Donau-Staustufe
Wasser wichtiger als Elektroenergie
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Die Nachbarländer wollen einen knapp drei Jahrzehnte alten Rechtsstreit im Einvernehmen beilegen. Erneut würden, so kritisieren die Umweltschützer, wie einst beim Bau der Staustufe Bős-Nagymaros wieder nur die Gesichtspunkte der Energiewirtschaft berücksichtigt. Dabei nimmt der strategische Wert des Wassers global zu.
Der Verein Donau-Charta fordert, Ungarn müsse von der Slowakei im eigenen langfristigen Interesse verlangen, wenigstens die Hälfte des Flusswassers der Donau der Flusslandschaft Szigetköz zurückzugeben, die durch die kraftwerksbedingte Umleitung des Stroms nördlich von Rajka „trockengelegt“ wurde. (Da es sich um eine grenzübergreifende Landschaft handelt, wäre Ungarns Anteil immer noch auf ein Drittel beschränkt.)
Nach offiziell nicht bestätigten Informationen wolle der in der Angelegenheit verhandelnde Regierungsbeauftragte (und Energiestaatssekretär) Gábor Czepek den verlorenen Wasserertrag gegen Strom eintauschen. Angeblich würde die Slowakei Ungarn 100 MW Strom zu vergünstigten Preisen überlassen, wenn der Nachbar auf 30 km3 Wasser pro Jahr verzichtet. Abgesehen von der für hiesige Verhältnisse irrelevanten Strommenge brauche Ungarns Natur und Landwirtschaft Wasser.
Das vor mehr als drei Jahrzehnten in Betrieb genommene Donau-Kraftwerk, dessen Turbinen zur Modernisierung anstehen, erzielt heute nur noch eine Leistung von 280 MW, nach anfänglichen 350 MW. Laut slowakischen Quellen wolle sich Ungarn an diesem Projekt beteiligen. Die Stellungnahme der Donau-Charta darf auch als Reaktion auf slowakische Proteste verstanden werden, die bevorstehende Einigung der Regierungen sei angeblich für Ungarn von Vorteil.
