Die MTI-Graphik zeigt die EU-Prognose zum ungarischen Wirtschaftswachstum bis 2025 (Veränderung zum Vorjahr in %, für 2020-22 Ist-Daten.)

EU-Prognose

Teilweise schockierend

Die EU-Kommission sieht Ungarns makroökonomische Entwicklung wesentlich kritischer, als die Orbán-Regierung.

In ihrer Herbstprognose rechnet die EU-Kommission für 2024 nur mit einem verhaltenen Wachstum von 2,4%, im Vergleich zu 4%, die Wirtschaftsminister Márton Nagy anstrebt. Auch die Basis setzt Brüssel niedriger an, denn für das laufende Jahr sieht man die hiesige Wirtschaft um 0,7% schrumpfen (die Regierung kalkuliert noch mit 0 bis -0,5%). Der Staat werde auch das bereits von 3,9 auf 5,2% am BIP heraufgesetzte Defizitziel nicht halten können; Brüssel geht von 5,8% Neuschulden in diesem Jahr und 4,3% in 2024 aus. Ungarn würde laut dieser Prognose das einschlägige Maastricht-Kriterium von 3% sogar noch 2025 (mit dann 3,8%) verfehlen. Noch schockierender: Der Schuldenabbau kommt laut EU-Prognose erneut zum Stillstand. Die Schuldenquote sinkt Ende dieses Jahres knapp unter 70%, um dann wieder auf 71,7% am BIP zu steigen und auch 2025 nur auf 70,3% zu fallen. Der Finanzminister wollte die Schuldenquote bereits 2024 unter 67% drücken.

Näher liegen die Prognosen in Brüssel und Budapest in Sachen Arbeitsmarkt, Inflation und Leistungsbilanz. Die EU-Kommission erwartet eine Erwerbslosenquote knapp über 4%, eine mittlere Inflationsrate von 5,2% für 2024 und 4,1% für 2025 sowie einen Überschuss der Leistungsbilanz von knapp 1% im laufenden Jahr, der mittelfristig wieder schwindet.

26 Antworten auf “Teilweise schockierend

  1. Die aktuelle Nachrichtenlage überschattet die Geschehnisse am Finanzmarkt. Dabei geht unter, wie hoch die Schulden der USA inzwischen sind und wie schwierig die Refinanzierung. Was für die Weltwirtschaft schwere Folgen haben könnte.

    https://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/gastbeitrag-von-gabor-steingart-hier-zeigt-sich-die-verwundbarkeit-der-usa_id_247373167.html

    Da die Weltwirtschaft immer noch vom Wohl und Wehe des Dollars massiv abhängig ist, gilt noch immer der alte Spruch aus der Finanzwirtschaft, wenn Amerika einen Schnupfen bekommt, bekommt der Rest der Welt eine Grippe.

    Diese Meldung macht übrigens auch deutlich, unabhängig davon, wie seriös sie eigentlich ist, wie unsicher alle Prognosen, die immer nur auf einen fortgeschriebenen Trend aufbauen, eigentlich sind.

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    1. Vielleicht noch als Ergänzung:

      Die Renditen, von denen im Text die Rede ist, sind bereits wieder im Fallen begriffen. Die Aussage vom ehemaligen PIMCO-Chef ist mindestens 2 Wochen alt.

      Da der US-Dollar die Leitwährung der Welt ist, kaufen insbesondere Ausländer die Anleihen und ein Vergleich mit den Deutschen Schulden ist manipulativ, da der US Dollar weltweit und um ein Zigfaches in der Welt zirkuliert. In etwa so, wie wenn wir die marokkanische Währung mit dem Euro vergleichen würden.

      Wenn die Staatsschulden zu hoch sind, da bin ich mir sicher, kauft die FED die Schulden des Staates bei den Banken einfach auf und streicht sie. Mit den Folgen wird die Welt und weniger die USA selber konfrontiert. Die Schuldenhöhe des Staates war noch nie ein reales Problem, eher ein politisches, wenn man bei der anderen, nicht regierenden Partei ständig für eine Erhöhung öffentlich betteln muss. Im Vergleich zum Inlandsdollar, ist der Wert und der Umlauf des Auslandsdollars sehr zigfach höher. Er ist die entscheidende Kennzahl für das Wohlergehen der Weltwirtschaft.

      Das eigentliche Problem besteht also beim Auslandsdollar, verknappt sich dieser beispielsweise, droht ein massiver Wirtschaftseinbruch. Gibt es zu viel davon, droht eine erneute Inflation bei den Rohstoffen und der Energie.

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  2. Weiterer Vorbote einer weltweiten Krise?

    Staatswirtschaft im Endstadium: Investoren kehren China den Rücken

    Chinas Wirtschaftsmodell scheint endgültig am Ende zu sein und nun verlassen ausländische Investoren scharenweise das Land. Das Vertrauen in China und seinen Kapitalmarkt ist auf einem neuen Tiefpunkt angelangt. Was kann die Kommunistische Partei überhaupt noch gegen die Kapitalflucht tun?

    https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/706460/staatswirtschaft-im-endstadium-investoren-kehren-china-den-ruecken

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  3. Obwohl ich mir gleich wieder den Vorwurf einhandle, überheblich oder so ähnlich zu sein, nachfolgend eine Darstellung zum Dollar kurz zusammengefasst:

    Hinter einem Preisrückgang beim Öl steht meistens ein Verteilungskampf um die Marktanteile oder ein Schrumpfen der Weltwirtschaft. In der Regel sinkt entweder die Nachfrage oder das Angebot an Öl erhöht sich. Es gibt aber auch noch andere, seltenere Ursachen.

    Die Verwendung des US-Dollars als weltweit dominierende Währung führt dazu, dass er generell international stark nachgefragt wird. Das macht ihn zur weltweiten Reservewährung, da die meisten Länder ihn für den globalen Handel nutzen. Zentralbanken und große Finanzinstitute halten die Reservewährungen, um globale Transaktionen durchführen zu können und um die eigenen Wechselkursrisiken zu senken.

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    1. Schwächt sich der US-Dollar ab (z.B. wegen einer geringeren Nachfrage nach Öl), so verteuern sich für die USA die Importe, was zu einem Anstieg der Inflation im Inland führt. Die Regierung neigt in solchen Fällen dazu, den Zielsatz bei den Zinsen der Federal Funds Rate zu erhöhen, was einen Anstieg der kurzfristigen Zinsen zur Folge hat. Dadurch steigen die Kreditkosten, wodurch die Geldmenge abnimmt und das Vermögen der Volkswirtschaft zunimmt. Gleichzeitig werden Verbraucher und Unternehmen jedoch davon abgeschreckt, Darlehen aufzunehmen.

      Ein weiterer Effekt der höheren Zinsen ist, dass international die Nachfrage nach Dollaranlagen steigt. Ein berüchtigtes Beispiel sind die Carry Trades. Es werden vermehrt Kredite in einer Fremdwährung (z.B. Yen) mit vergleichsweise niedrigem Zinsniveau aufgenommen, um davon zinstragende Wertpapiere (z.B. in Dollar) zu kaufen. Zusätzliche Dollars fließen ins Inland und sorgen für zusätzliche Nachfrage und Investitionen.

      Folge: Der Wechselkurs des Dollars steigt und verknappt insbesondere die Menge des Umlaufs an Auslandsdollars. Weniger Dollars (Nachfrage) treffen auf ein kaum geändertes Angebot. Weil dadurch die Nachfrage nach Produkten sinkt, führt das mehr oder weniger zu einem Schrumpfen der Weltwirtschaft.

      Den Inlandsdollar berührt das zwar auch, aber nicht so stark, weil die USA jederzeit die eigne Währung im Inland ausweiten kann (z.B. durch eine quantitative Lockerung = Quantitative Easing). Damit kann zusätzlich die Geldmenge im Inland der USA trotz der höheren Zinsen ausgeweitet werden, während sie in der restlichen Welt knapp bleibt.

      Andere Währungen habe diesen komfortablen Vorteil einer Reservewährung nicht, auch der Euro nicht, obwohl er bereits stark gegenüber dem Dollar bei der Verwendung im internationalen Handel aufgeholt hat.

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      1. Da viele Länder Schuldentitel auf Dollarbasis haben, führt das dazu, dass diese nicht mehr oder nur zum Teil bedient werden können. Insbesondere bei Schwellen- und Entwicklungsländern kann man das häufig beobachten, wenn die Zinsen auf Dollarbasis steigen. Das führt zu einem zusätzlichen Entzug bei den Auslandsdollars.

        Wer sich mehr als oberflächlich informieren möchte, kann es hier tun:

        https://www.amazon.de/Devisenhandel-Dennis-Metz/dp/3898790657/ref=sr_1_5?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=2JI5VM3JGSN6&keywords=dollar+w%C3%A4hrung&qid=1700337375&s=books&sprefix=dollar+w%C3%A4hrung%C3%A4hrung%2Cstripbooks%2C322&sr=1-5

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          1. Ich weiß leider nicht, welches Szenario kommt, auch wenn es meine Kommentare scheinbar zeigen.

            Zu Buffet wäre noch zu sagen: Warren Buffett hortet Bargeld, weil er einen Sturm heraufziehen sieht, sagt ein Vermögensverwalter!

            Warren Buffetts Bargeldstapel ist größer denn je, weil er Probleme am Horizont erspäht und sich schwer tut, Schnäppchen zu finden, sagt ein Vermögensverwalter.

            Buffetts Berkshire Hathaway verfügte am 30. September über eine Rekordsumme von 157 Milliarden Dollar an liquiden Mitteln wie Dollar und Schatzanweisungen. Diese erstaunliche Summe machte zu diesem Zeitpunkt 15 Prozent des Vermögens von einer Billion Dollar aus und entspricht 20 Prozent der Marktkapitalisierung des Unternehmens von 783 Milliarden Dollar (Stand: Donnerstag).

            https://www.businessinsider.de/wirtschaft/international-business/warren-buffett-hortet-jetzt-bargeld-weil-er-einen-sturm-kommen-sieht/

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            1. @ JAN X

              “Zu Buffet wäre noch zu sagen: Warren Buffett hortet Bargeld, weil er einen Sturm heraufziehen sieht, sagt ein Vermögensverwalter!”

              Selbstverständlich meine ich das.

              WB nimmt Investitionen aus dem Markt und macht bisher nichts (soweit mir bekannt).

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    2. Ja, Petrodollar, seit Goldreserve abgeschafft wurde. Dollar ist nur ein Versprechen. Die Schulden der USA (Bruttoschulden, alle zusammen) übersteigt das Wert der USA.
      Ich meine, das Versprechen Dollar und das Versprechen ” unbegrenzte Möglichkeiten fur jedermann” verflüchtigt sich .

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        1. DAS IST KEINE INVESTITIONSEMPFEHLUNG!

          Beachten muss man, dass beide Artikel auf Vergangenheitswerte aufbauen und daraus die mögliche Zukunft ableiten. Das heißt, es kann so kommen, muss aber nicht! Sie behandeln das zyklische Verhalten von Gold in der Vergangenheit. Beide Autoren sind seriös.

          Eine Glaskugel gibt es leider nicht!

          https://www.goldseiten.de/artikel/587930–Thomas-Andrieu~-Ein-16-Jahres-Zyklus-am-Goldmarkt.html?seite=1

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            1. Um es Ihnen einfacher zu machen – kurz das Wesentliche für zusammengefasst:

              Erster Artikel: Ein neues Hoch wird ca. 2027 erwartet, bevor es wieder bergab geht.

              Zweiter Artikel: Man sollte Gold, wenn man aktiv handelt, vor November im Herbst kaufen, um Gewinne zu maximieren und nicht mehr ab März, weil der Anstieg des Goldpreises in den nachfolgenden Monaten dann durchschnittlich schwächer ausfällt.

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    1. Dir Südländer sind anders .
      Ich war wehrend den Bankenzusammenbrüchen, EU Schirm und so weiter -zusammen in Lissabon oft mit Portugesen, auch mit solchen, die lange früher in Deutschland gelebt haben. Sie , (und habe es erlebt), gingen mit der Familien 8-14 Personen wöchentlich 1-2 mal in Restaurant zu essen. Die portugiesische Mitarbeiter aßen in der Mittagspause ausnahmlos in Restaurant. Mit Nachspeise.
      Konnten es deutsche Familien sich leisten? Niemals. Nicht nur in 2008 nicht.

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    2. Momentan hat Deutschland größere finanzielle, moralische, wirtschaftliche Desaster.
      Eine Regierung, die stünde sie in Privatwkirtschaft wäre allesamt in Untersuchungshaft. Alle Nebenhaushalte Wumms verstießen gegen Verfassung.

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  4. Ein weiteres Beispiel die Verschuldung der Entwicklungsländer:

    Chinas Infrastrukturprojekt Neue Seidenstraße hat den mehr als 150 teilnehmenden Ländern neben milliardenschweren Investitionsprojekten auch einen großen Schuldenberg gebracht. Im ersten Jahrzehnt der Initiative habe Peking Darlehen in Höhe von ungerechnet knapp einer Billion Euro für den Bau von Brücken, Häfen und Autobahnen vergeben, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des US-Forschungsinstituts AidData. Mehr als die Hälfte der Darlehen ist demnach bereits in die Phase der Tilgung eingetreten.

    “Die gesamte ausstehende Verschuldung – einschließlich Kapital, aber ohne Zinsen – von Kreditnehmern in den Entwicklungsländern gegenüber China beträgt mindestens 1,1 Billionen Dollar”, heißt es in dem Bericht des im US-Bundesstaat Virginia ansässigen Instituts.

    Kredite in Höhe von rund 80 Milliarden Dollar fließen demnach jährlich in Länder mit geringen oder mittleren Einkommen. Im Vergleich vergeben die USA nur Kredite in Höhe von jährlich 60 Milliarden Dollar an ähnlich finanzschwache Staaten. “Peking befindet sich in einer ungewohnten und unbequemen Rolle – als größter offizieller Schuldeneintreiber der Welt”, schreiben die Forscher von AidData.

    Befürworter der Neuen Seidenstraße betonen immer wieder, dass das Projekt für Wirtschaftswachstum im Globalen Süden sorgt. Kritiker bemängeln jedoch die undurchsichtige Preisgestaltung bei zahlreichen Infrastrukturprojekten chinesischer Firmen. Länder wie Malaysia und Myanmar versuchten bereits, die Verträge neu zu verhandeln, um die Kosten zu senken.

    https://www.stern.de/wirtschaft/china–150-laender-schulden-dem-land-rund-eine-billion-euro-34173710.html

    Wenn die Weltwirtschaft einbrechen sollte, wird es für viele Entwicklungsländer sehr schwer, diese Kredite zu bedienen.

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  5. der wie Russland etwas anders gelagert:

    Der Krieg in der Ukraine hat sich in einen Stellungskrieg verwandelt. An den meisten Frontabschnitten können weder die russischen noch die ukrainischen Streitkräfte nennenswerte Fortschritte machen. Viele Soldaten sterben für geringe territoriale Gewinne, und die Waffenindustrie in Russland benötigt unzählige Arbeiter, um verbrauchtes Kriegsgerät nachzuproduzieren.

    Das bekommt vor allem die russische Wirtschaft abseits der Rüstungsindustrie zu spüren – ihr gehen nämlich die Arbeiter aus. “Der russische Arbeitsmarkt sowie die gesamte Wirtschaft befinden sich am Limit”, erklärt Ruben Enikolopow, Wirtschaftsprofessor an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona, im Gespräch mit der “Financial Times”.

    Wie die “Frankfurter Rundschau” unter Berufung auf Zahlen des russischen Ministeriums für digitale Entwicklung berichtet, fehlten Russland alleine schon 500.000 bis 700.000 IT-Fachkräfte.

    https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100278084/russische-wirtschaft-in-krise-fachkraeftemangel-droht-putin-stimmt-zu.html

    Das führt natürlich zu einem Rückschritt im nichtmilitärischen Bereich. Die russische zivile Industrie verliert mehr und mehr den Anschluss und fällt technologisch weltweit immer schneller zurück. Nur Rohstoffe und militärische Erzeugnisse zu verkaufen, genügt nicht, um im internationalen Wettbewerb oben mitspielen zu können.

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24. Januar 2025 12:40 Uhr