Auf Erkundungstour
Budapest in Corona-Zeiten neu erleben
Zu Besuch im „Landeshaus“
Ob für ein Rendezvous oder einen Familienausflug, das Parlament ist ein vor allem bei Touristen beliebtes Budapester Ausflugsziel. Seit Anfang Juli hat das „Landeshaus”, wie es auf Ungarisch genannt wird, erneut für Besucher geöffnet. Zu sehen bekommt man hier nicht nur die im Kuppelsaal ausgestellte ungarische Krone, sondern auch ein prachtvolles Interieur. Gerüchten zufolge soll dieses den König eines entfernten Landes bei einem Staatsbesuch einst zu der Frage verleitet haben, für welchen König dieser prunkvolle Palast denn errichtet wurde. Doch anders als zahlreiche andere Parlamentsgebäude weltweit wurde das ungarische Parlament unmittelbar als Sitz der Landesvertretung geplant. Eine Legende besagt, dass bei der Ausschreibung für den Bau sich zwar der Architekt Imre Steindl mit seinem Entwurf durchsetzen konnte, dass die beiden weiteren Erstplatzierten jedoch so gut waren, dass man ihnen die Gestaltung der beiden Prachtbauten am Kossuth tér gegenüber dem Parlament überließ.
Wer das Parlament dieser Tage besuchen möchte, kann dies unter Wahrung strikter Sicherheitsvorkehrungen tun. Spontane Besuche sind nicht empfehlenswert, Tickets können aber bequem online bestellt werden.
Weitere Informationen finden Sie auf www.parlament.hu/en/web/visitors.
Blick über die Häuserdächer
Mit einer Höhe von 96 Metern ist das Parlament übrigens neben der St.-Stephans-Basilika das höchste Gebäude von Budapest. Doch anders als die Kuppel des Parlaments ist der Turm der Basilika für Besucher zugänglich. Der Blick, der sich von hier bietet, ist atemberaubend. Laut einer Online-Zählung ist der sakrale Bau übrigens eines der meistfotografierten Gebäude der Welt. Da sich gerade keine Touristenmassen durch die Straßen wälzen, haben Einheimische die einmalige Chance, den Blick und das Flair rund um dieses Schmuckstück der Budapester Innenstadt ungestört zu bewundern. Es gab wohl nie einen günstigeren Zeitpunkt, um die von der Spätsommersonne geküssten Häuserdächer dieser wundervollen Stadt zu bewundern.

Tickets für den Kirchturm können vor Ort gekauft werden, der Eintritt in die Kathedrale ist frei, eine Spende von mindestens 200 Forint wird jedoch empfohlen. Weitere Informationen finden Sie auf www.bazilika.biz/en.
Einkaufen wie Oma
Die Ungarn lieben ihre Märkte. Dabei sind die oft befestigten Plätze nicht nur eine Adresse, an der man Besorgungen macht, sondern auch ein Ort der Zusammenkunft. Hier trifft man sich, tauscht sich über den neuesten Klatsch aus und trinkt vielleicht noch ein kleines Schnäpschen, alles, während man seine Einkäufe erledigt. Anders als in Deutschland sind die Märkte in Ungarn zumeist sechs Tage die Woche geöffnet. Budapest besitzt einige schöne Markthallen, die eindrucksvollste ist jedoch die Große Markthalle am Fővám tér. Das von Samuel Petz entworfene und Ende des 19. Jahrhunderts fertiggestellte Gebäude wird von Ortsfremden (von außen) fälschlicherweise oft für einen Bahnhof gehalten.

Wer sonst eher einen großen Bogen um die meist gut gefüllte Sehenswürdigkeit macht, hat jetzt die Gelegenheit, seinen Einkauf einmal in Ruhe zu erledigen. Ein Plus: Oftmals sind die Lebensmittel in den Markthallen preislich nicht einmal teurer als im normalen Supermarkt. Aber Achtung: Die Markthallen öffnen meist schon am frühen Morgen und sind oft nur bis zum Nachmittag geöffnet. Das unvergleichliche Erlebnis ist ein frühes Aufstehen jedoch allemal wert.
Weitere Informationen finden Sie (leider nur auf Ungarisch) unter piaconline.hu.
Das Burgviertel neu entdecken
Wie auch im Falle der restlichen Touristen-Hotspots ist die Besuchermenge im Burgviertel momentan überschaubar. Das Areal auf der Westseite des Burgviertels gegenüber der Fischerbastei wird, wie der Rest des Burgviertels auch, zu dieser Jahreszeit sonst meist von Touristen überrannt. Dank der Grenzschließungen kann man dort jedoch aktuell in Ruhe auf einer der Bänke den Sonnenuntergang genießen oder die von der Porzellanmanufaktur Zsolnay gefertigten Dachschindeln der Matthiaskirche bestaunen. Auch der Burgbasar lädt nun, da weniger Menschen unterwegs sind, zum Schlendern und Verweilen ein. Und auch für die Zahnradbahn, die vom Clark Ádám tér hinauf ins Burgviertel führt, muss man nun nicht mehr endlos anstehen.
Weitere Informationen finden Sie auf www.bkv.hu/de/standseilbahn_fahrscheine.
Ausflug vor die Tore von Budapest
Szentendre ist weit über die Landesgrenzen Ungarns hinaus bekannt. Auch deswegen meiden Einheimische das malerische Künstlerdorf zuweilen. Doch nicht in diesem Herbst! Das Donauknie ist ohnehin einen Besuch wert und gerade mit dem Wechsel der Jahreszeiten kann man sich an der Farbenpracht links und rechts der Donau nicht sattsehen. Szentendre ist der perfekte Ort für einen Tagesausflug. Derzeit kann man hier endlich auch nach Herzenslust – und in Ruhe – zwischen den Kunsthandwerksgeschäften und heimelig bis schicken Restaurants hin- und herschlendern. Besonders lohnt sich die Anfahrt auf der Donau mit einem der stadteigenen Nahverkehrsschiffe. Diese kosten nur unwesentlich mehr als ein Einzelticket für den Bus, bieten aber ein ganz außergewöhnliches Erlebnis.
Weitere Informationen finden Sie auf www.bkv.hu/de/unsere_spezialfahrzeuge und www.bkk.hu/en/timetables.
Flucht vor der Realität
Budapest ist für seine Escape Rooms berühmt, weshalb auch Besucher der Stadt sich hier nur zu gern die Zeit vertreiben. Man mag von dem Klaustrophobie auslösenden Spielkonzept halten, was man will, aber ausprobieren wollte es wohl jeder schon einmal. Allerdings sind gerade die besten Escape Rooms meist von ausländischen Junggesellenabschieden belegt oder schon weit im Voraus ausgebucht. Deshalb ist jetzt die beste Gelegenheit, endlich einmal zuzuschlagen! Zumindest sind in der Zeit, die es braucht, um sich mittels Rätseln und Aufgaben aus dem Spielraum zu befreien, die Gedanken nicht mit Alltagssorgen und Corona-Krise befasst.
Absacker auf der Kettenbrücke
Social Distancing wird hier schon schwieriger, aber derzeit muss man sich die Plätze auf dem Mittelteil der Kettenbrücke zumindest nur mit Ortsansässigen teilen. Doch das lohnt sich allemal! Der Blick sowohl flußauf als auch flußabwärts der Donau ist nicht umsonst Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Warum also nicht einfach mal nach einem langen Arbeitstag im Büro (oder Homeoffice) zur Brücke spazieren und bei einem mitgebrachten Getränk die Aussicht genießen?
Bad Budapest

Endlich abschalten! Nirgends kann man das besser als in einem der vielen Budapester Thermalbäder. Die Bäderkultur Ungarns, so heißt es, geht auf die türkische Besatzung zurück. Und so stammt auch eines der schönsten Bäder der Stadt, das Rudas, aus eben jener Zeit. Für gewöhnlich geben sich hier die Touristen die Klinke in die Hand, doch jetzt, da die Stadt ein wenig zur Ruhe gekommen ist, haben die Budapester endlich auch mal die Möglichkeit, ihre Bäder zu genießen. Im heißen Wasser lässt es sich prima entspannen, während man den älteren Herren zuschaut, wie sie sich über die Schachbretter beugen oder den älteren Damen mit den Blicken folgen, die in berüschten Badekappen ihre Runden ziehen. Ob im Jugendstil-Hallenbad des Hotel Gellért oder in den fantastischen Außenbecken des Széchenyi-Heilbades, die Bäder von Budapest sind ein Erlebnis für Körper und Seele. Die heilende Wirkung des Wassers ist unbestritten, und gerade zum Wechsel der Jahreszeiten ist es wichtig, das Immunsystem zu stärken. Es empfiehlt sich, Tickets im Vorfeld online zu kaufen, da die Bäder derzeit die Besucherzahlen beschränken.
Weitere Informationen finden Sie auf www.spasbudapest.com.