Fotos: MTI/ Edit Kátai

Pfingst-Wallfahrt in Csíksomlyó

Fest der ungarischen Katholiken

Der Wallfahrtsort Csíksomlyó (rum. Sumuleu) befindet sich in Siebenbürgen. Die große katholische Kirche und die Stationen der Leiden Christi auf dem angrenzenden Berghügel werden seit Jahrhunderten vom Franziskanerorden betreut.

Die Wallfahrt hat den heiligen Zweck, der spätmittelalterlichen Marienstatue zu huldigen und sich seelisch zu erneuern. Zuerst war das die innere Angelegenheit der (ungarischen) Katholiken der Umgebung. Später entwickelte sich das Pfingstwochenende zum Treffen der Sekler und der Tschangos. Die „székelyek“ und „csángók“ sind zwei ungarische Stämme, die sich ethnographisch und im Dialekt in gewisser Hinsicht von den anderen Ungarn unterscheiden: sie sind tiefer religiös und halten konsequenter an ihren Traditionen fest.

Pilger aus dem gesamten Karpatenbecken

Nach der Wende 1990 entstand mit elementarer Kraft der Wunsch der Leute, diese bis dato verbotenen Pilgerfahrten neu zu organisieren. Aber nicht mehr lokal, sondern für alle Ungarn. Dementsprechend kamen auch am vergangenen Wochenende wie jedes Jahr zu Pfingsten viele Pilgergruppen aus allen Ländern des Karpatenbeckens nach Csíksomlyó – und nicht nur Katholiken!

Trotz des regnerischen Morgens am Pfingstsamstag kamen Hunderttausende zur diesjährigen Heiligen Messe vor dem Altar der Drei Pfingstberge auf dem Sattel, wo das Wetter bereits klar war. Die Predigt wurde von László Felföldi gehalten. Der Bischof der Diözese Pécs betonte, dass die Botschaft, die unser Leben prägt und erneuert, nicht von außen kommt. „Sie wird in unseren Herzen geboren und wird so zu einem Vorsatz und dann zu einer Verwirklichung. Aber sie erfordert eine lebendige Beziehung zu Gott und zueinander.“

Jugend mit leeren Taschen

In seiner Predigt widmete er einen besonderen Abschnitt den jungen Menschen, die er vor den Gefahren der digitalen Welt warnte und darauf hinwies, dass sie, „die jungen Menschen, die der Zukunft nachjagen und die Zukunft aufbauen“, auch die Freude des Glaubens brauchen.

Er erinnerte an die Geschichte der Marienstatue von Kismanyok in der Diözese Pécs, die 1945 von den fliehenden Szeklern aus der Bukowina aus Hadikfala nach Batschka (Serbien) gebracht wurde. Nach einer weiteren Flucht folgten ihr die Menschen aus dem Komitat Tolna, weil sie wussten, dass „man ohne Glauben, ohne Hoffnung, ohne Verbindung zu Gott nicht überleben kann“.

Felföldi verwies auf die Tradition, dass bei Schulabschlussfeiern den Absolventen ein kleiner Schulranzen symbolisch um den Hals gelegt wird, denn „die Jugend ist das wert, was wir in ihren Schulranzen stecken“. Er meinte, viele junge Menschen hätten heute leere Taschen, so dass wir uns über ihre Angst und Verwirrung nicht wundern sollten. „Seid vernünftig, denn es ist heute viel schwieriger für euch, zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Realität und virtueller Welt zu unterscheiden“, warnte der Bischof.

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