Manfred Weber
EVP-Chef Manfred Weber kommentierte sein Foto mit Tisza-Chef Péter Magyar auf Facebook mit den Worten: „Gute Gespräche heute in Budapest mit einem demokratischen Ungarn.“ Foto: Facebook/ Manfred Weber

Manfred Weber in Budapest:

KDNP oder Tisza-Partei?

Diese Frage stellt sich offenbar nur für die Christdemokraten. Der kleine Koalitionspartner des Fidesz würde gerne mit dem einzigen Mandat in der EVP verbleiben. Die aber dürfte sich für Péter Magyar entscheiden, nicht nur wegen seiner sieben Mandate.

Sein erster Weg am Freitag in Budapest führte den EVP-Vorsitzenden Manfred Weber ins Karmeliterkloster auf der Burg, wo er mit KDNP-Chef Zsolt Semjén und dem einzigen KDNP-Europaabgeordneten György Hölvényi verhandelte. Dass es nicht mehr als ein Höflichkeitsbesuch war, zeigte die anschließende Pressekonferenz, zu der die Ungarn bereits alleine antraten.

„…dann müssen wir gehen“

Semjén bezeichnete das Gespräch mit Weber als ehrlich und korrekt. Dann erklärte er: „Wenn die EVP Péter Magyar und die Tisza-Partei in ihre Reihen aufnimmt, müssen wir diese Fraktion verlassen.“ Das sei für die KDNP als einer Partei mit achtzig Jahren Geschichte, die einst von Ministerpräsident József Antall und dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl in diese Parteienfamilie eingeladen wurde, nicht zuletzt eine Frage der Identität. „Wir müssen aber den Standpunkt der EVP verstehen, wonach sieben Abgeordnete mehr Gewicht haben. Auch wenn die Tisza-Partei erst achtzig Tage alt ist.“

Manfred Weber
Zsolt Semjén (l.) bezeichnete das Gespräch mit Manfred Weber, an dem auch der Europaabgeordnete György Hölvényi (r.) teilnahm, als offen und ehrlich. Foto: Ministerpräsidentenamt/ Gergely Botár

Manfred Weber traf Oppositionsspitzenpolitiker Péter Magyar

Nach dem offenkundigen Abschiedsbesuch bei der KDNP traf sich Manfred Weber mit dem „Kometen“ am Himmel der ungarischen Politik, Péter Magyar. Die sieben gewählten Vertreter der Tisza-Partei werden in den nächsten Tagen auch offiziell die Aufnahme in die EVP beantragen, was die Unterstützung des Fraktionsvorsitzenden von der deutschen CSU findet. Magyar versprach eine konstruktive Mitarbeit in der EVP und im Europaparlament im Interesse der ungarischen Wähler, „damit so schnell wie möglich jene Verfahren eingestellt werden können, welche den Fluss der EU-Fördermittel nach Ungarn behindern“.

Die Tisza-Partei hielt es für wichtig herauszustreichen, dass Manfred Weber im Gegensatz zur Fidesz-Propaganda kein Kriegstreiber sei. In Verbindung mit der Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht würde ihm von Seiten der Orbán-Regierung etwas angedichtet, was er nie behauptet habe. Magyar bezeichnete das Treffen mit Weber als „historisch“, denn seit fünf Jahren war dies die erste hochrangige Delegation der EVP in Budapest.

5 Antworten auf “KDNP oder Tisza-Partei?

    1. Man sieht, dass den Deutschen, ob Weber oder Uschi – einer ist CSU andere CDU mit christlichen Einstellungen nichts zu tun haben wollen.
      Ich vermute, einige Parteien werden in Brüssel aus den Volksparteien austreten.

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  1. Mal sehen, wie schnell der neue „Komet“ am Himmel der ungarischen Politik verglühen wird. Bisher hat das ungarische Wahlvolk Péter Magyar lediglich einen Wechsel auf – ja, auf was eigentlich? – ausgestellt. Wer Tisza wählt, bekommt Fidesz light mit ähnlichem Personal und einen Parteichef, der das Fidesz-System zerstören will, um sich selbst an dessen Stelle zu setzen und seiner durch die Scheidung gekränkte Eitelkeit wieder Nahrung zu geben. Wenn Herr Weber es nötig hat, sich mit solchen Polit-Hasardeuren zu umgeben bzw. wenn er auf diese angewiesen ist, dann ist es mit dem Zustand der EVP auch nicht weit her.

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  2. “Die Tisza-Partei hielt es für wichtig herauszustreichen, dass Manfred Weber im Gegensatz zur Fidesz-Propaganda kein Kriegstreiber sei. In Verbindung mit der Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht würde ihm von Seiten der Orbán-Regierung etwas angedichtet, was er nie behauptet habe.”
    Nun, dieser Magyar kann sehr schlecht lügen. Dass in der CDU/CSU Kriegstreiber wie Kiesewetter, Röttgen oder Merz die Leitlinien der Ukraine-Politik bestimmen, hat sich auch in Ungarn langsam herumgesprochen. Wenn sich Magyar an Weber orientiert, so ist er eindeutig in Gesellschaft von Kriegstreibern und Blackrock-Aktivisten.

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