Orbán
Selenskyi-Berater Podoljak über Premier Orbán (auf dem Foto am 5. Juli bei seinem Treffen mit Präsident Putin in Moskau): „Er ist maximal pragmatisch, fokussiert auf die nationalen Interessen und will das Beste für Ungarn herausholen.“ Foto: Amt des Ministerpräsidenten / Vivien Benko

Selenskyj-Berater:

„Orbán ist kein Russen-Freund“

„In den Augen der Ukrainer ist Viktor Orbán kein Russen-Freund.“ Diese bemerkenswerte Aussage traf der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Gespräch mit einem ungarischen Nachrichtenportal.

Mihajlo Podoljak sagte gegenüber telex.hu, sein Land befinde sich inmitten eines globalen Konflikts, wo sich viele Staaten hinter Russland und viele andere Staaten hinter der Ukraine aufreihen. Er erwarte weiterhin vor allem von den USA Unterstützung, zeigte aber auch Verständnis für den Standpunkt des ungarischen Ministerpräsidenten Orbán.

Podoljak: „Ich kann Viktor Orbán absolut verstehen“

„Ich kann Viktor Orbán absolut verstehen. Er möchte die Welt an Stelle einer fortwährenden Radikalisierung und Eskalation in Richtung Dialog drängen. Das lässt sich nachvollziehen, denn in einer vom Dialog geprägten Weltordnung bestehen mehr Möglichkeiten, Interessen zur Geltung zu bringen, Bündnisse zu knüpfen.“

Der Denkfehler liege darin, dass nach seiner Meinung Russland nicht auf rationaler Basis erklärt werden könne. „Sie irren, wenn Sie meinen, man könne mit Russland verhandeln, weil es bereit ist, Gesetze und Verträge einzuhalten.“ Wer das glaube, verstehe nicht den Ausgangspunkt dieses Krieges und die Motivationen des modernen Russland.

Moralisches Recht angezweifelt

In den Augen der Ukraine sei Orbán nichtsdestotrotz kein Russenfreund. „Er ist maximal pragmatisch, fokussiert auf die nationalen Interessen und will das Beste für Ungarn herausholen.“ Als Führer eines souveränen Landes habe er dazu jedes Recht. Podoljak stellte jedoch in Frage, ob Orbán auch das moralische Recht habe, so zu handeln, insbesondere weil Ungarn einen untrennbaren Teil der EU mit ihrer Werteordnung bilde.

Der Präsidentenberater bekräftigte, dass zwischen der Ukraine und Ungarn ein Dialog in Gang gekommen ist. Das sei schon an sich ein großartiger Erfolg.

7 Antworten auf “„Orbán ist kein Russen-Freund“

  1. „Sie irren, wenn Sie meinen, man könne mit Russland verhandeln, weil es bereit ist, Gesetze und Verträge einzuhalten.“

    Wer hat denn die Verträge nicht ernst genommen? (Minsk)
    Wer hat denn sein Versprechen, die Nato nicht weiter in den Osten zu schieben, gebrochen?
    Wer hat denn nach dem Maidan-Putsch die russische Bevölkerung im Donbas beschossen?
    Wer hat denn auf dem Balkan im Eigeninteresse die Abspaltung des Kosovo von Serbien betrieben?

    Beschissen haben der Westen und die Ukraine. Und nun macht er Orbán Komplimente? Das ist ein durchschaubares Spiel!

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  2. Orban besucht jetzt den Papst am Abfang Dezember. Trump hat ihn mehrmals mit konkreten Fragen und fur Ratschläge aufgesucht. Es mehren sich die Meldungen , dass Orban vor 18.12 ein zweites Friedensmission startet.
    Viel Erfolg!

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  3. Vielleicht ist Orban kein Putin-Freund, aber er verurteilt auch nicht das er einen Krieg angefangen hat und seine Soldaten und nunmehr auch die nordkoreanischen Söldner Kriegsverbrechen begehen.

    Wenn er so friedliebend wäre, dann müßte er das tun.

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    1. Sie unterstützen den Putsch der West-Marionetten von 2014 und die seitherige Unterdrückung von Neurußland, gegen die Rußland angeht; und die westliche Hinterlist mit dem Abkommen von Minsk, die Merkel und Hollande zugegeben haben.

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  4. Ich bin derselben Meinung wie Dr. Mokus. Die Zusammenhänge und Vorgeschichten sind entscheidend.
    Die Ursache für diesen Krieg liegen zum Teil noch viel weiter zurück. Schon seit Jahrzehnten gab es in der UK Tendenzen, sich von Russland (bzw der SU) zu trennen, siehe Bandera.

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4. Dezember 2024 12:37 Uhr