Fotos: MTI/ Szilárd Koszticsák

Ungarn-Ägypten

Kairo versteht besser als Brüssel

Ägypten bestellt weitere 50 Bahnwagen aus ungarischer Produktion; der Großauftrag umfasst damit insgesamt 1.350 Waggons.

Das wurde am Donnerstag bekannt, als Außenwirtschaftsminister Péter Szijjártó in Budapest Rania A. Al-Mashat, die Ministerin für internationale Zusammenarbeit Ägyptens, zur Sitzung des Gemischten Wirtschaftsausschusses empfing.

Aus Dunakeszi wurden im Rahmen des Großauftrags schon bislang 724 Bahnwagen an Ägypten ausgeliefert. Nun wurde das Vertragsvolumen des größten Exportauftrags aller Zeiten im ungarischen Schienenfahrzeugbau um 100 Mio. auf 1,1 Mrd. Euro aufgestockt. Der Ukraine-Krieg habe zuverlässige internationale Partnerschaften weiter aufgewertet, meinte Szijjártó.

Lob für Gasprom, aber…

Das wichtigste Gebiet der Zusammenarbeit sei die Nuklearenergie, denn beide Länder setzen bei AKW-Neubauten auf die gleiche Technologie und den gleichen Generalunternehmer. (Der Minister sprach den Namen Rosatom nicht aus, vielleicht weil parallel im Europäischen Parlament mit überwältigender Mehrheit Sanktionen gegen eben diesen russischen Staatskonzern gefordert wurden.) Beim Namen nannte Szijjártó derweil die russische Gasprom, als einen zuverlässigen Gaslieferanten. Dessen ungeachtet müssten im Zeichen der Diversifizierung neue Quellen erschlossen werden. Ägypten biete sich derzeit nur für LNG-Lieferungen an, wobei sich eine von der EU unterstützte Gaspipeline nach Südeuropa in der Planung befinde.

Rania A. Al-Mashat und Péter Szijjártó unterzeichneten wichtige Dokumente einer vertieften Zusammenarbeit.

Orbán Ende Februar in Kairo

Er dankte Ägypten, das auch in Sicherheitsbelangen ein strategischer Partner Ungarns und Europas sei. Ohne diese stabile Bastion in Nordafrika wäre der Migrationsdruck noch weitaus stärker. „Was Sie in Kairo verstehen, dass man nämlich die illegale Migration nicht managen kann, sondern stoppen muss, das versteht man in Brüssel bis heute nicht“, beklagte Szijjártó.

Nach der Sitzung des Gemischten Wirtschaftsausschusses informierte der Außenminister darüber, dass Ministerpräsident Viktor Orbán Ende Februar Ägypten einen Staatsbesuch abstatten wird.

15 Antworten auf “Kairo versteht besser als Brüssel

  1. Szijjártó sieht also viele Gemeinsamkeiten und gleichen Interessen mit Ägypten und fühlt sich von der ägyptischen Regierung besser verstanden. 😉
    Bemerkenswert, denn in Ägypten haben wir eine Diktatur – eine de facto Militärdiktatur.

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    1. Die USA samt entscheidenden Vasallen und die EU sind auch diktatorisch. Es zieht einfach nicht, sich stets selbst demokratisch und den Gegner diktatorisch zu nennen, um sich das Recht zu holen, ihn unter die Fuchtel zu nehmen. Und es gibt keinen neutralen Beurteiler, weil niemand neutral ist, sondern jeder irgendwelche Interessen verfolgt, eigene oder fremde.

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        1. Wer mir in Ungarn begegnet, nennt es nur dann eine Diktatur, wenn er aus dem Westen (ggf. auch indirekt über die ungarischen Linken) dafür angestiftet wird; ob berufstätig oder nicht.
          Wer so redet wie Sie, hat dafür Vorteile bekommen oder ist einfach von der gleichgeschalteten westlichen Lügenhetzpresse manipuliert.

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          1. Ja natürlich.
            Ägypten ist natürlich keine Diktatur, denn Sie machen dort wahrscheinlich oft Urlaub. 😀

            Dort scheint die Sonnen und es gibt schöne Strände mit wunderbaren Hotels. Was interessiert einen Dirk H. dann das politische System.
            Unser Dirk Hohensohn sollte ganz dringend ans Auswandern denken, wenn er es nicht schon gemacht hat. Dann kann die westlichen Demokratien endlich hinter sich lassen und sie ignorieren. 😉

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        2. Aus der Ukraine fliehen die Leute vor dem von Ihnen so geliebten Selenski-Regime (soweit sie nicht wegen Geld aus Deutschland auf Flucht gemacht haben und dann wieder zurückgefahren sind), weil es ethnische Säuberungen betreibt und weil es auf der Straße, in den Wohnungen usw. einfach die Männer in die Armee verschleppt, die es antrifft. Im ungarischen Fernsehen wurde darüber berichtet.

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        1. Gar nicht wirr. Im westlichen System haben die Multis die Macht, aber die Regierungsverantwortung wollen sie nicht, sondern erwecken falschen Anschein vom System, indem Sie mit Druck, Geld, Fälschung usw. verhindern, daß jemand anders als ihre Marionetten in die offizielle Regierung kommt, und sollte das doch passieren (wenn sich tatsächlich jemand findet, der ihr Geld nicht braucht), dann üben sie noch mehr Druck aus. Sie dulden keine Regierung, die ihnen nicht gehorcht. Horst Seehofer hat es 2010 bestätigt, als er im Fernsehen ohne näheren Zusammenhang sagte: “Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt; und diejenigen, die gewählt sind, haben nichts zu entscheiden.” Das war das entscheidende Geständnis.

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      1. Nun – Ihrer Bildung scheint aber auch recht Lückenhaft zu sein:
        Laut Verfassung ist Ägypten eine demokratische Republik. Faktisch ist politische Teilhabe jedoch seit dem Militärputsch 2013 kaum mehr möglich.

        Ägypten ist de facto eine Militärdiktatur.

        Und die politischen Indizes unterstreichen dies:
        Stabilität des Landes: große Warnung
        Demokratieindex: Autoritäres Regime
        Freiheitsstatus: nicht frei
        Sehr ernste Lage für die Pressefreiheit
        Korruptionswahrnehmungsindex: 33 von 100 (0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber)

        Mag ja sein, dass den Rechten so etwas gefällt.
        Wer Teil des korrupten Regimes ist und davon profitiert, wird natürlich nichts dagegen haben.

        Nur sind die Folgen am Ende immer Wirschaftskrisen, wie auch die aktuelle:
        https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/aegypten-wirtschaftskrise-101.html

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        1. Ich merke immer wieder, dass Sie Ihren Gegenüber nur belehren wollen, statt mitzudenken.
          Aber ich probiers noch einmal, man soll ja Geduld haben mit seinen Mitmenschen:
          Sie finden bemerkenswert, was der Außenminister an einer “de facto Militärdiktatur” so toll finden kann. Ich mache Sie darauf aufmerksam nachzudenken, woher wohl diese Diktatur kam. Die ist nach Ihrem Lehrbuch-Geschwurbel zu urteilen so einfach vom Himmel gefallen.

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          1. Diese Militärdiktatur ist die Folge eines Militärputsches und nicht die erste Militärdiktatur in Ägypten.

            Ägypten ist ein autoritär regierter Staat, in dem ein Regime die Macht ausübt.
            Es hat auch nichts mit Lehrbüchern zu tun, sondern ist schlicht die reale Situation in Ägypten.

            Ein Teil der Bevölkerung profitiert vom Staat und kontrolliert ihn.
            Merkel und ihre Familie wurden nach 16 Jahren an der Spitze nicht superreich. Mit einem Vermögen von 5 Millionen € ist sie wohlhabend.
            Leute wie al Sisi, Putin und Orban (und ihr Umfeld) stehen finanziell weit besser da. 😉

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