Ungarischer Atlantikrat
Radikalisierte Gesellschaft
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…vereinfachte und polarisierte Botschaften prallen aufeinander, und dies führt Europa in Richtung Polarisierung und Radikalisierung“, erklärte Tibor Navracsics, Minister für regionale Entwicklung, vor der Sitzung des Ungarischen Atlantikrates.
In ganz Europa ist ein Aufwärtstrend radikaler Parteien zu beobachten, während sich die Parteien, die bisher in der Mitte lagen, entweder radikalisieren oder schwächer werden. Selbst die liberalen Parteien machen sich zunehmend radikale Aussagen zu eigen. Deswegen spitzen sich die Debatten immer weiter zu.
Das Ende der komfortablen Welt
„Wir haben heute eine Grenze in Europa und der Welt erreicht, und die Bedingungen, die unsere Welt in der Vergangenheit komfortabel gemacht haben, ändern sich gewaltig“, meinte Navracsics. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich Konsens und Zusammenarbeit zwischen Christdemokratie und Sozialdemokratie, die Europa eine nie dagewesene Stabilität und damit Wohlstand und den Massen existenzielle Sicherheit brachten, in der Krise befinden. Zudem wirft der Ukraine-Krieg grundlegende Sicherheitsfragen für Europa auf. Der Krieg müsse unbedingt mit einem Waffenstillstand beendet werden, damit Verhandlungen über einen gerechten und fairen Frieden beginnen können, denn wenn der Krieg eskaliere, sei die Zukunft Europas in Gefahr.
Ein unerfülltes Versprechen
Navracsics ist zudem der Auffassung, dass die Zukunft Europas gleichzeitig davon abhänge, Europa zu einer Kulturgemeinschaft zu machen. „Dies ist ein unerfülltes Versprechen und erklärt die Konflikte innerhalb der EU. Wenn wir die Kultur des anderen verstehen würden, könnte ein großer Teil der politischen Streitigkeiten vermieden werden.“
Der Ungarische Atlantikrat wurde 1992 auf Initiative des damaligen Ministerpräsidenten József Antall gegründet, um Ungarn den Beitritt zur NATO zu erleichtern. Der Rat setzt sich seit dem Beitritt im Jahre 1999 für die weitere Integration transatlantischer Werte und Grundsätze ein.