Außenminister Péter Szijjártó erreichte in Verhandlungen mit WFP-Exekutivdirektor David Beasley (r.) in Rom einen bemerkenswerten Erfolg für den Standort Budapest. Fotos: Außenministerium

Welternährungsprogramm

Finanzzentrum zieht nach Budapest

Das globale Finanzzentrum des Welternährungsprogramms (WFP) zieht nach Budapest.

Damit erhöht sich die Rolle Ungarns im Kampf gegen den Hunger enorm, erklärte Außenminister Péter Szijjártó am Dienstag in Rom nach Verhandlungen mit WFP-Exekutivdirektor David Beasley.

Nach einer mehrmonatigen Verhandlungsserie wurde jetzt die diesbezügliche Vereinbarung unterzeichnet, die in der kommenden Woche zur Ratifizierung im Parlament eingereicht wird. Das Zentrum soll bereits im Frühjahr seine Arbeit mit 80 Mitarbeitern aufnehmen. 70% der Finanzströme im Zusammenhang mit den weltweiten Aktivitäten der Hilfsorganisation werden dann von Budapest aus gelenkt.

Ungarn übernimmt die Betriebskosten

Der ungarische Staat wird nicht nur das Zentrum errichten, sondern auch fünfzehn Jahre lang die Betriebskosten übernehmen, damit das WFP mit dem Geld Menschen in schwierigen Situationen ernähren kann. Szijjártó wies darauf hin, dass mehrere UN-Organisationen wie die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, das UN-Kinderhilfswerk, das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge, das UN-Büro für Terrorismusbekämpfung und die Weltgesundheitsorganisation, bereits mit regionalen oder globalen Büros in Ungarn vertreten sind.

Krieg führte zur Nahrungsmittelkrise

Der Minister wies auf die schwerwiegenden Folgen des Krieges in der Ukraine hin und betonte, dass der bewaffnete Konflikt zu einer noch nie dagewesenen weltweiten Nahrungsmittelkrise geführt hat. „Leider sind solche Krisen nichts Neues, aber der Krieg in der Ukraine hat der globalen Nahrungsmittelkrise eine neue Dimension verliehen.“ Die Zahl der Menschen, die unter extremem Hunger leiden, sei infolge des Ukraine-Krieges von 80 Mio. auf heute 345 Mio. gestiegen.

Russland und die Ukraine gehören zu den größten Lebensmittelproduzenten und nehmen eine Schlüsselposition in der weltweiten Lebensmittelversorgung ein. Je länger der Krieg andauert, desto schwieriger wird es, Lebensmittel in diesen Ländern zu produzieren und zu exportieren.

Szijjártó wies darauf hin, dass die Lebensmittelindustrie zwar noch nicht sanktioniert worden sei. Fehlinterpretationen und Kriegsrhetorik richteten dennoch Schäden an und erschwerten die globale Lebensmittelversorgung ernsthaft. „Je länger der Krieg andauert, umso mehr Menschen werden hungern. Und die unmittelbare Folge des Hungers sind politische Destabilisierung, Gewalt, extremistische Ideologien, Terrorismus und daraus resultierend Massenmigration“, warnte der Außenminister.

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel