EU-Handelspolitik
Strafzölle sind ein Eigentor!
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Der Außenwirtschaftsminister meldete sich von der auswärtigen Regierungssitzung in Geszt zu Wort. „Die Brüsseler Bürokraten sind dabei, den Wettbewerbsmotor der Zukunft in Europas Wirtschaft rituell zu ermorden“, zeichnete der Fidesz-Politiker ein pechschwarzes Bild.
„Mit Händen und Füßen“ dagegen
Nachdem er sich in den jüngsten Wochen bei zahlreichen Gesprächen mit Vertretern der deutschen Automobilindustrie zu der Frage austauschen konnte, sei sonnenklar, dass diese in Ungarn angesiedelten Unternehmen „mit Händen und Füßen“ gegen diese Strafzölle protestieren. Diese Unternehmen würden allesamt eng mit der chinesischen Autoindustrie verflochten sein; mit zahlreichen Zulieferern bestehen strategische Partnerschaften. China sei als größter Automarkt der Welt auch aus dem Blickwinkel der Absatzzahlen überaus relevant. Der EU müsse klar sein, dass China proportionale Gegenmaßnahmen ergreifen wird. Schon hätten chinesische Behörden strenge Untersuchungen für Importe der Nahrungsmittelindustrie und für Agrarprodukte angekündigt.
Hoffen auf Vernunft
„Die Westeuropäer exportieren Güter im Wert von mehreren 100 Mrd. Euro nach China – ein Teil dieser Güter gerät in Gefahr“, erläuterte Szijjártó. Deshalb sei die Vorlage der EU-Kommission, egal wie man sie auch betrachtet, falsch, schädlich und gefährlich. Ungarn werde am Freitag mit einem entschiedenen Nein abstimmen. „Wir hoffen, dass noch weitere Mitgliedstaaten ähnlich vernünftig handeln, indem sie sich die Interessen der eigenen Volkswirtschaft vor Augen halten, statt irgendeinem Mainstream-Druck nachzugeben.“
Die ungarische Automobilindustrie unterhält unmittelbar rund 175.000 Arbeitsplätze, indirekt ein Mehrfaches davon, und steht für ein knappes Drittel des gesamten Industrieausstoßes des Landes, erklärte der Außenwirtschaftsminister. Deshalb sei es extrem wichtig, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen und mittendrin der ungarischen Automobilindustrie zu bewahren.
Ist das Gesetz trotzdem durch. Gegen Deutschland!!!
Nicht nur Ungarn hat dagegengestimmt.
Ja, die großen Autobauer sind natürlich wie in der Vergangenheit davon ausgegangen, dass sie weiterhin alle Gewinne einstreichen können und die Verluste aufgrund von Fehlentscheidungen vollständig vom deutschen Steuerzahler übernommen werden.
Da ist VW keine Ausnahme! Allerdings hat sich VW mit China besonders weit aus dem Fenster gelehnt! Doch das kann selbst ein wohlhabendes Deutschland nicht mehr alleine stemmen. Die Autobauer werden kaum auf große staatliche Hilfe aus Deutschland hoffen können. Hier das Beispiel VW:
Jobangst in Deutschland – doch die wahre Katastrophe droht VW in China!
Der VW-Konzern ist in der Krise, in seinem Mutterland Deutschland und auf dem wichtigsten Markt seiner Wahl, in der Volksrepublik China. Wenn Wolfburg jetzt nicht gegensteuert, kann das das Ende des Unternehmens bedeuten.
https://www.focus.de/politik/der-china-versteher/analyse-vom-china-versteher-jobangst-in-deutschland-doch-die-wahre-katastrophe-droht-vw-in-china_id_260365624.html
Betroffen sind nicht nur chinesische Autos, sondern eben auch alle anderen Marken, die in China produziert und dann nach Europa exportiert werden, wie z.B. Autos von VW, BMW, Audi und Mercedes.
VW muss sogar mit unterschiedlichen Strafzöllen jonglieren, da die Wolfsburger drei unterschiedliche Joint-Venture-Partner haben. Für Tesla, die in Shanghai ebenfalls Modelle wie das Model 3 und Model Y fertigen, gibt es nach den jüngsten Verhandlungen eine Sonderregelung. Im Gegensatz dazu fertigt Tesla im Wesentlichen Autos für den europäischen Markt in Grünheide bei Berlin.
Die Strafzölle könnten sogar einen ungewollten Effekt haben. Chinesische Produzenten bieten entgegen weit verbreiteter Meinung nicht nur E-Autos an. Da es in China im Gegensatz zur EU kein Verbrenner-Verbot ab 2035 gibt, könnte das den Export von Verbrennern jeglicher Art nach Europa in naher Zukunft noch beflügeln.
Freies Handel war einmal.
Die EU will China und Russland zum Tisch zwingen. Aha. Sie werden am Tisch sitzen und auf der Speisekarte ist die EU.