Fotos: MTI/ Zoltán Fischer

Energieversorgung

Weltweit einmaliges Projekt

Ungarn wird in Zukunft grünen Strom aus Aserbaidschan beziehen. Ministerpräsident Viktor Orbán unterzeichnete einen entsprechenden Vertrag am Samstag in Bukarest.

Ungarn hat sich dem Projekt angeschlossen, das grünen Strom aus Aserbaidschan (gespeist aus Solaranlagen und Windparks) über eine Hochspannungsleitung via Georgien, das Schwarze Meer und Rumänien nach Ungarn transportieren wird. Viktor Orbán (2.v.l.) unterzeichnete die Dokumente über den Bau der Stromtrasse mit den Ministerpräsidenten Rumäniens und Georgiens, Nicolae Ciuca (l.) und Irakli Garibaschwili (r.), sowie dem Staatspräsidenten Aserbaidschans, Ilham Alijew (M. l.), im Beisein von Rumäniens Präsident Klaus Iohannis und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Die Staats- und Regierungschefs unterzeichneten eine bahnbrechende Vereinbarung.

EU im „strategischen Vakuum“

Orbán sprach von einer weltweit einmaligen Investition, denn die Stromtrasse wird rund 1.200 km durchs Meer verlaufen. Der Ministerpräsident sieht die EU in einem „strategischen Vakuum“ und Europa in einer „verworrenen Lage, wie wir dies seit Menschengedenken nicht mehr erlebt haben“. Die Energiekrise sei nicht nur eine Preis-, sondern auch eine Versorgungskrise. „Eine Epoche der europäischen Wirtschaftsgeschichte ist am Ende, in der wir billige Rohstoffe und Energie aus Russland bezogen, im Tausch gegen westliche Technologien, wovon alle Partner profitierten.“ In dieser Lage würden allein Innovationen den Ausweg bedeuten, so wie die nun auf den Weg gebrachte Stromfernleitung. Orbán begrüßte die neuerliche Hinwendung der EU zu Aserbaidschan, das Ungarn seit über einem Jahrzehnt als zuverlässigen Partner kenne.

Fehlentscheidung zu Rumänien

In einem Gespräch mit dem gastgebenden Staatspräsidenten Klaus Iohannis bezeichnete es Viktor Orbán als „Fehlentscheidung“ der EU, Rumänien den Beitritt zum Schengen-Raum erneut verwehrt zu haben. Er selbst habe acht Jahre nach seinem letzten Besuch in Bukarest enorme Fortschritte wahrgenommen, weshalb dieser Fehler korrigiert werden müsse. Orbán versicherte Iohannis, Rumänien könne in diesem Streben auf Ungarn zählen.


Ministerpräsident Viktor Orbán versicherte Staatspräsident Klaus Iohannis (r.) der Unterstützung Ungarns in der Frage des Beitritts zum Schengen-Raum.

1.200 Kilometer durchs Meer

Außenminister Péter Szijjártó verriet weitere Details zu der geplanten 500kV-Stromtrasse, die eine Gesamtkapazität von 3 GW erreichen soll. Die Weltbank decke die Kosten von 2,5 Mio. Euro für eine Machbarkeitsstudie, an der eine italienische Firma schon seit April arbeite. Die Investition selbst könnte binnen drei, vier Jahren realisiert sein. Die EU-Kommission hat im Rahmen ihrer Strategie „EU Global Gateway“ 2,3 Mrd. Euro für das Projekt zugesagt. Aserbaidschan suche derzeit Investoren für den Bau von Windparks im Raum des Kaspischen Meers. Staatspräsident Alijew gab die Erzeugerkapazität der Offshore-Windparks mit 157 GW (!) an, wovon 80% in den Export gehen sollen.

Ein Gedanke zu “Weltweit einmaliges Projekt

  1. Aha – die EU darf es bezahlen, aber dann teilt er gleich wieder gegen die EU aus, unser Orban.
    Ohne „EU Global Gateway“ hätte Orban nichts zu unterzeichnen gehabt.

    Es ist nicht die EU, die z.B. den Schengenbeitritt Rumäniens blockiert, sondern Österreich mit der Angst vor den Migranten.
    Es ist die Migrationspolitik mancher EU-Staaten, die Rumänien behindern. 😉

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