EU-China
Kommt es zum Handelskrieg?
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Bei seinem üblichen Freitag-Interview für das staatliche Kossuth-Radio bezeichnete er die Strafzölle als schlecht und nicht durchdacht. Das Wirtschaftsleben werde mit diesem Schritt näher an einen Handelskrieg gedrängt. Die stärkste Hoffnung laute nun, dass diese von vornherein als vorübergehend titulierte Maßnahme nach vier Monaten ein Ende finden möge.
Mit Händen und Füßen protestiert
Orbán verwies auf die falsche Argumentation der EU-Kommission, die sich auf die Interessen der europäischen Automobilhersteller berief. Dabei hätten ihm die Topmanager großer europäischer Automobilkonzerne, mit denen er im Vorfeld der ungarischen Ratspräsidentschaft verhandelte, versichert, sie würden „mit Händen und Füßen protestieren“ und wollten nicht „an die Hand genommen werden wie kleine Kinder, die man sicher über die Straße bringen muss“. Die Bürokraten in Brüssel hätten bei ihrer Entscheidung die Reaktion aus Peking außen vor gelassen. Ungarn habe kein Interesse an Handelskriegen, „denn wir leben davon, unsere Produkte und Dienstleistungen der ganzen Welt zu verkaufen“.
Protektionismus schadet nur
Diese Auffassung unterstützte erwartungsgemäß der Generaldirektor der staatlichen Investitionsförderagentur HIPA. István Joó schrieb in den Sozialmedien, es sei nicht gut für die Kunden und diene weder den Interessen der europäischen Automobilindustrie noch der Entwicklung der Branche, mit Strafzöllen Elektroautos aus China zu verteuern. Diese Maßnahme eigne sich vielmehr dazu, bei Preisen und Qualität den Wettbewerb einzuschränken. Am wenigsten dürften jene deutschen Konzerne „glücklich“ sein, die selbst in China produzieren. „Der Protektionismus schadet Forschung und Entwicklung in Europa, unser Entwicklungsrückstand wird dadurch noch größer“, warnte der HIPA-Chef. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und China würden weiter eingetrübt, was dem Welthandel schade. „Die EU-Kommission musste mal wieder mit dem Kopf durch die Wand, ihre vermeintlich im Interesse der europäischen Automobilindustrie getroffenen Maßnahmen lehnen ausgerechnet die größten betroffenen Konzerne ab“, resümierte Joó.