Lawrow
Außenminister Péter Szijjártó (r.) zusammen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in New York. "Ich kann die Kollegen im Westen nicht verstehen, die den Dialog für eine schlechte Idee halten." Foto: Außenministerium

UNO-Vollversammlung

Treffen mit Lawrow

„Wir lehnen weiterhin jede Vereinbarung ab, die unsere Interessen verletzt, die Energieversorgung bleibt eine rote Linie“, wiederholte Außenminister Péter Szijjártó am Sonntag im staatlichen Kossuth-Radio.

Damit reagierte er auf die Worte des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, der noch am Rande der UNO-Vollversammlung in New York erklärt hatte, die EU wolle „neue restriktive Maßnahmen prüfen und diese auch verabschieden“.

Während die EU also im Eskalationsspiel von Putin mitmacht und das mittlerweile 8. Sanktionspaket als Antwort auf die Teilmobilmachung in Russland und die Referenden im Donbass sowie in weiteren seit Februar besetzten Gebieten der Ukraine versteht, hält Ungarn stur an seinem Sonderweg fest.

Der einzige EU-Außenminister, der sich mit Lawrow traf

Szijjártó war so auch der einzige EU-Außenminister, der in New York mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zusammenkam. Dabei ging es ihm um die Wahrnehmung ungarischer Interessen, weil die Versorgungssicherheit ohne Russland nicht denkbar sei. Er bezeichnete Gasprom als zuverlässigen und berechenbaren Vertragspartner, ohne den Ungarns Energieversorgung nicht stabil wäre.

Neben Öl und Gas ging es auch um das AKW Paks 2., wo weiterhin „realistische Chancen für einen Baubeginn im Herbst 2023 und die Übergabe des ersten modernen Reaktorblocks 2030 bestehen“. Damit könne sich Ungarn in Zukunft besser von den Unwägbarkeiten und Preiserhöhungen an  den internationalen Energiemärkten abnabeln.

Letzte Hoffnung für Kriegsende

Sein Treffen mit Lawrow rechtfertigte der ungarische Chefdiplomat mit dem Hinweis, „Dialog und Verhandlungen sind Werte, die in dieser Lage offenkundig nicht alle mehr teilen“. Die UNO-Vollversammlung habe eine große Chance vertan, einem Friedensschluss in der Ukraine näherzukommen. „Ich kann die Kollegen im Westen nicht verstehen, die den Dialog für eine schlechte Idee halten. Wenn wir die Kanäle der Kommunikation und der Diplomatie verschließen, begraben wir auch die letzte Hoffnung, dass dieser Krieg einmal ein Ende findet“, meinte Szijjártó.

Ungarn sei als unmittelbarer Nachbar der Ukraine besonders schwer von dem Krieg betroffen, der unter anderem die Inflation befeuert und eine gewaltige Flüchtlingswelle ausgelöst habe. Ein bemerkenswert kontroverses CNN-Interview zu dem Thema stellte Szijjártó in den Sozialmedien unter seinem Profil ein.

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