Fotos: MTI/ Tamás Kovács

Diaspora-Rat

Jeder Ungar zählt

„Unsere Regierung sieht die globale Präsenz der Ungarn als Chance“, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident. Zsolt Semjén (l.) sprach auf der XIII. Sitzung des Ungarischen Diaspora-Rates in Budapest.

„Wir sind eine Weltgemeinschaft, nicht aus freiem Willen, sondern aufgrund unserer stürmischen Geschichte“, sagte Semjén. Die Regierung unterstützt 5.500 Organisationen im Ausland und hat bereits 9300 Projekte realisiert. Darunter wurden 3.700 Kirchen renoviert und 200 neue gebaut, „…und keine davon wird zu einem Einkaufszentrum oder in eine Moschee umgewandelt“.

Schüler erhalten mannigfaltige Hilfen

Ein Schwerpunkt der Regierung sei die Förderung der ungarischen Identität im Ausland. Dazu wurden ganz bewusst nahezu 1.000 Kindergärten und Krippen in Regionen mit ungarischer Nationalität gebaut oder renoviert. Auch das Bildungssystem für ungarische Kinder im Ausland wird maßgeblich vom ungarischen Staat finanziert: Für 230.000 Schüler, die ungarische Schulen im Ausland besuchen, zahlt der Staat jährlich als einmalige Hilfe zum Schuljahresbeginn 100.000 Forint pro Kind. Ein weiteres Erfolgsprojekt ist das „Grenzenlos“-Programm, das bislang 530.000 Schülern ermöglicht hat, ungarische Regionen außerhalb der Landesgrenzen zu bereisen. In diesem Jahr unterstützt die Regierung die Reisen von 52.000 weiteren Schülern.

Israel als Vorbild

Als Vorbild sieht man den Staat Israel, wohin sich jeder Jude in Zeiten der Gefahr zurückziehen kann. Auch Ungarn strebe an, dass jeder Ungar, egal wo er lebt, jederzeit zurückkehren kann, wenn er sich bedroht fühlt. Als Beispiel nannte Semjén die Ungarn in Venezuela, die wegen der dortigen Gesellschaftskrise in großer Zahl in die Heimat zurückgekehrt sind. Das zentrale Anliegen des ungarischen Staates besteht darin, die Lebensqualität aller Ungarn zu verbessern, die ungarische Nation zu bewahren und Heimat für alle Ungarn zu sein.

Der Vizepremier vom kleinen Koalitionspartner KDNP verglich die ungarische Nation mit einem dreibeinigen Stuhl, mit den drei Beinen Mutterland, Ungarn im Karpatenbecken und Ungarn in der Diaspora. „Wenn nur ein Bein bricht, kippt der ganze Stuhl um.“ Der Diaspora-Rat müsse dazu beitragen, dass alle Teile des Ungartums unversehrt bleiben. Als persönliches Ziel bezeichnete Semjén die Vereinigung der Nation durch das Staatsbürgerschaftsgesetz. Rund 1,2 Mio Ungarn haben die Staatsbürgerschaft bereits angenommen und sind dadurch zu Landsleuten und Mitbürgern geworden.

Lőrinc Nacsa (M.), Staatssekretär für Nationalitätenpolitik, sprach von Teilnehmern aus mehr als 30 Ländern an der diesjährigen Sitzung. Er unterstrich die strategische Bedeutung der von der Regierung verfolgten Politik: „Unser Ziel ist nicht einfach das Überleben der ungarischen Nation, sondern ihr Aufstieg. Jeder Ungar zählt, egal wo er lebt.“

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