Ministerpräsident Viktor Orbán blieb in Brüssel einmal mehr allein mit seiner Meinung. Fotos: Ministerpräsidentenamt/ Vivien Cher Benko

Orbán zum EU-Ukrainegipfel:

„Damit stellen sich die EU-26 gegen die USA“

Viktor Orbán regt eine Volksbefragung nach Art der Nationalen Konsultation zum Thema EU-Mitgliedschaft der Ukraine an. Das gab der Ministerpräsident im Anschluss an den EU-Sondergipfel noch in Brüssel bekannt, wo 26 Mitgliedstaaten ihre uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine erklärten.
Orbán
„Ungarn hat selbstverständlich keine Zustimmung für Pläne gegeben, die Ukraine weiter aufzurüsten, um ihren Kampf endlos fortzusetzen.“

„Es ist zum jetzigen Zeitpunkt unverantwortlich, die Frage der EU-Mitgliedschaft der Ukraine positiv zu entscheiden“, erklärte Orbán Donnerstagnacht seinen Standpunkt gegenüber Journalisten, nachdem er im EU-Rat allein geblieben war. Er wolle aber keine Entscheidung über die Köpfe der Menschen hinweg, weshalb es eine Volksabstimmung geben soll. Deren Abwicklung könnte wie bei einer Nationalen Konsultation schnell und unkompliziert vorgenommen werden. „Dann werden wir weitersehen.“

„Keiner hier will Friedensgespräche“

Mit einer Aufnahme der Ukraine würde die komplette EU-Wirtschaft einem Wandel unterworfen, „auf den wir nicht vorbereitet sind“. Der Ministerpräsident ist überzeugt, dass weder die EU als Ganzes noch Ungarn im Besonderen die Lasten stemmen kann, die man der Ukraine an Finanzhilfen gewähren will bzw. die sich aus den Belastungen einer ukrainischen EU-Mitgliedschaft ergeben würden.

Mit Ausnahme Ungarns ermunterten sämtliche EU-Länder die Ukraine, den Krieg fortzusetzen. „Wir baten darum, alle Kräfte und Energien zu mobilisieren, um den neuen US-Präsidenten zu unterstützen, damit seine Friedensgespräche Erfolg haben.“ Die EU müsste nach dem ungarischen Standpunkt an der Seite der USA für den Frieden eintreten. Ungarn habe selbstverständlich keine Zustimmung für Pläne gegeben, die Ukraine weiter aufzurüsten, um ihren Kampf endlos fortzusetzen. Einigkeit bestand derweil in der Frage, dass die EU enorm viel Geld aufwenden muss, um die eigenen Armeen zu stärken.

Orbán
„Wir sagen seit drei Jahren, es muss Frieden einkehren.“

Orbán: „Wer bitte ist isoliert?“

Ratspräsident António Costa wertete die Abstimmung zur Ukraine als Beleg, dass 26 EU-Mitgliedstaaten Einigkeit zeigen und Ungarn isoliert sei. Laut Euronews soll Orbán darauf mit den Worten reagiert haben: „Wenn hier einer isoliert ist, dann ist es die Europäische Union.“ Ungarn unterhalte in alle Richtungen gute Beziehungen, während die EU Russland mit Sanktionen verstößt, China mit einem Handelskrieg überzieht und sich nun auch noch politisch von den USA abwendet.

Fernab jeder Rationalität

Am Freitagmorgen unterstrich Orbán im Interview für das Kossuth-Radio, ebenfalls noch aus Brüssel, es gebe keine rationale Grundlage für den Standpunkt der übrigen 26 EU-Mitgliedstaaten hinsichtlich der Fortsetzung des Ukraine-Krieges. „Wir sagen seit drei Jahren, es muss Frieden einkehren.“

Die Ungarn leiden unter diesem sinnlosen Krieg, während alle anderen die Ukrainer darauf einschwören wollen, es mache Sinn weiterzukämpfen – jetzt halt auch ohne die USA. „Wenn die Europäer so weitermachen, opfern wir noch unser letztes Hemd für diesen Krieg auf.“ In der Frage Krieg oder Frieden gab es schon immer eine Meinungsverschiedenheit zwischen Ungarn und der Rest-EU. „Doch nun stehen die EU-26 den USA und deren Friedenslager gegenüber“, hielt der Ministerpräsident fest.

Zur uneingeschränkten Solidarität, welche die EU-26 deklarierten, meinte Orbán: „Europa hängt einer Konzeption an, die Ukraine um jeden Preis zu unterstützen. Hilfe zu leisten ist eine gute Sache, und die Ukrainer benötigen jede Hilfe, aber man kann ihnen nicht helfen, indem wir dabei selbst vor die Hunde gehen.“

Orbán
„Europa will der Ukraine um jeden Preis helfen, aber das funktioniert nicht, wenn wir dabei selbst vor die Hunde gehen.“

27 Antworten auf “„Damit stellen sich die EU-26 gegen die USA“

  1. …”Hilfe zu leisten ist eine gute Sache, und die Ukrainer benötigen jede Hilfe, aber man kann ihnen nicht helfen, indem wir dabei selbst vor die Hunde gehen.“

    Bisher hatte ich nicht den Eindruck das Ungarn “vor die Hunde” geht, aber wenn Herr Orban meint …

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    1. Sie sollten etwas genauer hinschauen: Orbáns Äußerung ist eine Warnung! Und Warnungen beziehen sich normalerweise auf die Zukunft und nicht auf die Vergangenheit. Warum also sollte man dann schon jetzt den Eindruck haben, dass Ungarn “vor die Hunde” geht?

      Außerdem scheint sich diese Warnung auf die EU insgesamt zu beziehen, nicht nur auf Ungarn.

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      1. Trumps “Warnungen” sind meist einfache Erpressungen.
        Vor die Hunde gehen – stammt nicht von mir, Herr Orban hat das erwähnt.

        Zum Glück regt sich hier und da selbst in den USA Widerstand und Trumps Liebling Musk legt sich mit Ministern an, was denen nicht gefällt.

        Vielleicht dauert Trumps und Musk Aufstieg doch nicht so lange. Wer weiß das schon.
        Vorsicht also lieber bei der beste Freunde Wahl.

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  2. Ein Paar Gedanken zu Deutschland.
    “Deutschland kotz mich an”, “Ich kann nichts mit Deutschland anfangen” “Soldaten sind Mörder”
    nur wenige Äußerungen von Politiker zu zitieren. Cicero schreibt richtig: mit 500 Millarde € kann man keine Heimatliebe kaufen. Auch nicht junge Leute zwingen “potentielle Mörder” zu werden. (Nach Aussage und Plakaten von Politiker).Wer wird es tun?
    Ob die Kriegstreiber bemerken nicht, wie absurd ist es ?
    Wenn doch einige. wer wird dann bei diesem Facharbeiter Mangel europaweit ARBEITEN? Deutschland Nachbarn und nicht nur Nachbarn Länder werden es NICHT zulassen, dass wieder einmal Deutschland die größte Armee in Europa hat –

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  3. Ich finde die Gedanken von Orban vollkommen in Ordnung, man kann dem nur zustimmen. Von dem UA/Russland.Krieg (oder dessen Verlängerung) profitieren derzeit nur die Rüstungskonzerne und die Großbanken, währen in Europa die Wirtschaft, einer nach dem anderen, langsam zugrunde gehen wird. Wer das nicht sieht oder sehen will, dem ist nicht zu helfen. So gesehen ist Orbans Verhalten das einzig Vernünftige

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    1. Schreiben Sie doch einmal einen Appell an Putin, er möge wenigstens dem 30-tägigen Waffenstillstand zustimmen. Bisher fehlt von ihm eine Reaktion. Ukraine hat schon zugestimmt.

      Bis zum Zugrunde gehen ist es noch lange hin. Bischen mehr Optimismus wäre schön.

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  4. Ich vermute, Russland wird die Unterlagen erstmal prüfen. Minks1 und Minsk2 ist noch in der Erinnerung, Holland und Merkel hat öffentlich zugegeben, dass Europe die Vertrage nie einzuhalten beabsichtigte.
    Wenn dich jemand 1x betrugt, soll er sich schämen. Wenn jemand dich 2x betrugt, sollst DU dich schämen. Wenn 3x, dann erst recht.
    Das amerikanische Spruch kennt jeder.

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    1. Na wenn Trump das sagt dann muß es natürlich richtig sein.

      Heute sagte er z.B. das die EU nur gegründet wurde um den USA zu schaden.
      Er sagt so allerhand wenn der Tag lang ist.

      Er sagte auch das er am ersten Tag seines Amtes den Ukrainekrieg beenden kann. Putin kam vor lachen nicht in den Schlaf und er lacht noch jetzt.

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  5. Die Amis haben gesagt, dass eine von Ukraine jetzt , Waffenstillstand für Ukraine günstig ist.
    Warum jetzt und warum vor 1 Monat, 5 Monat?
    Ukraine dachte wohl, dass sie Kursk als Pfandhalten wird, ein andere Grund dort zu sein hatten sie nicht. Jetzt, dass Ukraine sieht, dass Kursk verloren gegangen ist, im Gegenteil, es der Kursk Abenteueraußer Toten nichts gebracht hat, wollen sie eher heute als morgen Waffenstillstand, damit sie in 30 Tage noch schnell ihre Armee umstrukturieren können und ein Haufen von Waffen erhalten. Es ist Scheinheiligkeit von der EU auch. Jetzt kommt ins Spiel Minks 1 und 2. Und Ankara Friedensvertrag, als die Russen vor Kiew zurückgezogen sind. Johnson hat dann Selenskij zurückgepfiffen.
    Man kann es gut heißen oder als Falle betrachten.

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    1. Was ist denn das für eine Logik ! Erst lauthals nach Frieden rufen und wenn sich eine Partei zum Waffenstillstand bereit erklärt, diese verunglimpfen und Hinterhältigkeit unterstellen.

      Sie wollen keinen Frieden, sie wollen, wie Putin, den Krieg weiter führen. Etwas anderes lassen Ihre Bemerkungen nicht zu.
      Dann geben Sie es doch auch endlich ehrlich zu !
      Sie unterstützen einen Kriegsverbrecher und dessen Handlanger. Ihnen sind die vielen Toten und die Zerstörung der Lebensgrundlage eines Landes völlig egal.

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  6. Es ist wichtig, Butscha von internationalen, unabhängigen Organen zu überprüfen. Nicht nur wegen der vielen Toten. Auch deshalb, weil dieses wurde als Vorwand/Grund vorgetragen, warum das schon unterschriebenen Istambul Vertrag Johnson torpedierte. Die Russen waren schon mit dem Vertrag einverstanden und zogen sich vor Kiew wegen “Goodwill” zurück.
    Wenn die Russen die Schuldigen sind, warum ist weder die Westen, noch Ukraine nicht mit einer Untersuchung von unabhängigen Organen einverstanden?
    Es ist indirektes Beweis, dass etwas nicht stimmt.

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    1. Immer wieder erstaunt über ihre wunderbaren Erkenntnisse, die als Wahrheit vorgetragen werden.
      Eigentlich kein Wunder, schöpfen Sie doch ihre “Wahrheit” aus russlandfreundlichen und konservativen Quellen, die gern die Tatsachen zu ihren Gunsten verdrehen.

      Die Andeutungen, die Ukrainer hätten die Gräueltaten in Butscha an ihrem eigenen Volk selbst verursacht, spotten wirklich jeder Beschreibung.
      Ihre Ignoranz und Leichtgläubigkeit sind tatsächlich legendär und wären keiner Beachtung wert, gäbe es nicht leider genug Leser, die diesen Unsinn glauben.

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      1. Also wenn jemand immer wieder etwas verdreht, dann sind das eindeutig Sie!
        Seit wann ist z.B. die Forderung nach unabhängiger Untersuchung eines Vorfalls eine “Erkenntnis, die als Wahrheit vorgetragen wird”?
        Und “leichtgläubig” sind ja wohl eher diejenigen, die den gängigen Narrativen das Wort reden.

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        1. Das Massaker, was Sie bezeichnenderweise einen Vorfall nennen, fand vor drei Jahren statt.

          Sie können sicher erklären wie man an dreijährigen, in Verwesung befindlichen, Leichen feststellen kann wer dieses Massaker verübt hat.
          Oder möchten Sie nicht darüber nachdenken?

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          1. Gerichtsmediziener können es. Und es gibt viele Fotos, Videos aus der Ueit, als russische Truppen den Stast verlassen haben.
            Zb ausführliches Interwiev von Butscha mit Fotos und Videos.
            Kein Vort von Massaker.
            Massaker Snschuldigung kam erst nach erfolgreiche Friedensverhandlungen und Johnson Imtervention.
            Ich habe mit keinem Wort gesagt, wer der Täter war, ich habe lediglich gesagt, dass es von unabhängigen untersuchen müssten.
            Selenskij hat zB bestritten, dass Ukraine ihre eigene freigelassene Soldaten abschießen ließ, bis sie schließlich zugeben musste
            Die Welt ist nicht schwarz-weiß, erdt recht nicht ein Krieg.

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            1. Fragen Sie sich wer zu dieser Zeit in Butscha anwesend war, es war die russische Armee und schon braucht es keine Rufe nach einer internationalen Untersuchung und keine verzweifelten Versuche die Russische Armee reinzuwaschen, mehr. Etwas anderes sind Ihre Rufe nach einer Untersuchung nicht. Immer schon von hinten durchs Knie.

              Übrigens waren sich die russischen Soldaten auch nicht zu schade die Bevölkerung auszurauben und ihre Beute über Belaruss in die Heimat zu schicken. Ging vor drei Jahren in der ganzen Welt viral, wird aber von Ihnen bestimmt auch angezweifelt.

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              1. Falsch! Wenn jemand einen anderen beschuldigt, MUSS IMMER! ein unabhängiger Organ untersuchen. Wenn jemand sie mit Messer im Hand bei einem Toten vorfindet, kommt eine unabhängige Untersuchung.
                Wenn Ukriland so sicher, dass sie keinen Finger im Manipulation haben, müssten sie gerade darauf bestehen, die More untersuchen zu lassen.

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