Foto: MTI/ Lajos Soós

Ungarn-China

Vor dem historischen Besuch

Der Besuch des chinesischen Präsidenten in Budapest erlangt historische Bedeutung, erklärte Regierungssprecherin Eszter Vitályos auf einer Pressekonferenz im Vorfeld.

Präsident Xi Jinping trifft am Donnerstag im Rahmen seines offiziellen Besuchsprogramms mit Staatspräsident Tamás Sulyok und Ministerpräsident Viktor Orbán zusammen. (Viktor Orbán war zuletzt im Oktober 2023 Gast von Xi Jinping in Peking.) Bei den Verhandlungen geht es vor allem um eine Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen, anderthalb Dutzend Vereinbarungen werden „ganz sicher“ unterzeichnet, sagte die Regierungssprecherin. Die Bedeutung des Besuchs unterstreiche, dass ein chinesischer Präsident Ungarn letztmalig vor genau zwanzig Jahren besuchte und dass Xi Jinping bei seiner aktuellen Europareise neben Budapest nur noch Paris und Belgrad aufsuchte. (In Frankreichs Hauptstadt verhandelte der hohe Gast neben Staatspräsident Emmanuel Macron u. a. auch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.)

Attraktiv für Finanzinvestoren

China befindet sich in der TOP10 der wichtigsten Handelspartner Ungarns und gilt als die Nr. 1 außerhalb der EU. Sowohl 2020 als auch wieder 2023 kamen die meisten Auslandsinvestitionen aus China nach Ungarn. Diese Entwicklung kann nicht losgelöst davon betrachtet werden, dass Ungarn heute zu den Vorreitern der Revolution in der Automobilindustrie im globalen Maßstab gehört, meinte Vitályos. Chinesische Investoren erwarte hierzulande auch künftig ein attraktives Umfeld, wobei die Sprecherin die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Finanzen als besonders perspektivisch bezeichnete. Dabei verstehe sich Budapest nicht nur als regionales Finanzzentrum, sondern ausdrücklich als Brückenkopf der Chinesen in der EU.

Friedensplan für die Ukraine

Ein weiterer überaus wichtiger Punkt der Tagesordnung sei der chinesische Friedensplan für die Ukraine, den Ungarn begrüße. „China gehört ohne Frage zu den stärksten Staaten des Friedenslagers. In der Frage des Ukraine-Kriegs herrscht zwischen uns absolute Einigkeit“, betonte die Regierungssprecherin.

Ungarn und China feiern im Oktober den 75. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Diesem Ereignis werden zahlreiche Kulturveranstaltungen in beiden Ländern gewidmet sein. An der ELTE studieren aktuell 214 Ungarn chinesische Sprache, an Grundschulen lernen 556 Kinder, an Gymnasien 294 Jugendliche auf Chinesisch. Im Rahmen des Stipendium Hungaricum hält Ungarn 200 Studienplätze für Bewerber aus China bereit.

Bereits am Dienstag in Paris kündigte Xi Jinping an, China werde die Befreiung von der Visumpflicht für die Bürger von zehn EU-Staaten, darunter Ungarn, bis Ende 2025 verlängern.

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4. November 2024 12:06 Uhr