Foto: Screenshot / Mi Hazánk / YouTube

Nahostkonflikt / Pager-Explosionen +++ Update +++

Hilft Ungarn dem Mossad?

Die Mi Hazánk stellt Strafanzeige und fordert die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung des Parlamentsausschusses für nationale Sicherheit. Der Grund: Die im Libanon tausendfach explodierenden sog. Pager sollen von einer ungarischen Firma geliefert worden sein.
„Leider ist die Antiterrorzentrale TEK noch nicht hier aufgetaucht“, sagte Parteivize Előd Novák, der am Mittwochnachmittag am Sitz der Budapester Firma BAC Consulting Kft. Aufklärung über die Tarn- oder Scheinfirma des israelischen Geheimdienstes Mossad verlangte. Für die Mi Hazánk sei es inakzeptabel, dass Ungarns Regierung den internationalen Staatsterrorismus Israels unterstütze. Werde das Land in den eskalierenden Nahostkonflikt hineingezogen, erhöhe das auch für die Ungarn die Terrorgefahr, betonte der Oppositionspolitiker. Dass Ungarn seit dem 7. Oktober 2023 ungeachtet der brutalen Gaza-Offensive einseitig an der Seite Israels stehe und damit gegen einen Frieden in der Region agiere, schwäche obendrein die außenwirtschaftlichen Beziehungen des Landes zum arabischen Raum.

Nach dem schweren Vorfall, bei dem es im Libanon und in Syrien mehrere Tote und Tausende Verletzte gab, wurden sogleich der israelische Geheimdienst und der Hersteller der Pager hinter der brutalen Aktion vermutet. Hersteller ist die Firma Gold Apollo aus Taiwan, die sich darauf berief, das konkrete Produkt habe eine ungarische Firma in Lizenz hergestellt. Die aus Taiwan benannte BAC Consulting in Budapest dementierte umgehend, irgendwelche Fertigungskapazitäten zu besitzen. Die Hisbollah hatte erst vor Monaten von Mobiltelefonen auf die Pager umgestellt, weil diese angeblich (abhör-) sicherer seien.

Regierung dementiert

Der Staatssekretär für internationale Kommunikation, Zoltán Kovács, teilte am Mittwochabend den offiziellen Standpunkt der Orbán-Regierung in der Angelegenheit via Sozialmedien mit. „Nachprüfungen unserer Behörden haben ergeben, dass es sich bei der besagten ungarischen Firma um einen Zwischenhändler handelt, ohne eigene Niederlassung und Produktionsstätte. Die inkriminierten Pager befanden sich zu keinem Zeitpunkt auf dem Territorium Ungarns. Es besteht kein Risiko für die nationale Sicherheit Ungarns.“

2 Antworten auf “Hilft Ungarn dem Mossad?

  1. Die Webseite des mutmaßlichen ungarischen Unternehmens gibt Rätsel auf, dort ist von Schmuck statt Funkgeräten die Rede. Auf den Verkauf von Pagern findet sich kein Hinweis.

    Laut Webseite heißt die BA Consulting-Geschäftsführerin Cristiana Arcidiacono-Bársony. Sie hat an renommierten Universitäten in England studiert. Online sind einige Publikationen der Frau mit italienischen und ungarischen Wurzeln zu finden, sie stammen aus ihrer Promotionsphase und beschäftigen sich zum Beispiel mit der „Ionenproduktion durch Positroneneinschlag auf H2O“.

    Telefonisch ist das Unternehmen nicht mehr erreichbar, Mails bleiben unbeantwortet. Der US-Sender NBC konnte mit Geschäftsführerin Arcidiacono-Bársony sprechen, sie erklärte demnach, die Pager nicht hergestellt zu haben, man sei lediglich ein Zwischenhändler gewesen. Die Webseite ist seit Mittwoch down!

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