Konnektivität
Szijjártó: „Brücken nicht einreißen, sondern bauen!“
Der Außenminister nahm dort an der Eurasischen Sicherheitskonferenz teil, als einziger offizieller Vertreter eines EU-Landes. Szijjártó betonte, Ungarn halte daran fest, seine Souveränität auszuleben. „Unsere Regierung wird nie auch nur einen Teil der Souveränität Ungarns aufgeben“, man werde um jeden Zentimeter kämpfen. Souveränität bedeute, von keiner Seite ein Diktat zu akzeptieren und sich von den eigenen nationalen Interessen leiten zu lassen.
Stärkung der Konnektivität statt Blockbildung
Ungarn dränge an Stelle einer erneuten Blockbildung auf die Stärkung der sog. Konnektivität. Das setze voraus, dass Brücken nicht eingerissen, sondern immer neue gebaut werden. Der fehlende Dialog zwischen den Großmächten treffe die kleineren Länder am schwersten, aber auch die EU leide unter schwindender Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit.
Die Ideologisierung der Energieversorgung habe dazu geführt, dass Europa heute das Zwei- bis Dreifache des Stroms im Vergleich zu den USA zahlt, beim Erdgas sogar das Vier-Fünffache. „Wir Ungarn sind die Einzigen, die offen von der Notwendigkeit der eurasischen Zusammenarbeit reden, es gibt aber noch viele andere, die ähnlich denken, nur nicht offen dazu stehen“, verwies der Minister auf dynamisch steigende russische LNG-Importe Frankreichs, Spaniens und Belgiens.
Szijjártó: „Ungarn setzt auf eine vernünftige Zusammenarbeit mit Russland“
Ungarn sieht die eigene Wettbewerbsfähigkeit eben deshalb gewährleistet, weil das Land auf eine vernünftige Zusammenarbeit mit Russland setzt. (In Minsk traf Péter Szijjártó erneut zu bilateralen Gesprächen mit seinem Moskauer Amtskollegen Sergej Lawrow zusammen.) Über die Gaspipeline TurkStream beziehe Ungarn mittlerweile mehre als 20 Mio. m3 Erdgas pro Tag; im laufenden Jahr kam schon bislang die Rekordmenge von 6,2 Mrd. m3 zusammen. Erdöl wird Ungarn weiterhin via Druschba-Trasse beziehen, nachdem Tests bei der Adria-Leitung Kapazitätsengpässe offenbarten. Die Druschba-Trasse beförderte via Belarus im laufenden Jahr wieder 3,9 Mio. t Erdöl.