Ministerpräsident Viktor Orbán im Oktober 2022 beim Gespräch mit der Budapester Zeitung. Damals hielt er die Aufnahme von Beziehungen zur AfD noch für zu riskant, um die deutsch-ungarischen Beziehungen nicht zusätzlich zu belasten. Foto: Ministerpräsidentenamt/ Zoltán Fischer

Orbán zur NZZ:

„Wir kennen keine Brandmauer”

Ministerpräsident Viktor Orbán hat der Neuen Zürcher Zeitung ein ausführliches Interview gegeben. Darin kündigte er ein Treffen mit AfD-Chefin Alice Weidel in Budapest an.

„Wir kennen in Ungarn keine Brandmauer, denn eine Brandmauer macht das politische Denken primitiv“, rechtfertigte Orbán das Treffen. Er nehme jede Partei ernst, die Wählerstimmen erhält, erst recht wenn es laut Umfragen gut und gerne 20% werden können. „Wenn deren Chefin mit mir sprechen will, warum sollte ich Nein sagen? Wenn Olaf Scholz mich anrufen würde, würde ich ihn auch empfangen. Aber die Gefahr ist nicht akut“, meinte Orbán und lachte.

Es gebe Berührungspunkte zwischen dem Fidesz und der AfD, aber keine Zusammenarbeit. Die deutsche Quarantänepolitik gegenüber dieser Partei weist der ungarische Premier jedoch entschieden zurück. Programmpunkte wie Steuersenkungen, Redimensionierung des Green Deal, Rückkehr zur Nuklearenergie und strikte Migrationspolitik sind Ansätze, die auch Ungarn verfolgt.

„Trump-Tornado“ verändert die Welt

Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus sei für Ungarn von Vorteil, weil das den Druck aus Washington und Brüssel mindere. Der „Trump-Tornado“ habe die Welt binnen zehn Tagen so stark verändert wie sonst in Jahren, noch dazu zu Gunsten Ungarns. „Wir waren das Schwarze Schaf des Westens. Nun zeigt sich: Was Trump tut und was wir in den letzten 15 Jahren getan haben, ist die Zukunft.“

Orbán: „Die EU hat keine Strategie und keine Führung, was hier passiert, ist peinlich.“

Orbán wiederholte seine Kritiken an der EU, die Schwächen in der Wirtschafts- und der Sicherheitspolitik aufweist. Erneut bezeichnete er die Sanktionen gegen Russland als wirkungslos und forderte ein pragmatisches Herangehen. Ungarn könne sich wirtschaftlich nicht ausschließlich auf Europa stützen, man wolle auch die Beziehungen zu China und anderen aufstrebenden Mächten pflegen. Die EU müsse den USA für eine Zusammenarbeit gute Angebote unterbreiten.

Leider sei Europa nicht nur reich, sondern zugleich schwach, die denkbar gefährlichste Kombination. Wirtschaftlich sei der Westen längst nicht mehr dominant, die EU verliere laufend an Boden im globalen Wettbewerb. Sie habe „keine Strategie und keine Führung, was hier passiert, ist peinlich.“ Die Weltwirtschaft gewinne ihre Dynamik im Osten, Ungarn wäre verrückt, nicht daran teilhaben zu wollen.

Der Ministerpräsident riet der EU zu mehr Bescheidenheit, die sich als globaler Akteur aufspiele, aber nicht einmal den Krieg in der Ukraine verhindern oder den Westbalkan integrieren konnte. Für eine starke Außenpolitik der Gemeinschaft bräuchte es eine starke Führungsrolle Deutschlands und Frankreichs, die heute nicht gegeben sei.

Orbán
Foto: Screenshot / NZZ online

6 Antworten auf “„Wir kennen keine Brandmauer”

  1. Der Westen der EU ist zur reinen Beamtenbürokratie verkommen. Unnütze Fresser, die nix kreatives gelernt haben und mit immer mehr Regeln die Wirtschaft drangsalieren, bis der linksgrünwoke Laden kollabiert.
    Ganz verschont ist aber auch Ungarn nicht von Überregulierung. Weidel wird vielleicht einmal Vorbild für ungarische Politiker sein können. Noch ist es umgekehrt.

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  2. Es ist erstaunlich, wie schnell man vom Außenseiter zum gefragten Gesprächspartner wird.

    Donald Trump macht es möglich und Viktor Orbán hat es vorhergesagt:
    Trump hat die Wahl gewonnen und die ökosozialistische Front der Brandmaurer bricht schon zusammen.

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  3. Auch eine AfD-geführte Regierung würde nicht umhin kommen, von einem US-Präsidenten Trump „reinen Wein“ darüber zu fordern, was die Urheberschaft des Terroranschlages auf die Nordstream-Pipeline betrifft.

    Von der CDU, die sich eher wie unterwürfige Hunde verhalten, die noch mit dem Schwanz wedeln, während man sie schlägt, wäre das ohnehin nicht zu erwarten.

    Was Ampel-Resteverwaltung in Berlin betrifft, dürfte durchaus eine Mittäterschaft, wenigstens aber Mitwisserschaft, bestehen !!

    Schadenersatz, auch für die Ausfälle und die daraus resultierende Verteuerung von Erdgas, ist einzufordern !!

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  4. Die USA werden Europa nach belieben aufteilen und ihnen dosiert Rohstoffe zukommen lassen !

    Man hätte sich schon vorab nur mit Russland verbünden sollen, da Europa niemals fähig wäre einen eigenen Grossblock zu bilden.

    Nun haben wir den Salat. Ich für meinen Teil wäre am liebsten Teil des Russisch-Eurasischen Grossreiches als Sklave der USA !!

    Jetzt haben wir keine Wahl mehr; Europäische Souveräntität ade dank der viele VOLLIDITEN in unsrer Politik !!

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24. April 2025 13:10 Uhr