Ungarn-Belarus
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Auf dem Geschäftsforum Ungarn-Belarus mit rund 70 teilnehmenden Unternehmen am Mittwoch in Budapest erklärte Außenminister Péter Szijjártó, die internationale Lage sei schwierig, man wolle aber das Beste für beide Seiten herausholen. Die Sanktionspolitik ziehe harte Grenzen, wobei Budapest von Anbeginn gegen alle Sanktionen auftrat, die man als kontraproduktiv und nutzlos brandmarkte.
Weißrussische Traktoren bis heute beliebt
Zu den Gebieten, die von den Sanktionen nicht betroffen sind, zählte der Minister die Energiepolitik. Von kritischer Bedeutung für die Versorgungssicherheit Ungarns werde künftig die Nuklearenergie; Belarus habe bereits Erfahrungen mit der Reaktortechnologie, die Ungarn beim Projekt AKW Paks 2 anwenden will. Belarus sei zudem ein wichtiger und zuverlässiger Transitpartner für russische Erdöllieferungen über die Druschba-Trasse, die rund 80% des ungarischen Bedarfs decken.

Ein weiteres Gebiet sei die Landwirtschaft, denn Minsk lässt mittels Ausnahmeregelungen ungarische Importe wie Geflügel und Saatgut ins Land. Umgekehrt seien weißrussische Traktoren bis heute beliebt bei ungarischen Landwirten und vielfach im Einsatz auf hiesigen Feldern zu sehen. Im Pharmasektor gehen die Partner davon aus, dass die ungarischen Konzerne Richter und Egis ihr Engagement in Belarus verstärken werden. Für Kooperationen im Bauwesen wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. Schließlich gehöre Belarus zu jenen 15 Ländern, aus denen sich Ungarn Gastarbeiter verspricht.
Kommunikationskanäle offen halten
Péter Szijjártó ging auch auf erwartete Kritiken zu seinem Treffen mit dem weißrussischen Außenministerkollegen Sergej Alejnik ein. „Hoffnung auf Frieden in der Ukraine besteht, solange die Kommunikationskanäle offen gehalten werden. Deshalb ist es so wichtig, den Dialog mit Belarus allen Kritiken und Anfeindungen zum Trotz aufrechtzuerhalten.“ Er habe Alejnik gebeten, Belarus möge alles in seinen Kräften stehende tun, um eine Eskalation in dem Konflikt zu vermeiden. Bekanntlich fanden in Belarus schon einmal Friedensverhandlungen zwischen Russen und Ukrainern statt; es wäre wünschenswert, wenn diese so schnell es geht eine Neuauflage finden.
