Ungarn-Slowakei
Ziemlich beste Nachbarn
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Ungarns Staatspräsident Tamás Sulyok wurde von seinem Gastgeber Peter Pellegrini mit allen Ehren empfangen. Sulyok appellierte daran, das auf gegenseitigem Vertrauen beruhende Verhältnis der guten Nachbarschaft allen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zum Trotz immer mit Inhalten zu erfüllen.
V4 wieder im Brennpunkt
Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Anstrengungen im Rahmen des Verteidigungsbündnisses der NATO – bekanntlich ist Ungarn am Schutz des Luftraums der Slowakei beteiligt. Am 1. Juli hat Ungarn die Präsidentschaft der Visegrád-Gruppe (V4) übernommen. Während des einjährigen Vorsitzes will Budapest unter dem Motto „Wettbewerbsfähiges Visegrád“ sein Hauptaugenmerk auf die Entwicklung der regionalen Beziehungen lenken. Die strategische Bedeutung der V4 wolle er persönlich beim Gipfel der vier Staatspräsidenten stärken. Mit Pellegrini war sich Sulyok einig, dass eine Einheit Europas ohne den Westbalkan undenkbar sei.
Lieferstopp aus eigener Kraft abgewehrt
Der slowakische Präsident sagte weniger diplomatisch, der im Übrigen ungerechte Plan RePowerEU gefährde die Energiesicherheit der Slowakei und Ungarns und damit die wirtschaftliche Stabilität einer ganzen Region. Dank der grenzüberschreitenden Infrastruktur, die von den Nachbarn zur Vernetzung ihrer Gaspipelines gelegt wurde, konnten die beiden Länder den Lieferstopp der Ukraine zu Jahresbeginn „wegstecken“. Man werde weitere Investitionen in Angriff nehmen, um die Energieversorgung sicherer zu machen.
„Dann füllen andere das Vakuum aus“
Pellegrini bedankte sich bei Sulyok, dem sein erster Besuch im Amt vor einem Jahr galt, für den Schutz des Luftraums. Ungarn sei die Nr. 4 unter den wichtigsten Wirtschaftspartnern der Slowakei, unter zahlreichen neuen Projekten stehe die gegenseitige medizinische Versorgung im grenznahen Raum kurz vor der Realisierung. Auch die künftige Zusammenarbeit bei der Fertigung von Elektroautos sehe vielversprechend aus.
Die V4-Gruppe bezeichnete der Slowake als starkes Forum. Sie handele nicht unbedingt von der perfekten Übereinstimmung, sondern davon, gemeinsame Interessen in der EU wahrzunehmen. „Wir haben nie zuvor so gute Ergebnisse erzielt, wie als Mitglied der V4“, zollte Pellegrini der Regionalinitiative mit Polen und Tschechien seine Anerkennung. Zur auch von Ungarn gewünschten Aufnahme der Länder des Westbalkans in die EU merkte er an: „Wenn wir das Vertrauen verspielen, werden andere Mächte das Vakuum in der Region ausfüllen und an unsere Stelle treten.“