Foto: Ministerpräsidentenamt/ Vivien Cher Benkő

Ungarn-Türkei

Strategische Partnerschaft im Visier

Premierminister Viktor Orbán empfing am Dienstag im Karmeliterkloster den türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Dieser war auf Einladung seines ungarischen Amtskollegen Péter Szijjártó nach Budapest gekommen.

Während des Treffens vereinbarten beide Seiten, die bilateralen Beziehungen zwischen Ungarn und der Türkei weiter zu stärken. Ungarn setze sich für den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen ein und wird sein Möglichstes tun, um ein Handelsvolumen von 6 Mrd. USD zu erreichen. Orbán zufolge könne Europa nicht ohne die Stabilität der Türkei stabil und sicher sein. Deswegen müsse die EU die Türkei bei der Bewältigung der Migrationsprobleme unterstützen. Zudem müsse die internationale Gemeinschaft Anstrengungen zur schnellstmöglichen Beendigung des Ukraine-Krieges unternehmen.

Ansehen der Türkei gestärkt

Die Verhandlungen über ein erweitertes strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen Ungarn und der Türkei haben begonnen. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern sei der Schlüssel zur Bewältigung der drei wichtigsten sicherheitspolitischen Herausforderungen – Ukraine-Krieg, illegale Migration und Energiekrise –, denen Ungarn gegenübersteht, erklärte Außenminister Péter Szijjártó auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem türkischen Amtskollegen. Die jüngsten Ereignisse haben das Ansehen der Türkei erheblich gestärkt, und Ungarn schätzt die Rolle Ankaras bei der Bewältigung wichtiger globaler Herausforderungen. „Leider müssen wir feststellen, dass in der transatlantischen Welt, zu der wir als NATO-Mitglieder zusammen mit der Türkei gehören, nur sehr wenige über Frieden reden und vielleicht noch weniger etwas für den Frieden tun“, betonte Szijjártó. Er verwies auf die erfolgreiche Vermittlung der Türkei hinsichtlich der ukrainischen Getreideexporte.

Foto: MTI/ Tibor Illyés

Zudem spiele die Türkei eine herausragende Rolle bei der Bewältigung der europäischen Energieversorgungskrise. Turkish Stream ist derzeit die einzige Ost-West-Gaspipeline auf dem Kontinent, die mit voller Kapazität arbeitet. Die künftige Energiesicherheit hänge von der Diversifizierung ab; das realistischste Szenario ist mittelfristig die Einbeziehung einer intensivierten Gasförderung Aserbaidschans, was aus geografischen Gründen auch die Türkei erfordert. „Wir diskutieren bereits über einen verstärkten Zugang ungarischer Unternehmen zum türkischen Gaspipelinesystem, um Erdgas aus Aserbaidschan nach Ungarn zu transportieren“, informierte der Minister.

Ungarn für NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands

Auf die Frage eines Journalisten bestätigte Szijjártó, dass die Regierung den Beitritt Schwedens und Finnlands zur NATO unterstützt und dass die Ratifizierung des Abkommens dem Parlament im Februar vorgelegt wird. Gleichzeitig sagte er, dass er die türkische Seite in dieser Angelegenheit nicht unter Druck gesetzt habe, so wie er auch kein anderes Land in Fragen unter Druck setzt, in die Ungarn nicht involviert ist.

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