Coronavirus
In Wirklichkeit schon 100.000 Infektionen?
Dieser Artikel ist Teil unseres Bezahl-Angebots BZ+
Wenn Sie ein Abo von BZ+ abschließen, dann erhalten Sie innerhalb von 12 Stunden einen Benutzernamen und ein Passwort, mit denen Sie sich einmalig einloggen. Danach können Sie alle Artikel von BZ+ lesen. Außerdem erhalten Sie Zugang zu einigen speziellen, sich ständig erweiternden Angeboten für unsere Abonnenten.
Die zweite Welle der Covid-19-Pandemie hat Ungarn fest im Griff: Bis Montag wurden knapp 9.000 Personen positiv getestet, im Schnitt der letzten Woche waren es täglich mehr als 400, zuletzt an einem einzigen Tag 576. Dem Coronavirus werden 625 Todesfälle zugeschrieben, aktiv infiziert sind nahezu 4.400 Personen – mehr als doppelt so viele, wie zur Zeit der ersten Epidemie-Spitze Anfang Mai. Am Sonntag wurden knapp 11.500 Tests vorgenommen, so viele wie noch nie im bisherigen Verlauf der Seuche hierzulande.
Der Chef-Infektiologe des Süd-Pester Zentrumskrankenhauses, János Szlávik, hofft wegen der doppelten Gefährdung der älteren Generationen mit Beginn der Grippewelle im Herbst darauf, dass sich mehr Menschen als gewöhnlich gegen das Grippevirus impfen lassen. Schutzimpfungen würden zudem die Diagnose neuer Corona-Patienten erleichtern. Der Rektor der Semmelweis-Universität rechnet aktuell mit gut und gerne 100.000 Infektionen ungarnweit. Professor Béla Merkely geht davon aus, dass die Gesundheitsbehörden nur einen von 20 Fällen aufdecken.
In der Kleinstadt Tótkomlós im Südosten des Landes mussten beide Schulen und der Kindergarten geschlossen werden. Das Bildungsministerium wendet im Gegensatz zu den allgemeinen Schulschließungen vom Frühjahr nur noch örtliche Maßnahmen an, die sich flexibel an die Infektionslage anpassen. Der digitale Unterricht soll weiterhin die Ausnahme bilden.
