So oder ähnlich hätte der Biodom den hochtrabenden Plänen zufolge ausgeschaut. Fotos: Tierpark Budapest

Biodom

Der Schrecken nimmt ein Ende

Die gute Nachricht zuerst: Der Biodom als Teil des Budapester Tiergartens wird zum Jahresende endlich eröffnet. Vom ursprünglichen Konzept ist freilich kaum etwas übrig geblieben.

Tierparkdirektor Endre Sós lud zu einem Pressetermin, um in der Angelegenheit des seit Jahren unvollendeten Kuppelgebäudes reinen Wein einzuschenken. Man werde 350 Mio. Forint investieren und dadurch eine endgültige und dauerhafte Eröffnung des Biodom zum Jahresende sicherstellen können. An der Verwirklichung des früheren, großartigen Konzepts fehlen aber bescheidene 20 Mrd. Forint (50 Mio. Euro) – von diesen Plänen hat sich die Hauptstadt nunmehr verabschiedet.

Milliardengrab unter der „Glaskuppel“

Jahrelang stritt Budapest mit der Regierung darum, wer das ehrgeizige Projekt des früheren Tierparkdirektors vollenden oder wenigstens finanzieren solle. In dem Milliardengrab unter der weithin sichtbaren „Glaskuppel“ sollen nach verschiedenen Schätzungen 50-60 Mrd. Forint versenkt worden sein.

Hunderttausend Gäste im Provisorium

Im vergangenen Jahr wurden Übergangslösungen gefunden, der „Licht“-Dom, die World Press Photo-Ausstellung und die Dinosaurier-Show zogen seither rund 100.000 Besucher an. Auch für Hollywood-Dreharbeiten wurde das Areal seither genutzt. Nun also ist mit diesen Teilzeitlösungen Schluss – der Biodom erhält einen endgültigen Nutzungszweck. Aus Geldmangel werden nicht die großen Wildtiere einziehen, die das weiträumige Areal von 1,7 ha eigentlich bevölkern sollten. An Stelle einer Welt der Tropen wird schlicht und ergreifend das Zusammenspiel von Mensch und Natur präsentiert. Die Tierschau wird sich auf südasiatische Arten konzentrieren. Das Aquarium wäre im Prinzip einsatzbereit, aber erstens ist die Garantie der Baufirma in der Zwischenzeit abgelaufen, und zweitens hat der Zoo kein Geld, um die hohen Betreibungskosten zu stemmen.

Im vergangenen Jahr zählte der Budapester Zoo 1,12 Mio. Besucher. Im Biodom eröffnet am 10. April noch eine vorübergehende Ausstellung: Die „Art Aqua“ mit Bildern und Pflanzen kann bis zum 25. Mai besucht werden.

Das Aquarium wird nicht kommen – nicht nur die Fertigstellung, auch die Unterhaltung würde die Möglichkeiten der Stadt übersteigen.

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel