Vier Länder beraten das Großprojekt einer Energiebrücke übers Schwarze Meer. Fotos: Außenministerium

Diversifizierung

Stromtrasse übers Meer

Ungarn wünscht, dass die Energiebrücke von Georgien nach Rumänien so schnell wie möglich realisiert wird. Damit würden Importe von „grünem“ Strom aus dem Südlichen Kaukasus durchs Schwarze Meer denkbar.

Außenminister Péter Szijjártó verhandelte vor dem Osterwochenende in Tbilisi, wo der sog. Lenkungsausschuss für das Großprojekt der Energiebrücke (mit Georgien, Aserbaidschan, Rumänien und Ungarn als Partnern) eine Sitzung abhielt. Die jetzige geopolitische Lage habe Europa vor Augen geführt, wie brüchig seine Versorgungssicherheit ist. Nur der milde Winter habe den alten Kontinent vor einer Katastrophe bewahrt.

Außenminister Péter Szijjártó wurde auch von Georgiens Ministerpräsidenten Irakli Gharibaschwili empfangen.

Kaukasus bietet sich an

Ungarn betrachte die Region des südlichen Kaukasus unter den heutigen Umständen als günstigsten Ausgangsort für diversifizierte Energieimporte. Mit Aserbaidschan wurde bereits eine politische Übereinkunft hinsichtlich Gasimporten getroffen, die später durch einen langfristigen Gasliefervertrag mit einem Volumen von jährlich 2 Mrd. m3 abgelöst werden soll. Gelinge es, Georgien mit Rumänien zu verbinden, würde auf ca. 1.200 km die längste Stromfernleitung unter Wasser weltweit zustande kommen. Damit könnte grüner Strom aus der Region nach Europa befördert werden.

Auch Bulgarien willkommen

„Wir lieben ehrgeizige Pläne und große Träume“, hielt Szijjártó zu diesem Vorhaben fest. Die Machbarkeitsstudie für das Projekt sollte von den Regierungen der involvierten Staaten in ihre nationalen Entwicklungspläne aufgenommen werden. Ungarn sei bereit, die Projektkosten aufzuteilen, und begrüße eine Teilnahme Bulgariens als fünftem Staat. Dass auch Brüssel Interesse an dieser Form der Energiezusammenarbeit zeigt, belegte die Teilnahme des EU-Botschafters in Georgien, Pawel Herczynski, an den Beratungen.

Im Herbst gemeinsame Regierungssitzung in Tbilisi

Zum Stand der strategischen Partnerschaft Ungarns mit Georgien gab der Außenminister bekannt, eine Gemeinsame Regierungssitzung in Tbilisi sei für Oktober angesetzt. Der ungarische Fremdsprachenunterricht an der Universität Tbilisi ist bis 2027 gesichert, die ELTE wird dort eine ungarische Bibliothek einrichten, für die 80 Stipendienplätze an ungarischen Hochschulen bewarben sich mehrere hundert junge Georgier.

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