Staatssekretär Levente Magyar (M.) öffnet symbolisch die Grenze zu Rumänien bei Zajta. Foto: Außenministerium

Schengen-Raum

Grenze zu Rumänien endlich offen

Der Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum ist eine Genugtuung für die ungarische Nation, meinte Levente Magyar. Der Staatssekretär des Außenministeriums öffnete am Neujahrstag symbolisch Grenzübergänge bei Zajta und Biharkeresztes.

„Die nun endlich endenden Grenzkontrollen trennten in der Vergangenheit Millionen Ungarn. Aber was wir hier tun, das tun wir auch für unsere rumänischen Freunde“, erklärte Magyar bei einer kleinen Neujahrsfeier an der Grenze. Noch gebe es Angehörige der älteren Generationen, die sich an jene Zeiten zurückerinnern können, als die Gemeinden zu beiden Seiten der Grenze offen zugänglich waren. Die Stürme der Geschichte beeinflussten das Schicksal der Menschen, die durch streng überwachte Grenzen voneinander getrennt wurden. Obgleich Ungarn wie Rumänien zum sog. Ostblock der sozialistischen Länder gehörten, galt die ungarisch-rumänische Grenze doch als besonders extrem überwacht. Vor allem viele Ungarn aus Siebenbürgen bezahlten den Versuch, dem „Ceausescu-Kerker“ zu entfliehen, noch in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre mit ihrem Leben. „Wer hätte in jenen schweren Zeiten glauben wollen, dass es einmal eine freie Welt, geschweige denn offene Grenzen geben wird?“ – warf der Staatssekretär ein.

Zusage an die Rumänen

Rumäniens nach langen Jahren erstrittener Beitritt zum Schengen-Raum gebe etwas von dem zurück, was die Geschichte den Menschen früher genommen hat. Nun bieten sich den Gemeinschaften auf beiden Seiten der Grenze, mehreren hunderttausend Menschen, neue Chancen, wirtschaftliche, soziale und Verkehrsverbindungen zu knüpfen. „Wir werden nie in allem übereinstimmen, was in der Vergangenheit geschah“, sagte Magyar und bemühte das Bild von „langen Schatten“, welche die gemeinsame Geschichte prägten. „Aber ich kann den Rumänen versichern, dass wir Ungarn außerordentlich an engen und blühenden Beziehungen interessiert sind.“ Das habe die ungarische Ratspräsidentschaft unter Beweis gestellt, die sich enorm dafür einsetzte, die letzten Hindernisse auf dem Weg Rumäniens und Bulgariens in den Schengen-Raum auszuräumen. Für Ungarn verschwindet nun in der Praxis die wohl schmerzlichste der in Trianon gezogenen Grenzen, die das Mutterland von Siebenbürgen trennte.

Zehn von der EU blockierte Straßen

Durch den Beitritt des östlichen Nachbarn zum Schengen-Raum erhöht sich die Zahl der Straßenverbindungen längs der knapp 500 km langen Grenze zwischen Ungarn und Rumänien auf einen Schlag von 12 auf 22 Straßen. Für die Anwohner im grenznahen Raum verkürzen sich die Wege ins jeweilige Nachbarland von durchschnittlich 37 auf ca. 20 km. Von nun an sei es eine gemeinsame Aufgabe, diese historische Errungenschaft der EU zu bewahren, auch und gerade gegen die falschen und irrigen Maßnahmen der Zentrale in Brüssel, die das Schengen-System als Ganzes in Frage stellen, schloss der Staatssekretär.

Foto: MTI/ Zsolt Czeglédi

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