Albaniens Ministerpräsident zu Orbán:
„Sie sind unser Vorbild“
Orbán verriet den Journalisten, er habe Rama sehr viele Erkenntnisse zu verdanken, die er für die ungarische Politik nutzen konnte. Nun aber sei es an Ungarn, Albanien zu helfen, das seit 2009 vergeblich auf den EU-Beitritt wartet. Der Westbalkan könne der erstarrenden Gemeinschaft frischen Schwung, Energie und neue wirtschaftliche Möglichkeiten bieten. „Albanien hat im Integrationsprozess großartig abgeschnitten. Würde die EU-Erweiterung nach Verdiensten erfolgen, müsste Albanien längst Mitglied sein“, hielt Orbán fest. Wenigstens ein Teilerfolg sei, dass am Dienstag in Luxemburg – unter der Ägide der ungarischen Ratspräsidentschaft – das erste Verhandlungskapitel eröffnet wird. Bekanntlich erfolgte die letzte EU-Erweiterung 2011 (um Kroatien) ebenfalls unter einem ungarischen Ratsvorsitz. Ungarn spreche sich für großzügige Finanzhilfen an die Länder des Westbalkan aus, mit denen die EU nicht warten solle.
„Wir blicken auf Ungarn als ein Vorbild“, erklärte Rama, der konkret die beispielhafte Verwaltungsreform hervorhob. Viktor Orbán gebühre persönlicher Dank für seine unermüdliche Unterstützung, die er als Ministerpräsident Ungarns den Ländern des Westbalkan gewähre. Neben der koordinierenden Tätigkeit habe die ungarische Ratspräsidentschaft eindeutig Druck innerhalb der EU ausgeübt, um die Sache des Westbalkans voranzubringen.
Die Investitionen ungarischer Unternehmen in Albanien mit einer Größenordnung von 350 Mio. Euro seien „relevant“. 4iG bereite die Verbindung der Telekommunikation Albaniens mit Ägypten vor, Wizz Air fliege von Tirana aus 50 Städte an, die OTP gilt als beste Digital- und Geschäftsbank, die Budapester Wasserwerke übernehmen eine Schlüsselrolle bei der Modernisierung der Wasserversorgung der albanischen Hauptstadt.