Ex-Botschafter:
Mit Deutschen in einem Boot!
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Unter Hinweis auf zunehmende Risse im französisch-deutschen Verhältnis und die Worte von Bundeskanzler Olaf Scholz, der Schwerpunkt Europas habe sich nach Osten verschoben, meinte Prőhle, mit geschickter Diplomatie könnte Ungarn diese Lage ausnutzen.
Der Westen und die V4
Der Direktor des Instituts für Strategische Studien an der Nationalen Verwaltungsuniversität (NKE) untermauerte die Komplexität des Themas mit den Beispielen, wie Frankreich die V4-Staaten auf seine Seite holte, um die Nuklearenergie in der EU als „grün“ anzuerkennen, oder wie Deutschland in punkto Energieabhängigkeit von Russland in einem Boot mit Ungarn sitze. „Die Staaten Mitteleuropas sind Deutschlands natürlicher Verbündeter hinsichtlich Investitionen und Handelspolitik, erst recht seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs“, hielt Prőhle fest, der konkret die deutsch-ungarische Partnerschaft in der Verteidigungs- und der Automobilindustrie benannte.
Eine abgewiesene Klage Österreichs
Ganz in diesem Kontext sieht er das Urteil des EuGH, das eine Klage Österreichs zur Erweiterung des AKW Paks abwies. Dieser Erfolg sei mit deutscher Unterstützung und Lobbyarbeit zustande gekommen, ist der Ex-Diplomat überzeugt. „Die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands und Ungarns zeigen dermaßen in eine Richtung, dass dies gewisse kritische Stimmen aus der Politik ins Abseits rückt“, lautet sein Resümee.