EU-27
Ungarns reiche Elite
Dieser Artikel ist Teil unseres Bezahl-Angebots BZ+
Wenn Sie ein Abo von BZ+ abschließen, dann erhalten Sie innerhalb von 12 Stunden einen Benutzernamen und ein Passwort, mit denen Sie sich einmalig einloggen. Danach können Sie alle Artikel von BZ+ lesen. Außerdem erhalten Sie Zugang zu einigen speziellen, sich ständig erweiternden Angeboten für unsere Abonnenten.
Die aktuellen Zahlen von Eurostat für 2024 zeigen einen Durchschnittswert des Nettofinanzvermögens der privaten Haushalte in der EU-27 von 160,5% am BIP. Deutschland liegt gleichauf mit diesem Durchschnittswert, Dänemark (280%), Schweden (260%) und Italien (220%) sind die Spitzenreiter bei dieser Vermögensstatistik. Österreich rangiert mit gut 138% auf Platz 10 in der Gemeinschaft, Ungarn folgt mit 116% nur knapp hinter Bulgarien und vor Tschechien auf Platz 13. Die Schlusslichter in diesem Vermögensvergleich sind Polen und Irland (jeweils 70% am BIP), Rumänien (57%) und die Slowakei (43%).
Ungarn verdient sich seine erstaunlich gute Platzierung aufgrund der bescheidenen Verschuldungsquote der Haushalte: Diese liegt mit 15% weit unter dem EU-Durchschnitt von 25%. Während das Pro-Kopf-BIP nach Kaufkraftparität in Ungarn in den letzten zehn Jahren um ungefähr acht Punkte auf 77% des EU-Standards konvergierte, schlug sich der Aufholprozess auch im Nettofinanzvermögen nieder: Dieses wuchs in der EU seit 2014 um durchschnittlich ein Sechstel, in Ungarn aber um ein gutes Viertel. Ein Zuwachs ist nicht selbstverständlich, die Bürger von sieben EU-Ländern kamen schlechter durch die vielen Krisen, woraufhin das Vermögen der Slowaken um ein Zehntel, jenes der Belgier sogar um nahezu ein Drittel schrumpfte.
Eurostat verweist zugleich auf eine brutale Vermögenskonzentration: Die reichsten 10% aller ungarischen Haushalte halten 70% aller Ersparnisse, zum Vergleich von 60% in Österreich oder gut 50% in Deutschland. Nur in Kroatien und Litauen sind die Reichen noch stärker im Vorteil. Noch krasser liest sich die umgekehrte Statistik: Die „ärmere“ Hälfte der Gesellschaft in Ungarn musste sich mit 7,5% aller Ersparnisse zufrieden geben. Wieder Kroatien und Italien stehen da noch schlechter, Deutschland mit 8,5% aber auch nicht viel besser. Die sog. „Mittelschicht“ (6.-9. Dezil) hält in Deutschland mehr als 40% der Ersparnisse, in Österreich knapp 30%, in Ungarn nur 23,5%.

Was eben jetzt der Mann der Frau Appalbaum- Polen Aussenminister gesagt hat, mit Schaum vor Mund, stimmt nicht- ungar sei das ärmste Land Europa.