Koch- und Backkurse an, bei denen sich alles um französische Köstlichkeiten dreht.

In unterschiedlichen Workshops bringt sie Jung und Alt bei, wie man Baguettes, Eclairs, Croquembouche und andere traditionell französische Desserts backt. Mit ihrer Hilfe können die Kursteilnehmer anschließend auch einen Hauch von Frankreich in ihr eigenes Heim und den Speiseplan ihrer Familie bringen.

Wie alles begann

Die L’École de Grande Pâtisserie, zu Deutsch „Schule der großen Konditorei“, betreibt Neri jetzt schon seit fünf Jahren. Zu ihren Kunden zählen nicht nur Ungarn. Laut der 44-Jährigen würden auch viele Ausländer, zum Beispiel Koreaner, Chinesen, Japaner, Österreicher, Deutsche und selbst Menschen aus Frankreich und Amerika ihre Kurse besuchen. Neri unterrichtet deshalb nicht nur auf Ungarisch, sondern bietet ihre Kurse auf Englisch und neuerdings auch auf Deutsch an. Die Mutter zweier Kinder ist, so erzählt sie, mit einem französischen Gourmet verheiratet, doch nicht nur wegen ihm habe sie eine Leidenschaft für die französische Küche entwickelt.

(Foto: BZT / Nóra Halász)

Schon in jungen Jahren kam Neri nach Deutschland, wo sie die Schule besuchte. An den Wochenenden habe sie nicht so oft wie die anderen deutschen Schülerinnen die Möglichkeit gehabt, ihre Familie in Ungarn zu besuchen. Daher blieb sie häufig im Internat. Die Zeit habe sie sich dann oft damit vertrieben, dass sie einer Betreuerin, die Französin war, beim Backen und Kochen zuschaute. So kam sie zum ersten Mal in Kontakt mit der französischen Küche, erinnert sich Neri.

Trotzdem verdingte sie sich nach dem Schulabschluss nicht etwa als Köchin. Stattdessen meisterte Neri eine ganze Reihe unterschiedlicher Berufe: Unter anderem betätigte sie sich als Modedesignerin, hatte aber auch eine Position im Familienbetrieb als Entwicklungsingenieurin von Wasserfiltersystemen inne.

Mit der Zeit sei ihr Verlangen, das zu tun, was sie liebt und was ihr Spaß macht, jedoch größer geworden. Jahre nachdem sie im Internat erstmals mit der französischen Küche in Kontakt gekommen war, belegte Neri daher Backkurse und arbeitete als Praktikantin in Bäckereien, um sich auf diesem Gebiet weiterzubilden. Vor ein paar Jahren gründete sie mit ihrem Ehemann eine Cateringfirma und begann, Events, Hotels und Hochzeiten mit ihren traditionell französischen Köstlichkeiten zu beliefern.

Gründung einer eigenen Backschule

So wurden immer mehr Menschen auf sie und ihre Backkünste aufmerksam. Sie habe viele Anfragen erhalten, ob sie nicht ihr Wissen über die französische Küche weitergeben könne. Da Neri nach eigenen Aussagen gerne unterrichtet, habe sie sich deshalb dazu entschlossen, ihre Leidenschaft und ihr Wissen mit anderen zu teilen.

Aus ersten Kursen und Workshops entwickelte sich langsam die L’École de Grande Pâtisserie, eine typische französische Backschule, in der jeder Lehrling ein fachmännisches Wissen unter anderem zu technischen und lebensmittelchemischen Aspekten der Patisserie erlangen kann. „Meine Schüler lernen in der ersten Stunde, warum etwas gelingt oder eventuell nicht gelingt. Um Lebensmittelchemie kommen sie dabei nicht herum”, erzählt Neri schmunzelnd. Einmal verstanden, würde sich daraus für viele eine Art Aha-Moment ergeben: „Da bekomme ich oft Sätze zu hören wie: ‚Ach deswegen gelingt es mir Zuhause nicht! Das mache ich seit Jahren falsch!’”, so Neri.

(Foto: L‘Ecole de Grande Pâtisserie)

Ungefähr ein Jahr habe es gedauert, bis alles richtig ins Rollen kam. Werbung mache die Schule keine. Stattdessen stütze sich Neri einzig auf die Weiterempfehlungen ihrer Kunden. Viel habe sie hier der Hilfe von Freunden und Familien zu verdanken sowie den höchst zufriedenen Geschäftspartnern, die sie in der Vergangenheit mit Köstlichkeiten belieferte. Diese hätten weitererzählt, was Neri in ihrer Backstube so alles kreiert. Mittlerweile seien ihre Kurse meist zwei Monate im Voraus ausgebucht. Nachdem die Schule am Anfang aus der Frühstücksküche des Budapester Novotel-Hotels heraus operierte, befindet sie sich jetzt in einer Budaer Villa mit eigenem Garten, der ebenfalls etwas französisches Flair besitzt.

Ein Stück Frankreich

In der L’École de Grande Pâtisserie werden nur Originalzutaten aus Frankreich verwendet, die man nach dem Kurs auch in kleinen Mengen kaufen kann, um zuhause das Gelernte noch einmal nachzukochen. Die Kurse für Erwachsene finden vormittags oder abends statt, manchmal auch am Wochenende. Pro Event ist ein Thema oder ein bestimmtes Gericht angesagt.

Ein Kurs dauert ungefähr drei Stunden. Zu Beginn wird gemeinsam das Rezept durchgesprochen sowie erklärt, welche Zutaten und welches Zubehör man braucht. Nach der Vorbereitung wird die Köstlichkeit gemeinsam Schritt für Schritt zubereitet.

Am Ende des Workshops bietet Neri für Interessierte zudem einen 30-minütigen Fotografie-Crashkurs an, bei dem man lernt, wie man professionelle Bilder von den Gerichten macht. Das fertige Dessert kann hinterher gemeinsam verkostet oder mit nach Hause genommen werden.

Die Teilnehmerzahl ist auf höchstens zehn Personen pro Veranstaltung beschränkt, sodass Neri jedem genügend Aufmerksamkeit zukommen lassen kann.

(Foto: L‘Ecole de Grande Pâtisserie)

Neben eintägigen Workshops bietet sie auch einwöchige Sommerkurse an. Je nach Interesse kann man wählen, welches Dessert man dabei erlernen möchte. Angeboten werden neben französischem Brot und Baguette auch selbstgemachter Blätterteig, Macarons sowie typische französische Kuchen wie Galette des Rois, Fraisier und St. Honoré, aber auch moderne Dekorationen für Torten, wie Zuckerblumen, Bonbons und Cremes in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Ein weiteres Dessert, das erlernt werden kann, ist die französische Köstlichkeit Canelé. Eine Gebäckspezialität aus Bordeaux, die mit Rum und Vanille gewürzt ist und neben einem weichen Herzen aus Pudding auch über eine dicke karamellisierte Kruste verfügt.

Selber Macarons machen

Die Zubereitung von Macarons ist für die Schüler der Backschule etwas ganz Besonderes. In Neris Kurs lernen sie, die kleinen Doppelkekse in vielen verschieden Formen, wie Herzen, Blumen und Wolken, zu backen. Gefüllt werden sie mit Cremes in den Geschmacksrichtungen Vanille, Matcha und Espresso. Darüber hinaus können die Kursteilnehmer das Gebäck hinterher mit essbarem Gold und getrockneten Blumen dekorieren.

Neri weiß, warum gerade dieser Kurs so sehr gefragt ist: „Rezepte findet man im Internet jede Menge, aber nirgends werden alle notwendigen technischen Schritte gezeigt.“ Genau dies ist aber der Schwerpunkt der L’École de Grande Pâtisserie – das Erlernen der perfekten Technik, damit man später auch erfolgreich Nachbacken kann.

In den Süßigkeiten von Neri steckt sehr viel Liebe zum Detail. Mit ihrer französischen Küche bietet sie nicht nur ein unglaubliches Geschmackserlebnis, sondern schafft es, besonders hochwertige und wunderschöne Kreationen zu erstellen, die schon fast zu schade zum Essen sind.

Für jeden ist etwas dabei

Nicht nur Erwachsene können bei Neri die französische Küche kennenlernen. Auch Kurse für Kinder gibt es im Angebot der Backschule. Im Sommer finden sogar spezielle Sommer-Camps für Kinder zwischen acht und vierzehn Jahren statt. In einer Woche können die Kleinen dort die Grundlagen der französischen Küche lernen und sich ausprobieren.

(Foto: L‘Ecole de Grande Pâtisserie)

Im Camp wird vormittags gebacken, nachmittags aber werden weitere kreative Aktivitäten angeboten, bei denen die Kids zum Beispiel Papierblumen basteln, aus Dekor-Beton Vasen herstellen oder Desserts mit Aquarellfarben nachmalen können. Letzteres zählt ebenfalls zu Neris Leidenschaften. Dieses Jahr bietet sie schon zum dritten Mal Sommerkurse an. Ein einwöchiger Kurs für Kinder dauert von Montag bis Freitag und findet täglich von 9 bis 15.30 Uhr statt.

Für Firmen, Teambuilding-Events, aber auch für private Feierlichkeiten, wie Geburtstage oder Junggesellinnenabschiede bietet Neri weitere spezielle Events an. Bei Junggesellinnenabschieden etwa erhält die Braut eine Krone und der Kurs wird an das Thema Hochzeit angepasst.

Neben Gruppenworkshops bietet die Schule seit drei Jahren auch Privatstunden an. Besonders Konditoren und Food-Blogger würden dieses Angebot nutzen, um sich in Ruhe und in ihrem eigenen Rhythmus fortzubilden. In diesem Fall stellt Neri einen individuellen Stundenplan für die Teilnehmer zusammen.

Wurde Ihr Interesse geweckt? Für Juli und August sind im Erwachsenenbereich bereits alle Kurse ausgebucht, allerdings gibt es bei den Kinder-Camps noch die Chance, einen der letzten freien Plätze zu ergattern. Weitere Informationen zu den Kursen und zur Anmeldung finden Sie auf www.frenchpastryschool.eu. Anfragen können zudem per E-Mail an info@frenchpastryschool.eu gerichtet werden.

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