Bahnverkehr
Chaos bei der MÁV
Die Arbeiten, um die fünf havarierten Wagen des IC auf die Schienen zurückzuheben, gestalteten sich am Montag als unerwartet schwierig. Der IC „Claudiopolis“ aus Kolozsvár (Cluj Napoca) war am Sonntagabend kurz vor der Einfahrt in den Budapester Kopfbahnhof havariert.
War die Weiche schuld?
Das MÁV-Management sprach auf einer außerordentlichen Pressekonferenz am Montag von einem Schaden an einer Weiche. Diese Vorrichtung war erst vor wenigen Wochen bei einer Routinekontrolle als in Ordnung befunden worden. Noch unklar ist im Moment, ob die Weiche den Unfall auslöste oder erst durch die aus den Schienen springenden Wagen beschädigt wurde. Die Arbeiten zur Bergung des Zuges ziehen sich in die Länge, aber immerhin muss nicht die Oberleitung demontiert werden.
Weil der havarierte IC mehrere Gleise belegt und die Infrastruktur des Bahnhofs beeinträchtigt, konnte der Keleti pu. zu Wochenbeginn keinerlei Züge abfertigen – die MÁV lenkte das Aufkommen mit größter Mühe auf andere Bahnhöfe der Hauptstadt um. Auf zahlreichen Strecken rund um Budapest kam es deshalb im Berufsverkehr zu teils markanten Verspätungen.
Ein Unglück kommt selten allein
Ein Unglück kommt selten allein: Die Staatsbahnen MÁV meldeten am Montagvormittag technische Probleme auf einer Hauptstrecke zwischen dem Nordosten der Hauptstadt und dem Westbahnhof (Nyugati pu.). Beinahe schon zur täglichen „Routine“ der MÁV gehören Unfälle an Bahnübergängen und auf den Gleisen, von denen am Montag gleich wieder drei gemeldet wurden: Zwei Passanten, die sich aus unbekannten Gründen auf die Schienen verirrt hatten, wurden bei Göd und Mezőkövesd von Schnellzügen erfasst, bei Polgár kollidierte ein Zug mit einem Kleinlaster. Abgesehen vom damit einhergehenden menschlichen Leid fallen die von diesen Unfällen betroffenen Strecken für Stunden aus.
Schadenfreude in den Sozialmedien
Im Internet zeigte sich angesichts der Pannenserie der Staatsbahn Schadenfreude. Eine ausgewiesen liberale Seite zitierte in den Sozialmedien den Präsidenten des NOK, Zsolt Gyulay, der noch während der Olympischen Spiele von Paris angemerkt hatte: „Wir können die Spiele hundert Mal besser ausrichten. Rein organisatorisch, in Hinsicht auf Transport, Unterkünfte, Verkehr und Schauplätze. Da bin ich mir absolut sicher.“