Ungarn
Außenminister Péter Szijjártó (M.): „Wir haben vor zweieinhalb Jahren gemeinsam entschieden, dass die NATO nicht Teil dieses Krieges werden darf.“ Foto: Außenministerium

Außenminister Szijjártó warnt

„Letzte Station vor dem Kriegseintritt“

„Um den Schnellzug in den Krieg zu stoppen, bleibt uns nur noch, am 9. Juni die Notbremse zu ziehen.“ Mit diesen Worten reflektierte Außenminister Péter Szijjártó am Freitag Ungarns Position zu Überlegungen, die beim informellen NATO-Treffen in Prag auf den Tisch kamen.

Ungarn werde sich von dem um sich greifenden Wahnsinn nicht in den russisch-ukrainischen Konflikt hineinziehen lassen, stellte der Chefdiplomat einmal mehr klar. Der NATO-Schnellzug habe die letzte Station vor Kriegseintritt verlassen und lasse sich nur mehr per Notbremse stoppen – durch das Votum der Bürger bei den Europawahlen. Szijjártó vertraut auf eine klare Ansage der Ungarn, nicht auf lange Sicht in einem Kriegs-Europa leben zu wollen.

Rote Linien waren gestern

In Prag hätten die NATO-Außenminister eine Stimmung verbreitet, als treffe man die letzten Vorkehrungen für den Kriegseintritt. Man richtet sich auf einen langwierigen Krieg ein und überschreitet dabei nacheinander selbstauferlegte rote Linien. So sei nicht länger ein Tabu, russisches Territorium auch mit amerikanischen Waffen anzugreifen.

Experten des Westens wollen Soldaten gleich direkt in der Ukraine ausbilden. Und nahezu alle Staaten geben immer mehr Geld und Waffen. Eine rote Linie werde auch damit überschritten, wenn die NATO einen hochrangigen Repräsentanten nach Kiew delegieren will.

Dem Sieg keinen Schritt näher

„Wir haben vor zweieinhalb Jahren gemeinsam entschieden, dass die NATO nicht Teil dieses Krieges werden darf“, erinnerte der Ungar an eine Position, die in vielen Ländern mittlerweile in den Hintergrund gedrängt wurde. Die Waffenlieferungen belaufen sich inzwischen auf einen Wert von mehreren hundert Milliarden Euro und haben die Ukraine doch nicht einem Sieg auf dem Schlachtfeld nähergebracht.

Dennoch glauben nicht wenige weiter eben an diesen Sieg, den der Westen auf lange Sicht erringen könnte. Aber das sei realitätsfern, während Hunderttausende sterben, Millionen in die Flucht getrieben werden, ein europäisches Land systematisch zerstört wird und ein Weltkrieg droht. „Hier haben manche ihre nüchterne Urteilskraft vollständig verloren“, resümierte Szijjártó.

Ungarn wird sich nicht beteiligen

Nun liege ein Finanzierungsplan auf dem Tisch, wonach die NATO jährlich und auf lange Sicht 40 Mrd. Euro für die Ukraine geben will. Ungarn könne diese Pflicht als Mitglied des Verteidigungsbündnisses nur erfüllen, wenn damit grundlegende Funktionen zur Unterhaltung der NATO bedient werden.

Eine Aufrüstung der Ukraine gehöre nicht zu den Zielen der NATO, stellte der Außenminister klar. Da kein Mitgliedstaat angegriffen wurde, gehe es um die Finanzierung einer offensiven Aufgabe – daran werde sich Ungarn nicht beteiligen.

8 Antworten auf “„Letzte Station vor dem Kriegseintritt“

  1. Die USA wird aussteigen, sehe Afghanistan, Irak u.s w . Die EU opfert Europa, weil Gesicht wahren will.
    Gesicht haben sie aber längst verloren. Ziel: Frieden, gemeinsame Sicherheit, Wohlstand ade. Nicht einmal ihre eigene Bürger kann Drutschland, Frankreich, England oder andere Westländer von linksradikale und moslemischen Horden schützen

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      1. Die einzige Möglichkeit, eine verheerende Niederlage der Ukraine zu vermeiden, sind Verhandlungen mir Russland. Verhandlungen, wie sie bereits von der Ukraine und Russland geführt wurden und die bis zu ihrem Abbruch, auf Weisung aus den USA, bereits zu vielversprechenden Ergebnissen geführt hatten.
        Eine Atommacht wie Russland kann man nicht besiegen. Das ist völlig ausgeschlossen.
        Hier bis zum Äussersten gehen zu wollen, würde zu einem nuklear geführten Weltkrieg führen.

        Das sind sinngemäße Schlüsselaussagen von ex-General Kujat…

        https://www.youtube.com/embed/0N40ARAb3L0

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  2. Trotz hunderter Milliarden Euro Militärausgaben für die Ukraine, ist ein Sieg diesem Land bisher verwehrt geblieben. Nur die Rüstungsindustrie (zwei Werke: eins in Deutschland und eins in Ungarn) hat massiv profitiert.
    Eine Schande für die EU-Staaten, GB und USA. Das menschliche Leid ist für die Betroffenen unermesslich geworden.

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  3. Was Sie nicht verstehen, Herr Berger, ist, dass es völlig belanglos ist, was Sie, oder ich, oder wer auch immer hier schreibt. Der unter Missbrauch der Ukraine geführte Stellvertreterkrieg der USA gegen Russland wird einfach der Logik der Notwendigkeiten folgen. Darauf haben wir nicht den geringsten Einfluss.

    Russland wird die MSO einfach stoisch zu Ende führen, und abhängig davon, wie sehr der Westen Russland dabei attackiert, antworten.

    Dass das im Extremfall zum Einsatz von Atomwaffen führen kann, ist eine von Logik geprägte Annahme. Eine Nuklearmacht, dazu noch die mit Abstand stärkste der Welt, kann man nun mal nicht besiegen wollen, ohne dabei die eigene Vernichtung einzuplanen.

    Was wir derzeit erleben, ist der Beginn der Wiederholung der Kuba-Krise von 1962. Es wird bis zum Äußersten gepokert werden. Hoffen wir in unser aller Interesse, dass das auch diesmal, so wie 1962, gut ausgehen wird.

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26. März 2025 13:07 Uhr